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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt
Autoren: Poul Anderson
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bringt sie das zur Besinnung.«
    Sie sah ihn zutiefst erschüttert an. Er hatte den Wunsch, sie irgendwie zu trösten, aber da kamen Adzel, Chee Lan und Nicholas van Rijn an Bord. Er unterbrach die Verbindung.

 
25
     
    »Während der letzten vierundzwanzig Stunden hat sich nirgends ein fremder Hyper-Drive gezeigt«, berichtete Konfusius.
    Falkayn seufzte und lehnte sich erleichtert zurück. »Dann befinden wir uns in Sicherheit«, stellte er mit einem Lächeln fest.
    Denn in der endlosen Weite des Raumes konnte der Gegner sie nicht mehr entdecken, sobald er sie einmal aus den Augen verloren hatte. Die Maschinen murmelten gleichförmig. Falkayn wußte, daß der Monat, der noch vor ihnen lag, friedlich verlaufen würde.
    Und sie hatten sich diese Verschnaufpause wahrlich verdient. Falkayn wandte sich an seine Gefährten: »Und die Strahlung, die ihr erwischt habt, ist wirklich nicht gefährlich?«
    »Wie oft willst du das noch wissen?« fauchte Chee. »Ich bin Xenobiologin, das dürfte dir bekannt sein, und ich habe uns bis zum letzten Chromosom untersucht. Adzel hat am meisten abbekommen, aber selbst das läßt sich mit Medikamenten beheben.« Sie deutete auf den Koloß, der auf dem Deck lag. »Natürlich muß ich ihn unterwegs pflegen, obwohl ich weit lieber gemalt oder modelliert hätte.«
    »Ich würde am liebsten eine Party geben«, stellte Falkayn fest. »Leider …«
    »Ganz recht«, warf van Rijn ein. »Arbeit kommt vor Vergnügen. Wir setzen uns zusammen jetzt und überlegen, was wir wissen über die Shenna. Muß rasch geschehen, bevor wir haben vergessen das Wichtigste.«
    »Wie?« Falkayn starrte ihn verwundert an. »Weshalb denn, Sir?«
    Van Rijn beugte sich vor und meinte nachdenklich: »Wir brauchen Schlüssel zum Charakter der Shenna, um sie besser zu bekommen in den Griff.«
    »Aber ist das nicht eine Aufgabe für Experten?« meinte Adzel. »Die Liga wird sicher eine genaue wissenschaftliche Studie über die Bevölkerung von Dathyna durchführen.«
    »Ja, ja«, entgegnete van Rijn ungeduldig. »Aber das dauert zu lange. Wissen wir, was die Shenna werden tun inzwischen?
    Möglich, daß sie angreifen, trotz der Lektion, die sie haben bekommen von Konfusius.«
    »Ich bin nicht darauf programmiert, Unterricht zu erteilen«, protestierte der Komputer, aber van Rijn achtete nicht darauf.
     
    Sie hatten mehr oder weniger die gleiche Ansicht über die Shenna entwickelt. So fiel es ihnen nicht schwer, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu gelangen. Und daß sie sich nicht getäuscht hatten, bestätigten spätere xenologische Studien.
    Auf Dathyna war die Sonnenbestrahlung immer stärker gewesen als auf der Erde. Magnetfelder und Atmosphäre konnten nicht alles abschirmen. Dazu kamen die extremen Strahlungsschwankungen, die bei den Lebewesen häufig zu Mutationen rührten. Und aus einer dieser Mutationen entwickelten sich intelligente Vegetarier.
    Der nächste Strahlungshöhepunkt blieb aus, bis die Rasse eine hochentwickelte technische Zivilisation besaß und im Begriff stand, das Universum zu erobern. Dann flammte die Sonne wieder auf.
    Gletscher schmolzen, Meere schwollen an, Küsten und Täler wurden überschwemmt, die Tropen verwandelten sich in Steppen und Savannen. Vermutlich waren es eben diese Härten, die das Volk zu einer letzten gemeinsamen Anstrengung zusammenführten, zum Vorstoß in den Raum.
    Aber wieder verstärkte sich die Strahlung. Innerhalb weniger Jahre starben eine Reihe von Lebensformen aus. Andere, auf sie angewiesen, folgten. Die ökologische Pyramide stürzte ein. Wie eine Geißel ging die Mutation über den Planeten, und alles brach zusammen.
    So fortschrittlich die Zivilisation gewesen sein mochte, sie konnte nur im Zusammenspiel mit der Natur existieren. Ackerland verwandelte sich in Staubwüsten, Obstbäume verdorrten, Meerespflanzen verrotteten, Wälder trockneten aus, neue Krankheiten entstanden. Schritt für Schritt nahm die Bevölkerung ab. Viel Wissen ging verloren, und allmählich versank die Rasse in Barbarei.
    Und unter diesen Barbaren entstand eine neue Mutation.
    Eine günstige Mutation.
    Vegetarier können sich nicht auf Fleischnahrung umstellen, wenigstens nicht sofort. Das lassen ihre Verdauungsorgane nicht zu. Aber sie können den Instinkt ablegen, der sie dazu zwingt, in großen Herden das verwüstete Land zu durchstreifen. Sie können sich dazu durchringen, die Tiere zu töten, die ihnen die Pflanzennahrung streitig machen. Sie können fanatisch das Territorium
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