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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt
Autoren: Poul Anderson
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verteidigen, das sie und die ihren am Leben erhält – und mit Gewalt neue Gebiete erobern, wenn ihr Land nicht mehr ergiebig genug ist.
    Kurz, sie können sich zu Raub-Vegetariern entwickeln.
    Die Vorläuferrasse hatte keine Chance. Sie verteidigte sich zwar, dachte jedoch nicht daran, den Gegner anzugreifen. Die Zivilisation löste sich auf, die wirtschaftspolitische Struktur sank zu einer Art Feudalismus herab. Wenn es einigen Gruppen gelang, in den Raum zu entfliehen, so kehrten sie nicht zurück, um sich zu rächen.
    Schließlich hatten die Mutanten Dathyna in ihrer Gewalt. Die Umweltbedingungen verbesserten sich, als die Strahlung nachließ. Neue Lebensformen entstanden, andere kehrten aus ihren Schlupfwinkeln zurück. Sicher würde es lange dauern, bis der Planet wieder die Fruchtbarkeit von früher besaß. Aber er konnte wieder eine technische Zivilisation erhalten. Die Shenna begannen das aufzubauen, was sie mitzerstört hatten. Und je tiefer sie in die Geheimnisse der Technik eindrangen, desto stärker reifte in ihnen der Plan, das Universum zu erobern.
     
    »Ja, wir werden fertig mit ihnen«, strahlte van Rijn. »Läßt sich vielleicht sogar Geld machen aus der Angelegenheit.« Sein Grinsen wurde breit und selbstgefällig. »Freunde, ich glaube, wir haben getan unsere Pflicht für heute. Davy, wenn du nun bringst eine Flasche Genever und ein, zwei Kästen Bier …«
    Falkayn wich einige Schritte zurück. »Ich wollte es Ihnen schon vorhin sagen, Sir«, begann er. »Wir haben keinen Tropfen Alkohol mehr an Bord.«
    Van Rijns Augen drohten aus den Höhlen zu treten.
    »Das Schiff hat Luna verlassen, ohne Vorräte aufzunehmen«, erklärte Falkayn. »Nur die Standardrationen waren an Bord. Wie konnten wir ahnen, daß Sie unser Gast sein würden …«
    Der Wirbelsturm brach los. Es dauerte eine halbe Stunde, bis Nicholas van Rijn sich wieder beruhigt hatte.

 
26
     
    Aber ein halbes Erdenjahr später …
    Chandra Mahasvany, stellvertretender Minister des Fremdrassen-Amtes im Terrestrischen Commonwealth, starrte die braungoldene Welt an, die sich im Bildschirm des Kampfschiffes zeigte. »Das können Sie nicht tun!« sagte er indigniert. »Eine – eine Allianz von Kapitalisten versklavt eine ganze Rasse!«
    Flottenadmiral Wiaho von der Polesotechnischen Liga warf ihm einen kühlen Blick zu. »Und was hatten Ihrer Meinung nach die Shenna mit uns vor?« Er stammte von Ferra; seine Stoßzähne bereiteten ihm beträchtliche Sprachschwierigkeiten, aber die Verachtung, die er fühlte, kam deutlich zum Ausdruck.
    »Sie besaßen nicht einmal den Anstand, uns Nachricht zu geben. Wenn Bürger Garver uns nicht den Tip geliefert hätte …«
    »Weshalb sollte die Liga das Commonwealth oder sonst eine Regierung verständigen?« Wiaho deutete mit der Klaue auf den Bildschirm. »Sie ist unabhängig. Eigentlich sollten Sie sich freuen, daß wir für Ordnung sorgen, ohne dem Commonwealth die Kosten zu berechnen.«
    »Für Ordnung sorgen!« fauchte Mahasvany. »Sie zwingen diese armen – äh – Shenna, alles aufzugeben, was sie so mühsam erarbeitet haben, ihre Raumflotte und ihre wichtigsten Fabriken. Sie verurteilen ein Volk zu wirtschaftlicher Sklaverei und nennen das für Ordnung sorgen? O nein, Sir, damit schaffen Sie einen Haß, der bald zu größeren Konflikten führen wird. Das Commonwealth besteht auf einer Politik der Versöhnung. Vergessen Sie nicht, in zukünftige Kriege werden auch wir verwickelt.«
    »Dazu kommt es nicht«, entgegnete Wiaho. »Gewiß, wir haben den Shenna die Kriegsschiffe abgenommen, wir überwachen ihre Produktion, und wir verzahnen ihre Wirtschaft so mit der unseren, daß sie nicht mehr unabhängig funktionieren kann. Und der eigentliche Grund dafür ist, ihre Angriffslust einzudämmen. Aber dabei handelt es sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme. Die Shenna stört es nämlich nicht, wenn man sie herumkommandiert – sobald man bewiesen hat, daß man stärker ist als sie.«
    Eine Frau ging an der offenen Tür vorbei, ein Notiztonband in der Hand. Wiaho rief sie zu sich. »Könnten Sie uns eine Minute Gesellschaft leisten? Bürger Mahasvany, darf ich Ihnen Bürgerin Beidaniel vorstellen? Sie ist unser wertvollster Kontakt zu den Shenna. Sie wurde von ihnen aufgezogen.« Er wandte sich an die schmale, herbe Frau: »Finden Sie nicht, daß die Liga das Beste für die Shenna tut?«
    »Das weiß ich nicht, Sir«, entgegnete sie offen. »Aber eine andere Lösung, als sie in die technische
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