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Das neue Philosophenportal

Das neue Philosophenportal

Titel: Das neue Philosophenportal
Autoren: R Zimmer
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Das Philosophenportal öffnet sich wieder
    Das Haus der Philosophie steht in unserer Kulturgeschichte wie eine imposante Kathedrale, die von den vorbeigehenden Menschen
     zwar registriert, aber wenig betrachtet und noch weniger besucht wird. Es herrscht eine gewisse Scheu, den Bau zu betreten,
     nicht nur, weil er so furchterregend groß und nicht immer einfach zu begehen ist, sondern weil die Hüter dieses Baus, die
     philosophischen Fachgelehrten, immer wieder behaupten, nur sie besäßen den Schlüssel zum Portal und seien in der Lage, den
     richtigen Weg durch das Innere zu finden.
    Dies ist allerdings eine Aussage, der man nicht auf den Leim gehen sollte. Die Baumeister des Hauses, die großen Philosophen,
     haben keinen Schlüssel hinterlassen und das Tor so konstruiert, dass es jederzeit von allen geöffnet werden kann. Und entgegen
     anderslautenden Ansichten gibt es auch keinen vorgeschriebenen Weg, den der philosophisch Interessierte nach seinem Eintritt
     einschlagen müsste. Jedes große Werk der Philosophie führt uns ins Innere der Philosophie und verschafft uns den Zugang zu
     den wichtigsten philosophischen Fragen und Problemen. Werke, die uns zeitlich näher stehen, haben übrigens keinen Anspruch
     darauf, näher am Zentrum der Philosophie zu sein als z.   B. die klassischen Werke des alten Griechenland, mit denen die westliche Philosophietradition beginnt.
    Wenn sich also das Philosophenportal wieder öffnet, so können alle ohne Bedenken eintreten: diejenigen, die bereits einen
     Rundgang hinter sich haben und den Bau auf einem anderen Weg noch näher kennen lernen wollen, wie auch diejenigen, die zum
     ersten Mal den Schritt über die Schwelle wagen. Schon ein erster Blick insInnere des Gebäudes kann einen davon überzeugen, wie überflüssig manch gelehrter Kommentar ist und wie weit einen die eigenen
     Eindrücke und die eigene Vernunft tragen.
    Das Haus der Philosophie wird zuweilen umgebaut, und immer wieder entstehen auch neue Anbauten. Doch die hier vorgestellten
     Werke machen das Fundament und die tragenden Teile des Baues aus. Ohne sie würde die gesamte in Jahrhunderten entstandene
     Konstruktion zusammenbrechen. Der Leser ist deshalb nie in Gefahr, sich mit modischem Dekor und pseudogelehrter Effekthascherei
     befassen zu müssen.
    Die achtzehn Essays dieses neuen Bandes können wie ein Flyer benutzt werden, der einen mit ausgewählten Tipps und Informationen
     auf dem Rundgang begleitet. Sie ergänzen die Essays des ersten Bandes,
Das Philosophenportal
, bauen aber nicht auf diesem auf. Jeder der nun insgesamt 34   Essays der beiden Bände kann völlig unabhängig von den anderen gelesen werden. Der Leser kann den Band in die Jackentasche
     stecken, bei Bedarf konsultieren oder sich auch gleich einen Überblick über ganze Teile des Gebäudes verschaffen.
     
    Der Verfasser dankt Yvonne Petter-Zimmer, die alle Kapitel auf Klarheit und Verständlichkeit hin geprüft, und Martin Morgenstern,
     der auf sachliche Fehler hingewiesen hat.

Die Geburt der ersten Philosophie
    Aristoteles: Metaphysik (zwischen 367 und 322 v.   Chr.)
    Wo finden wir die erste Philosophie? Bei den Griechen oder, vielleicht noch früher, in den orientalischen Hochkulturen oder
     in den Weisheitslehren Indiens und Chinas?
    Die Antwort, die ein Philosoph geben würde, wäre vermutlich: Die erste Philosophie finden wir überall dort, wo die philosophischen
     Grundfragen gestellt werden, wo es um jene letzten Wahrheiten geht, auf denen alle anderen Einsichten aufbauen. Diese erste
     Philosophie hat nichts mit einer zeitlichen Reihenfolge zu tun, sondern mit einem Vorrang in der Sache. Dem griechischen Philosophen
     Aristoteles verdanken wir das Verständnis von »erster Philosophie«, das unter Fachleuten bis heute geläufig ist.
    Aristoteles war derjenige, der zum ersten Mal das Knäuel philosophischer Fragen und Probleme aufgedröselt und in eine Ordnung
     gebracht hat. Auf ihn geht es zurück, wenn wir heute zwischen Ethik, politischer Philosophie, Logik, Naturphilosophie und
     anderen philosophischen Disziplinen unterscheiden. Als wichtigste und grundlegendste aller philosophischen Disziplinen sah
     er jene an, die er »Erste Philosophie« nannte. In ihr geht es um die Grundprinzipien und den Bauplan dessen, was wir »Welt«
     oder »Wirklichkeit« nennen. Ihre Geburt erlebt diese in den Lehrbüchern häufig großgeschriebene »Erste Philosophie« in jenem
     ungeheuer einflussreichen Werk des Aristoteles, das
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