Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Eine plötzlich auftretende Windbö schüttelte das Segelflugzeug so durch, daß der Pilot nicht mehr dazu kam, gegenzusteuern. Über den linken Tragflügel schmierte das Flugzeug ab.
    Frank Evans rutschte fast das Herz in die Hose. Seine Blicke glitten über die Instrumentenanzeige. Rapide verlor er an Höhe. Der Wind fiel gegen die Flugmaschine und packte sie wie gierige Hände.
    »Verdammt, verdammt!« fluchte Evans, »die Mühle kriege ich nicht mehr hoch!«
    Und in Gedanken fluchte er weiter. Es war eine Schnapsidee gewesen, sich in die Maschine zu setzen und zu starten. Das nur wegen dieser blöden Wette, die er und seine Kumpane am Abend zuvor geschlossen hatten. Er hörte sich jetzt noch reden, wie er angegeben hatte, welch ein guter Flieger er doch war. Heimlich war er gestartet, nur seine Kollegen waren mitgekommen. Zu Beginn ging alles glatt, dann war er in den verfluchten Frühjahrssturm geraten, der seine fliegerischen Pläne zunichte machte.
    Jetzt mußte er zusehen, daß er mit heilen Knochen die Notlandung überstand, denn eine normale würde es nicht geben, und zum Flugplatz konnte er auch nicht mehr.
    Er schaute in die Tiefe.
    Dunkelheit im Norden. Dort lagen die Hügel, da wuchs der Wald, und die Bäume standen dicht an dicht. Dort konnte er nicht landen, es sei denn, er war lebensmüde.
    Also nach Westen.
    Als er den Kopf drehte, sah er die Lichter. Sie funkelten unter ihm wie winzige Sterne. Der Name des Ortes hieß Maghel und lag nicht weit von einem kleinen See weg. Natürlich konnte Evans nicht auf dem Wasser landen, aber gleich in der Nähe des Sees befanden sich große Schafsweiden, dort mußte er die Mühle runterkriegen.
    Im Westen braute sich etwas zusammen. Trotz der Dunkelheit sah er die gewaltigen Wolkenberge. Düster und drohend lagen sie dicht unter dem Himmel, eine geballte Masse an Gefahr, ihm vorkommend wie das Maul eines riesigen Ungeheuers, das bereit war, ihn mit Haut und Haaren zu verschlingen.
    Er mußte hinein. Wenn er die Wiesen erreichen wollte, gab es keinen anderen Weg.
    Ein wenig hatte sich das Flugzeug wieder gefangen.
    Der erste Schrecken war vorbei. Frank klopfte gegen das Armaturenbrett. »Halt dich tapfer, alte Lilly«, murmelte er. »Wir wollen beide heil unten ankommen.«
    Als hätte das Flugzeug seine Worte verstanden, so neigte es die Schnauze nach vorn und gehorchte plötzlich wieder dem Ruder. Evans fiel ein Stein vom Herzen. Er achtete auf den Wind und den Höhenmesser. Die Geräusche des Flugwindes kannte er, sie waren ihm nicht neu, und allmählich trocknete auch der Schweiß auf den Innenflächen seiner verkrampften Hände.
    Er wollte auch nicht mehr steigen, obwohl das sicherlich geklappt hätte.
    Je höher er vom Boden entfernt war, um so unsicherer verhielt es sich mit der Landung.
    Behutsam jonglierte er mit dem Höhenruder. Ja, es klappte, die Maschine gehorchte ihm. Gute, alte Lilly. Obwohl sie bereits mehr als fünfzehn Jahre auf dem Buckel hatte, war sie noch ausgezeichnet in Schuß, und Evans atmete tief durch.
    Die Lichter wurden größer. Er flog in direktem Kurs nach Westen, mußte allerdings bald nach Süden hin ausweichen, um den Landeplatz zu finden.
    Auch die Wolkenbank näherte sich. Sie war wirklich dunkler als der Himmel, der ein seltsames Grau zeigte, nicht zu hell und nicht zu düster und bei dem Frank das Gefühl hatte, als wäre es von schweflig gelben Schlieren durchzogen.
    Frühjahrsgewitter waren gefährlich. Die stellten oft die gesamte Natur auf den Kopf, da mußte man höllisch achtgeben.
    Da war schon die nächste Bö. Sie griff unter das Segelflugzeug, hob es regelrecht an und stellte es fast waagerecht hin, so daß Evans in Gefahr geriet, einen unfreiwilligen Looping zu vollführen.
    Dazu allerdings kam es zum Glück nicht mehr. Eine Gegenbö drückte das Flugzeug wieder zurück, schüttelte es dabei aber so durch, daß der Pilot fast die Orientierung verlor.
    In diesen schrecklich langen Sekunden wußte er, daß er es nicht schaffen konnte. Nein, das war einfach nicht drin, er bekam die Maschine nicht mehr in den Griff, denn der Wind hatte sie voll in diese Regen-und Gewitterfront hineingetrieben.
    Zuerst kam der Regen.
    Als hätte man Erbsen über dem Flugzeug ausgegossen, so sehr klatschten die dicken Tropfen auf die Außenhaut. Es war ein monotones Hämmern und Prasseln, das in den Ohren des von Panik geschüttelten Piloten dröhnte.
    Er saß wie auf einer Rüttelschiene. Den Kopf eingezogen, den Körper angespannt, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher