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Der Regenbogenkönig

Der Regenbogenkönig

Titel: Der Regenbogenkönig
Autoren: Alexandra Bauer
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sein schien, lachten aus ihren Augen Jugend und Stärke.
    „Willkommen, Gottestierchen. Du musst Buliko sein“, sprach sie mit ruhiger Stimme. „Ich habe schon viel von dir gehört. Ich freue mich , dich endlich kennen zu lernen.“
    Buliko wandte sich erschrocken um. Es dauerte einen Augenblick, ehe seine Gedanken die Worte der Frau aufgenommen hatten. „Viel von mir gehört? Aber woher?“ , staunte Buliko. Dann erinnerte er sich, dass er ja erwartet wurde.
    Die Frau blickte ihn freundlich an. „Du brauchst keine Angst zu haben“, sprach sie sanft. „Du befindest dich im Schloss des Regenbogenkönigs. Furcht und Schrecken kennt man hier nur aus alten Sagen. Niemals werden diese Mauern fallen und niemals wird dir an diesem Ort ein Leid geschehen. Alle Sorgen werden hier von dir genommen. Selbst dein Fell erlangt seine kräftigen Regenbogenfarben zurück.“
    Buliko sah an sich herab. Tatsächlich! Sein Fell leuchtete wieder so farbenfroh wie eh und je. Es schien sogar noch schöner zu leuchten.
    „Wie kann das sein?“ , hörte sich Buliko staunend fragen.
    Die Frau lächelte, „Solange der Regenbogenkönig in diesem Schloss wohnt, können die Kräfte der dunklen Schatten hier nicht wirken. Ich muss das wissen, schließlich bin ich seine engste Vertraute . Mein Name ist Lara.“ Die Frau wandte ihren Blick von Buliko ab, legte die Hände auf das Geländer der Balustrade und sah in die Ferne. „Doch leider sind die Schatten draußen in der Welt sehr stark und wahrscheinlich gelang es einem von ihnen, nun auch das Regenbogenreich zu gefährden. Eine unbekannte Macht nimmt unseren Regenbögen die Farben.“
    „Was für Schatten? Ich verstehe kein Wort“, gestand Buliko.
    „Schatten der Finsternis – Fürsten der Finsternis, Hüter des Bösen und Feinde des Guten. Dort draußen sind sie eine gewaltige Macht und nur darauf aus, dem Licht Schaden zuzufügen“, gab Lara zur Antwort.
    „Fürsten der Finsternis? Ich denke , die sind für unseren Herrn und das Regenbogenreich keine Gefahr.“
    Lara schüttelte den Kopf. „Nur in diesem Schloss hat der Regenbogenkönig Macht über sie. Deshalb wagte sich noch keiner der Finsteren Fürsten hierher. Jeder dieser Schatten würde sich, sobald er die Tore des Schlosses durchschreitet, in strahlendes Licht verwandeln. Lauern sie jedoch dort draußen vor den Toren der Burg, so steht ihnen der Regenbogenkönig machtlos gegenüber.“ Sie seufzte tief.
    „Ich weiß immer noch nicht, weshalb ihr mich gerufen habt. Soll ich etwa gegen eine Macht kämpfen, die noch nicht einmal unser Herr kennt?“, warf Buliko ein.
    Lara lächelte. „Nein, das sollst du nicht. Doch ist es so, dass unser Herr nichts gegen den Schatten, der das Regenbogenreich bedroht, unternehmen kann. Das heißt, dass das Regenbogenreich weiterhin seine Farben verlieren wird. Schon bald könnte es weiß und grau sein. Aber dies bedeutet nicht nur für die Bewohner des Regenbogenreiches traurige Zeiten, es gefährdet vor allem die Erde.“
    „Die ... Erde?“, rief Buliko auf.
    „Ja, die Erde. Die Regenbögen schwinden von Tag zu Tag, von Minute zu Minute. Schon bald könnten sie vollständig von unseren Himmeln verschwinden und mit ihnen auch diejenigen, die von hier zur Erde geschickt werden. Du kennst doch die Geschichte des ersten Regenbogens.“
    „Natürlich. Jedes Kind kennt sie“, antwortete Buliko.
    „Dann weißt du auch, dass der Regenbogen als Zeichen für den Bund zwischen Gott und den Menschen steht, auf dass das Leben auf der Erde nie mehr von einer Sintflut vernichtet werden soll.“
    „Ja, natürlich! Gott sagte damals: ‚Jedes Mal, wenn ich einen Regenbogen über der Erde zusammenziehe und mein Bogen in den Wolken erscheint, will ich an das Versprechen denken, das ich euch und allen Wesen auf der Erde gegeben habe. Dieser Bogen ist das Zeichen für den Bund, den ich jetzt mit allen lebenden Wesen schließe.’“
    Lara lächelte zufrieden. „Genau das sagte er damals, und damit hast du ausgesprochen, weswegen du hier bist. Unser Herr ist sehr vergesslich und im Augenblick geschieht wieder viel Unrecht auf der Erde. Sollte er seinen Bund zwischen ihm und den Menschen vergessen, wäre dies eine Katastrophe für die Erde.“
    „Aber welche Rolle soll ich dabei spielen?“, hakte der Schnuffel nach. „Ich kann die Farben der Regenbögen nicht zurückholen.“
    Lara lächelte. „Das brauchst du auch nicht. Deine Aufgabe ist es, einen Menschen zu finden. Einen Menschen, der bereit
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