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Der Regenbogenkönig

Der Regenbogenkönig

Titel: Der Regenbogenkönig
Autoren: Alexandra Bauer
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Markt“, erinnerte ihn sein Freund.
    Brummend kuschelte sich Buliko noch tiefer in den Wolkenboden ein. „Na, wenn schon. Ich habe heute keine Lust, zum Markt zu gehen. Es ist ein wundervoller Tag, um faul zu sein.“
    „Vom Faulenzen besorgt sich aber kein Essen“, versetzte Asdias lachend.
    „Asdias, bitte! Wir können die Sachen bestimmt nächste Woche noch holen.“
    Asdias pustete fassungslos. „Nichts da!“, erwiderte er mit dem Zeigefinger winkend. „Du weißt genau, dass das nicht geht. Wir haben kaum noch etwas zu essen im Haus. Außerdem möchte ich dich erleben, wenn morgen früh kein Honig auf dem Tisch steht. Du kannst deinen faulen Tag morgen machen.“ Damit nahm Asdias die Hand seines Freundes und zog ihn einfach auf die Füße.
    „Du bist immer so schrecklich vernünftig, habe ich dir das eigentlich schon einmal gesagt?“ , schimpfte Buliko, während er sich einige Wolkenflöckchen vom Fell klopfte.
    „Ja, schon oft“, grinste Asdias und lief voran. Buliko folgte ihm ohne Widerworte.
     
    Marktag war im Regenbogenreich etwas Besonderes. An diesem Tag versammelten sich alle auf dem Dorfplatz und besorgten Obst, Gemüse und andere Dinge für die kommende Woche.
    Buliko und Asdias zogen an einigen Häusern vorüber und blieben vor einem gepflegten Garten stehen.
    „Meinst du, dass Zeidor schon weg ist?“ , fragte Buliko.
    Asdias zuckte die Schultern. „Sieh doch mal nach.“
    Zeidor war ein Zentaur und ihr Freund. Er hatte Asdias und Buliko während der ersten Zeit geholfen, sich im Dorf zurechtzufinden. Seitdem waren sie Freunde und pflegten immer gemeinsam auf den Markt zu gehen.
    Asdias öffnete die Haustür und rief den Namen des Zentauren, doch niemand antwortete.
    „Er ist schon fort“, stellte Asdias fest.
    „Vielleicht treffen wir ihn auf dem Markt“, meinte Buliko.
    Asdias nickte. „Anscheinend sind wir sehr spät dran.“
    „Anscheinend“, bestätigte Buliko und die Schnuffel gingen weiter.
    Die Freunde ließen noch einige Häuschen hinter sich, dann erreichten sie den Marktplatz. Viele Stände mit bunten Sonnendächern reihten sich dicht an dicht aneinander. Sie hatten zwar Besitzer, diese waren jedoch nur in der Frühe gekommen, um ihre Waren dort unterzubringen. Da es im Regenbogenreich kein Geld gibt, muss sich auch niemand um seinen Stand kümmern. Jeder darf sich nehmen, was er braucht.
    Während sie über den Markt schlenderten , trafen Buliko und Asdias viele Freunde und Bekannte. Sie wechselten einige Worte mit ihnen und trafen Verabredungen. An einem Obststand blieb Buliko stehen und nahm sich ein Dutzend Äpfel, die er sofort in seinen Bastkorb steckte.
    „Sind das die Äpfel, die du gestern geerntet hast?“ , erkundigte sich Asdias.
    Buliko nickte. Natürlich waren sie das. Wie alle Bewohner im Regenbogenreich hatte auch Buliko eine Arbeit, die er zum Wohl aller verrichtete. Zusammen mit dem Besitzer des Standes, einem älteren Menschen , und Damur, einem anderen Schnuffel, erntete er Äpfel für den Markt.
    Buliko und Asdias gingen weiter und bedienten sich an Gemüse- und weiteren Obstständen, bis Asdias ’ Korb voll war. Zeidor hatten sie zu ihrem Bedauern nicht getroffen; die Freunde mussten sich verpasst haben.
    Mit einem Schulterzucken meinte Buliko: „Vielleicht ist er schon wieder zu Hause? Lass uns dort noch mal vorbeischauen.“
    Asdias lachte. „Ich denke , du willst heute deinen faulen Tag machen?“
    Buliko blickte seinen Freund mit lächelnden Augen an. „Schon gut. Den kann ich auch morgen erledigen.“
    Sie verließen lachend den Markt, rannten durch die Gärten und sprangen über die hier und da wachsenden Blumen – so wie das Schnuffel eben machen, wenn sie vom Markt kommen. Doch plötzlich stieß Buliko mit einem Greis zusammen und landete erschrocken auf dem Wolkenboden. Er war in Kaiafba gerannt, den Ältesten im Dorf. Auch er war auf seinem Hosenboden gelandet. Wie aus einem Traum erwacht starrte er Buliko an. Dieser stand staunend auf.
    „Was ist mit dir, Kaiafba?“, fragte er den Greis, während er ihm auf die Füße half.
    Schnuffel sind es nicht gewöhnt, jemanden umzurennen, denn springen sie erst einmal wild in der Gegend umher, weichen ihnen die übrigen Bewohner des Regenbogenreiches umsichtig aus.
    Die Augen des Alten wanderten zerstreut von Buliko zu Asdias.
    „Ich habe Schreckliches gesehen“, sagte er endlich. „Ich sah eine unabwendbare Gefahr auf das Regenbogenreich zukommen.“ Er fasste sich an die Stirn und
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