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Der Regenbogenkönig

Der Regenbogenkönig

Titel: Der Regenbogenkönig
Autoren: Alexandra Bauer
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ist, einen weiten Weg auf sich zu nehmen, um das Geheimnis der verschwindenden Regenbögen zu lösen. Einen Menschen, der bereit ist, alles zu tun, um beide Welten zu retten: seine und unsere.“
    „Einen Menschen! Weshalb gehst du nicht?“ , fragte Buliko.
    Ein sanftes Lächeln formte sich in Laras Gesicht. „Kein Wolkenmensch kann diese Reise antreten. Die Menschen der Erde sind für ihr Schicksal selbst verantwortlich, deshalb kann nur ein Erdenmensch dafür sorgen, dass die Erde gerettet wird.“ Lara legte ihre Hand auf die Schulter des Schnuffels. „Kleines Gottestierchen, möchtest du auf die Erde gehen, um diesen Menschen für uns zu finden?“
    „Ich? Ich bin nur ein kleiner Schnuffel. Weshalb ich? Sjök hat sich bereit erklärt zu gehen. Er ist stark und schreckt vor keiner Gefahr zurück. Ich bin sicher, er würde diesen Auftrag viel besser erfüllen als ich“, widersprach Buliko.
    Lara schüttelte den Kopf. „Es ist nicht möglich, dass ein Zentaur geht. Die Menschen auf der Erde kennen Zentauren nur aus alten Geschichten und Sagen. Sie würden ihn nicht anhören, sondern erschrecken und davonlaufen.“
    Buliko schaute prüfend zu Lara hinauf und runzelte die Stirn. „Soviel ich weiß, kennen sie Schnuffel genauso wenig wie Zentauren. Warum schickst du keinen Menschen aus dem Regenbogenreich? Der würde auf der Erde gar nicht auffallen.“
    „Wir hatten unsere Zeit auf der Erde. Es ist uns nicht gestattet , wieder dorthin zu gehen“, entgegnete Lara mit einem Hauch von Traurigkeit.
    „Du könntest eine Elfe schicken oder ...“, versuchte es Buliko weiter, aber Lara unterbrach den Schnuffel mit einer raschen Handbewegung.
    „Die Wahl des Regenbogenkönigs ist auf dich gefallen. Du musst seinen Auftrag annehmen.“

    Buliko trat von einem Fuß auf den anderen. „Verstehe mich nicht falsch. Ich bin ja dankbar, dass der König so viel Vertrauen in mich setzt, ich befürchte nur, dass ich das Vertrauen nicht wert bin.“
    „Ich denke, du bist es. Du musst aber an dich glauben .“ Lara kniete neben Buliko nieder und legte ihre Hände auf seine Schulter. „Willst du die Reise auf dich nehmen?“, fragte sie abermals.
    Buliko senkte seinen Blick, stieß einen tiefen Seufzer aus und sah Lara wieder in die Augen. „Ich kann wohl schlecht nein sagen“, brummte er.
    Die Freude in Laras Augen war groß. Sie schlang beide Arme um Buliko und drückte den Schnuffel so fest an sich, dass ihm beinahe die Luft wegblieb. „Ich wusste es, kleiner Buliko. Ich bin stolz auf dich“, sagte Lara. Sie ließ den Schnuffel wieder los. „Doch nun wollen wir keine Zeit verlieren“, fuhr sie fort. „Du musst sogleich aufbrechen. Ich habe bereits alles vorbereitet ...“
    „Wie? Sofort? Ich kann nicht sofort aufbrechen“, erschrak Buliko. „Ich muss noch einmal in mein Dorf zurück.“
    „Zurück in dein Dorf?“, rief Lara verwundert. „Weshalb?“
    Buliko drehte seinen Kopf verlegen zur Seite. „Ich habe es meinem Freund versprochen“, erklärte er zaghaft.
    Lara nickte verständnisvoll. „Nun, wenn du ein Versprechen gegeben hast, musst du es auch halten.“ Ihre Gesichtszüge formten sich zu einem angestrengten Grübeln. „Ich denke“, sagte sie nach einer geraumen Zeit, „dass ich in diesem Fall eine Ausnahme machen darf. Ich werde dich und deine Freunde über einen Regenbogen in euer Dorf schicken, so könnt ihr in wenigen Minuten dort sein.“
    „Wir ... wir dürfen auf einem Regenbogen reisen?“, rief Buliko erstaunt. Er konnte sein Glück kaum fassen, war es doch streng verboten, auf Regenbögen zu klettern und zu rutschen. Im Regenbogenreich sind Regenbögen – im Gegensatz zur Erde – nämlich zum Greifen nahe, aber es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass niemand auf ihnen herumturnen darf.
    „Ist das dein Ernst? Wir können wirklich auf einem Regenbogen zurück in unser Dorf reisen?“ , fragte Buliko noch einmal nach.
    „Wie ich es sagte“, nickte Lara. „Hole rasch deine Freunde und komme wieder zu mir. Du wirst viele wundersame Dinge in diesem Schloss erblicken, doch verliere keine Zeit“, mahnte Lara und forderte Buliko mit einer Handbewegung auf zu gehen.
    Der kleine Schnuffel tappelte die Treppe so eilig hinab, dass er um ein Haar gestürzt wäre. Er konnte sein Glück kaum fassen. Schon als er ganz klein war, hatte er sich immer gewünscht, nur ein einziges Mal einen Regenbogen hinunterrutschen zu dürfen. Er hatte es sogar einmal heimlich an einem ganz kleinen Regenbogen
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