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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt
Autoren: Poul Anderson
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Gruppen zusammen, soweit es die äußeren Bedingungen zuließen.
    Die Shenna widersprachen jeder dieser Regeln. Sie töteten zum Vergnügen, sie teilten den Planeten willkürlich auf, sie bauten Waffen und Kriegsschiffe, sie bedrohten eine Nachbarzivilisation, die ihnen nie etwas getan hatte …
    Der Kommunikator, der in ihren Schädelknochen eingepflanzt war, unterbrach ihre Gedankengänge. »Komm sofort zurück!« Weder sie noch Falkayn wandten diese Art der Übermittlung an, wenn es sich nicht um einen dringenden Fall handelte. Und so schaltete Chee ihr Düsenaggregat ein und jagte ins Freie.
    Die Tausendsassa befand sich in einer trockenen, von Sträuchern überwachsenen Schlucht. Man konnte das Schiff von oben nicht sehen. Als Chee in den Schatten tauchte, schaltete sie ihre Taschenlampe ein und verstellte die Schutzbrille auf Infrarotsicht. Nach einer Weile teilte sie die Zweige und hielt vor einer Luftschleuse an. Konfusius identifizierte sie und ließ sie ein.
    »Dave!« kreischte sie. »Was um Tsuchas willen ist denn los?«
    »Eine ganze Menge.« Selbst per Interkom klang seine Stimme bedrückt. »Ich bin im Kontrollraum.«
    Sie hetzte mit langen Sprüngen durch das Schiff und hechtete auf ihren gewohnten Platz. »Niaor!« seufzte sie.
    Falkayn trug seinen Arbeitscoverall. Eine helle Haarsträhne fiel ihm in die Stirn. »Es ist Nachricht gekommen«, sagte er.
    »Was?« Sie versteifte sich. »Von wem?«
    »Old Nick persönlich. Er ist auf Dathyna – mit Adzel.« Er wandte sich an Konfusius: »Lies die Botschaft noch einmal vor!«
    Die Sätze waren knapp und prägnant. Als der Komputer verstummte, schwieg Chee Lan lange Zeit. Schließlich fragte sie ruhig: »Was schlägst du vor?«
    »Daß wir tun, was er verlangt.« Er sagte das vollkommen ausdruckslos. »Wir müssen uns beeilen, wenn die Botschaft rechtzeitig ankommen soll. Und dazu gilt es erst einmal, den Planeten zu verlassen. Konfusius hat festgestellt, daß immer häufiger Patrouillen geflogen werden. Offenbar rechnen die Shenna mit Spionen. Die Frage ist – sollen wir versuchen, unbemerkt aufzubrechen? Oder sollen wir uns auf unsere Beschleunigung und den Überraschungseffekt verlassen? Wenn wir einen guten Vorsprung haben, schütteln wir sie vielleicht im Hyperraum ab.«
    »Das letztere«, entgegnete Chee. »Die Rettungsaktion wird den Feind ohnehin alarmieren. Wenn wir den richtigen Zeitpunkt wählen, so daß …«
    »Moment«, unterbrach sie Falkayn. »Was für eine Rettungsaktion?«
    »Adzel«, erklärte Chee. Ihre Haltung verriet Nachsicht, aber ihr Schnurrbart sträubte sich drohend. »Und van Rijn natürlich. Wir müssen die beiden mitnehmen.«
    »Hör mal, du verrücktes Katzentier …«
    »Wir sind uns oft in die Haare geraten«, fuhr Chee fort, »aber er bleibt mein Kumpel – und deiner auch!« Sie hielt den Kopf schräg. »Ich habe dich immer für einen anständigen Menschen gehalten, Dave.«
    Falkayn holte tief Atem. »Paß auf, Chee«, sagte er. »Van Rijn hat ausdrücklich verlangt, daß wir allein aufbrechen. Wir wissen nicht, wo er sich befindet. Da er eine Frequenz benutzt hat, die um den ganzen Planeten läuft, kann er praktisch überall sein.«
    »Konfusius«, fragte Chee, »hast du die Möglichkeit, die Botschaft bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen?«
    »Annähernd, wenn ich den Reflexionsverlauf in der Ionosphäre zu Hilfe nehme«, erklärte der Komputer. »Der Ruf kam von einer der großen Siedlungen, die wir bei unserem Eintritt in die Atmosphäre identifizierten. Die Entfernung von hier ist nicht allzu groß.«
    Chee wandte sich wieder an Falkayn. »Siehst du?« triumphierte sie.
    »Aber begreifst du denn nicht?« Er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Adzel und van Rijn sind nicht wichtig, im Vergleich zu den Dingen, die auf dem Spiel stehen. Auch wir beide sind nicht wichtig. Zufällig jedoch befinden wir uns in der Lage, die Liga zu warnen, und sie nicht!«
    »Das werden wir tun, aber erst wenn wir Adzel gerettet haben.«
    »Und das Risiko? Wenn sie uns gefangennehmen oder töten oder …« Falkayn machte eine Pause. »Herrgott, siehst du denn nicht ein, daß ein einziges Leben im Vergleich zu Milliarden nichts bedeutet?«
    »Natürlich«, entgegnete sie kühl. »Aber das enthebt uns nicht unserer Pflichten.«
    »Ich sage dir doch …«
    Weiter kam er nicht. Chee hatte ihren Strahler gezogen und zielte auf seine Stirn. Er hätte versuchen können, ihr die Waffe zu entreißen, aber er wußte, daß sie zu schnell für
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