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Der Regenbogenkönig

Der Regenbogenkönig

Titel: Der Regenbogenkönig
Autoren: Alexandra Bauer
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Das Regenbogenreich
     
    Hoc h über den Wolken, an einem Ort, der den Erdenmenschen seit Urzeiten verborgen bleibt, liegt das Regenbogenreich.
    Dort leben n iedliche Schnuffel, ernste Zwerge, starke Zentauren und gutherzige Wolkenmenschen in vielen kleinen Dörfern friedlich zusammen.
    Der Boden des Landes besteht ausschließlich aus dichtem Wolkenmeer. Ein Erdenmensch, der das Regenbogenreich zum ersten Mal erblickt, würde vermuten, dass der weiße Untergrund jeden seiner Bewohner einsinken ließe, doch das ist nicht der Fall. Zwar können sie sich in dem Wolkenboden einkuscheln, sich sogar damit zudecken, doch wenn sie laufen, tauchen sie nur ganz leicht ein, so als würde man auf der Erde im Moos laufen.
    Regenschauer und Sonnenschein wechseln sich den Tag über in harmonischem Zusammenspiel ab. Eine Kleinigkeit, die zum Leben der Wolkenbewohner hinzugehört wie das Arbeiten für die Gemeinschaft und die Regenbögen selbst, die sich zu Tausenden, mal groß, mal klein, über das Land erstrecken. Und das nicht nur am Tage: auch in der Nacht.
    I m Regenbogenreich gibt es keine Nächte, wie sie die Erdenmenschen kennen. Der Mond erhellt den Himmel jede Nacht, auch wenn er nur die Form einer Sichel zeigt. Und bei Neumond, wenn sich der Himmelskörper vom Firmament zurückzieht, erwachen die Regenbögen zu geheimnisvollem Leben. Dann tauchen sie das Himmelsgewölbe in die herrlichsten ineinanderlaufenden Farben. Diese Nacht wird die Farbennacht genannt.
    Die meiste Zeit verbringen die Bewohner damit, sorglos in den Tag hineinzuleben, sich zu unterhalten, zu spielen und einfach das zu tun, was ihnen sonst noch Spaß bringt. An manchen Tagen jedoch gehen sie einer Arbeit nach, um für das Wohl aller zu sorgen. Im Regenbogenreich gibt es nämlich kein Geld und deshalb ist es besonders wichtig, dass jeder einen kleinen Teil dazu beiträgt, dass alle Nahrung und Kleidung besitzen. Hierzu treffen sich die Bewohner jedes Dorfes einmal in der Woche auf einem großen Markt, auf dem sie zuvor ihre Waren zusammengetragen haben.
    So leben die Regenbogenreich-Bewohner seit jeher sorglos und in friedlicher Eintracht.
    Und über all dies herrscht DER REGENBOGENKÖNIG.

Eine Vision / Der Beginn einer Reise
     
     
    Buliko genoss heute einen seiner faulen Tage. Träumend lag er unter dem Blätterdach seines Ahornbaumes, streichelte zufrieden über den orangefarbenen Bauchstreifen seines Fells und kuschelte sich in den flauschigen Wolkenboden ein.
    Buliko war ein Schnuffel und wie alle Schnuffel schon sehr früh von zu Hause fortgezogen, um auf eigenen Füßen zu stehen. Gemeinsam mit seinem Freund Asdias lebte er im Dorf Daras und führte hier ein glückliches und zufriedenes Leben.
    Schnuffel sind sehr eigenartige Wesen. Schlank und klein geraten, haben sie dafür umso dickere Füße. Vom Kopf über den Rücken bis hin zum Boden wachsen ihre Haare zu einem langen Zopf zusammen, der hinter ihnen herwirbelt wie ein leuchtender Umhang. Ihr Fell ist bunt gemustert mit allen Regenbogenfarben. Legenden des Regenbogenreiches berichten, dass die Schnuffel ihren Namen auf Grund ihrer großen Nasen bekommen haben. Andere, dass der Regenbogenkönig vor Urzeiten einmal sehr traurig war, bis ihn eines jener farbenfrohen Geschöpfe aufgesucht und aufgeheitert hat. Der Regenbogenkönig soll dem Schnuffel daraufhin seinen Namen gegeben haben.
    Obwohl Schnuffel sehr alt werden, bleiben sie innerlich Kinder und spielen für ihr Leben gern. Aber an manchen Tagen begnügen sie sich einfach damit, den Tag an sich vorbeiziehen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. So wie Buliko heute. Zufrieden lauschte er dem Zwitschern der Vögel und dem Rauschen der Blätter, wenn der Wind eine sanfte Brise durch das Geäst der Bäume schickte.
    „Buliko, steh auf!“ , rief plötzlich eine Stimme neben ihm.
    Er öffnete ein Augenlid und schloss es gleich darauf wieder. Vor ihm stand Asdias. Die beiden kannten sich schon seit Kindertagen und im Laufe ihres Lebens war ihre Freundschaft so tief geworden, dass sie beschlossen hatten , sich niemals zu trennen. Aus diesem Grund waren sie einst zusammen fortgezogen, bis sie das Dorf Daras gefunden hatten.
    Die meisten ihrer Nachbarn waren ebenfalls Schnuffel , aber auch Zentauren, Zwerge und Menschen wohnten hier.
    „Steh auf“, wiederholte Asdias.
    Buliko stöhnte. „Oh, Asdias! Was willst du? Ich bin gerade so schön faul.“
    „Du scheinst vergessen zu haben, was heute für ein Tag ist. Wir haben
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