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0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge
Autoren: Jason Dark
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machte ihm eine Orientierung so gut wie unmöglich. Er stolperte auch nicht über einen Weg sondern lief quer über die alten Gräberfelder, prallte gegen Grabsteine, trat in weiche, schlammige Erde, hielt sich manchmal an nassen, glitschigen Baumästen fest und zog sich Yard für Yard weiter.
    Und dann sah er den roten Punkt.
    Zuerst glaubte er an eine Täuschung. An eine Halluzination. In seinem Zustand wirklich kein Wunder, denn wo sollte auf diesem alten, verlassenen Friedhof das rote Licht herkommen? Auf einem Grab stand es nicht, dafür schwebte es zu hoch. Frank Evans blieb stehen, um es genau herauszufinden. Er preßte eine Hand auf sein linkes Auge und schaute nur noch mit dem rechten.
    Ja, das Licht blieb.
    Ein unheimliches rotes Auge glühte vor ihm in der Finsternis. Sogar dunkelrot, wie die Glut in einem alten Ofen, und irgendwie hatte Frank das Gefühl, daß von diesem Auge eine direkte Bedrohung ausging, die ihn allein traf.
    Er schüttelte sich.
    Was hatte das zu bedeuten? Langsam bewegte er sich darauf zu. Es konnte doch nicht mitten in der Luft stehen, so etwas gab es nicht, das mußte irgendwo fest sein, und als er näher kam, da sah er, daß dieses rote Auge tatsächlich nicht in der Luft schwebte.
    Um das Auge herum schälten sich die Konturen eines hohen Grabsteins aus der Dunkelheit.
    Das Grab mit dem Auge!
    So etwas fiel ihm ein, und er merkte nicht, daß es unter seinen Schritten auf einmal so hohl klang, denn er ging bereits über eine steinerne Grabplatte.
    Mit der Schuhspitze wäre er fast in dem alten eisernen Ring hängengeblieben, der auf der Platte lag, dann streckte er die Arme aus und berührte den Grabstein.
    Überhaupt nicht kalt fühlte er sich an, obwohl man das hätte erwarten können bei diesem Regen. Der Stein vibrierte, als er ihn berührte. Wie mit Leben gefüllt.
    Er trat wieder zurück.
    Der Widerschein des strahlenden Auges traf auch ihn und hinterließ einen rötlich schimmernden Kreis auf seiner Kleidung. Frank Evans wollte es jetzt genau wissen. Er senkte den Blick und richtete ihn gleichzeitig nach vorn, so daß er das Auge sehen und sogar hineinschauen konnte.
    Zuerst zögerte er noch, aber wie von einem magischen Bann angezogen, brachte er sein Auge näher an das andere, geheimnisvolle heran und schaute hindurch.
    Nein, nicht hindurch, sondern hinein!
    In seinem Gehirn rastete etwas aus. Er hatte das Gefühl, direkt in die Tiefe der Hölle zu blicken. Blutroter Nebel wallte über eine trostlose Landschaft. Grauenhafte Gestalten, halb Mensch, halb Tier, tanzten in einem verrückten Reigen, und über allem schwebte eine gräßliche Fratze.
    Es war das Gesicht des Teufels!
    Ja, sehr deutlich konnte er es sehen. Diese dreieckige Form des Gesichts, die breite Stirn, die Hörner, die grausamen Augen, das kalte, tödlich wirkende Grinsen, dies konnte einfach nur einem gehören.
    Dem Herrn der Hölle - dem Satan!
    Bisher war Frank Evans noch nicht mit den Mächten der Finsternis konfrontiert worden. Er war ein Mensch der Technik, er glaubte nur an das, was er mathematisch bewiesen bekam, aber das da schlug dem Faß den Boden aus. So etwas hatte er noch nie in seinem Leben gesehen, das war unheimlich, und auch als die Teufelsfratze verwischte und sich ein anderes Gesicht davor schob, konnte Evans seinen Blick einfach nicht von der schaurigen Szenerie lösen.
    Das Gesicht, das er jetzt sah, war ein anderes. Blutleer, bleich, mit scharfen Falten, die regelrecht in die helle Haut gegraben waren und jemand mit einem schwarzen Stift genau nachgezeichnet hatte, damit sie sich von der hellen Haut abhoben.
    Dieses Gesicht zeigte menschliche Züge, was noch lange kein Grund war, vor ihm keine Angst zu bekommen. Aus den Zügen sprach eine Weltraumkälte, eine Gnadenlosigkeit und Arroganz, die erschreckend wirkten. Der Blick des anderen bohrte sich tief in Evans Augen, eine Hand erschien in seinem Blickfeld und ein gekrümmter Zeigefinger, der sich hin und herbewegte, als wollte er den Piloten auffordern, zu ihm zu kommen.
    Frank schüttelte den Kopf. »Nein!« keuchte er. »Nein, ich…«
    Da merkte er, daß der Stein seinen Widerstand aufgegeben hatte. Das Material war längst nicht mehr fest, es fühlte sich weich an, und Frank Evans gelang es nicht mehr, sich an dem hohen Grabstein abzustützen.
    Er wurde hineingezogen.
    Auf einmal waren seine Hände verschwunden. Bis zu den Ellenbogen steckte er bereits im Grabstein. Jetzt erst begann er zu brüllen. In panischer Angst schrie er
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