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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt
Autoren: Poul Anderson
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achtet darauf, daß der Wettbewerb nicht zur Halsabschneiderei wird. Aber du kannst mir glauben, die Rivalität der einzelnen Gruppen ist hart.«
    »Also?« Ihr Unmut kam zu rasch, um echt zu wirken.
    Er zuckte mit den Schultern. »Also behaupte ich in aller Bescheidenheit, daß man es auf mich abgesehen hat. Old Nicks rechte Hand reist in der ganzen Weltgeschichte umher und spürt einträgliche Geschäfte auf. Jeder Hinweis auf mein nächstes Unternehmen könnte der Konkurrenz Megacredits wert sein. Ich muß mich vor – sagen wir – Informanten in acht nehmen.«
    Veronica löste sich von ihm und trat einen Schritt zurück.
    »Hältst du mich etwa für eine Spionin?« fragte sie empört.
    Falkayn antwortete nicht sofort. Seine Bücke schweiften über die Grünflächen und Bäume, ruhten auf den schillernden Blumenbeeten. Elfland war nicht der erste »offene« Bezirk von Luna, wohl aber einer der schönsten.
    Das Prinzip hatte man den Raumschiffen entnommen. Sie besitzen elektromagnetische Schirme, um die Partikelstrahlung abzuhalten, Sie verwenden künstlich erzeugte positive und negative Schwerefelder, nicht nur als Antrieb oder Gewichtsausgleich während der Beschleunigung, sondern obendrein als Zug- und Schubstrahlen. Dieses System auf einen größeren Nenner gebracht – und man erhielt eine gigantische Atmosphärekuppel, wo früher ein Nichts gewesen war …
    Falkayn wandte sich wieder Veronica zu. »Entschuldige«, sagte er, »ich hatte nicht dich gemeint.«
    Das war eine glatte Lüge. Denn – was sollte er davon halten, wenn ein so hübsches, intelligentes Mädchen schon wenige Stunden nach der Landung seinen Weg kreuzte? Wenn es ihm jeden Wunsch von den Augen ablas, seinen Fragen jedoch geschickt auswich? Wenn die wenigen Informationen, die er .ihr entlockte, falsch waren – wie Chee Lans heimliche Nachforschungen ergeben hatten?
    »Das will ich hoffen!« fauchte Veronica.
    »Ich stehe im Dienst van Rijns, und er verlangt ausdrücklich, daß alles Geschäftliche geheim bleibt.« Er nahm ihre Hände. »Es ist auch für dich besser so, Herzchen«, sagte er sanft.
    Tränen zitterten an ihren Wimpern. »Ich wollte – mehr für dich sein – als eine flüchtige Urlaubsbekanntschaft, David«, flüsterte sie. »Und jetzt nennst du mich eine Schwätzerin – oder gar eine Spionin.« Sie schluckte. »Das tut weh.«
    »Ich habe nichts dergleichen getan. Aber was du nicht weißt, kann dich nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    »Du hast doch gesagt, d-daß in der Liga keine Gewalt angewandt wird …«
    »Gewiß. Mord, Entführung, Gehirnwäsche …. damit machen sich Mitglieder der Polesotechnischen Liga die Finger nicht schmutzig. Aber das heißt nicht, daß sie mit einem Heiligenschein durch die Gegend laufen. Sie, oder zumindest ihre Handlanger, verwenden reichlich schmutzige Methoden, wenn sie etwas in Erfahrung bringen wollen. Über Bestechung bist du erhaben, Veronica.« Hah! »Aber es gibt andere Mittel, ans Ziel zu gelangen. Die Liga hat ihre Augen nicht überall. Man setzt Schnüffler ein, man übt Druck aus, direkt und indirekt, raffiniert und plump. Oder Erpressung – die oft genug die Unschuldigen trifft. Du erweist jemandem einen Gefallen, eines führt zum anderen, und plötzlich hat dich dieser Jemand in der Hand und legt dir Daumenschrauben an.«
    Er hatte nicht die Absicht, Veronica durch seine Worte zu verscheuchen. Am ungefährlichsten war der Gegner, den man kannte. Außerdem machte ihm ihre Nähe Spaß.
    »Ich habe nie von dir verlangt, daß du Berufsgeheimnisse preisgibst«, entgegnete sie. Ihr Tonfall war wieder frostig. »Aber ich verlange, daß du mich nicht wie ein dummes Spielzeug behandelst.«
    Falkayn ließ ihre Hände los und verbeugte sich knapp. »Bürgerin, ich bitte um Verzeihung, daß ich Ihnen meine Gesellschaft unter Bedingungen aufgedrängt habe, die Sie nicht akzeptieren können. Ich werde Sie nicht mehr belästigen. Guten Tag!« Damit drehte er sich um und ging.
    Einen Moment lang dachte er, der Trick habe nicht gewirkt. Dann stieß Veronica einen spitzen Schrei aus und lief ihm nach. Unter Tränen versicherte sie ihm, daß es ihr leid tue und alles nur ein Mißverständnis sei und daß sie nie wieder so etwas sagen würde, wenn er nur …
    Vielleicht war sogar ein Schuß Ehrlichkeit dabei. Fünfundzwanzig Prozent?
    Es half, daß er ein Sproß des Großherzogs von Hermes war, dachte Falkayn. Gewiß, er hatte sein Elternhaus schon in jungen Jahren verlassen, da er zuwenig mit
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