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0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge
Autoren: Jason Dark
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Sträucher, Büsche, Blumenbeete und auch Grabkreuze zerstörte.
    Mit der deformierten Nase hieb sie gegen einen sehr hohen Grabstein.
    Er stoppte sie endgültig. Ein letztes Mal ging ein schweres Beben und Ächzen durch das Segelflugzeug, als würde es noch einmal tief Luft holen, aber das nutzte alles nichts.
    Die gute, alte Lilly war nur noch Schrott. Über die gläserne Haube der Kanzel liefen Sprünge. Hätte jemand in das Cockpit geschaut, so hätte er den blutüberströmten Piloten sehen können.
    Frank Evans hatte von dem endgültigen Aus seiner Lilly nichts mehr mitbekommen.
    ***
    Von keinem war der Absturz bemerkt worden. Der grollende und manchmal auch hell peitschende Donner hatte alles übertönt. Und Menschen befanden sich bei diesem Wetter sowieso nicht auf den Straßen. Sie hielten sich lieber in den Häusern auf.
    Und nachts einen Friedhof zu besuchen, das taten sowieso nur Verrückte oder Lebensmüde, denn wer die Ruhe der Toten störte, konnte leicht verflucht werden.
    So blieb Frank Evans allein.
    Allein in seiner Bewußtlosigkeit. Er mußte einen besonders guten Schutzengel gehabt haben, denn er hatte den Absturz der Maschine tatsächlich überstanden und das, obwohl er ohne Helm geflogen war.
    Der Regen prasselte weiterhin auf die Trümmer des Segelflugzeuges nieder, nur das Gewitter hatte sich verzogen. Es war nur sehr kurz gewesen und grollte über dem See.
    Zuerst spürte Frank Evans die Feuchtigkeit. Sie tropfte gegen seine Stirn und rann langsam an seinem Gesicht entlang. Er wollte es nicht wahrnehmen, doch als das Tropfen nicht aufhörte, da dämmerte es ihm langsam, daß er gar nicht tot war, sondern noch lebte.
    Er öffnete die Augen.
    Rauschen und Prasseln um ihn herum.
    Jemand hatte ein Tuch vor seine Augen gelegt, das eine graue Farbe besaß. Mühsam hob Frank Evans die rechte Hand, damit er das Tuch wegwischen konnte. Das Grau blieb, da tat sich nichts.
    Was war nur geschehen?
    Frank Evans stöhnte auf. Plötzlich zitterte er, und gleichzeitig spürte er auch die Schmerzen, die seinen gesamten Körper umfaßt hielten. Er kam sich vor wie eingepackt. Als er Luft holte, schmerzten seine Rippen so sehr, daß er überhaupt nicht durchatmen konnte und steif sitzenbleiben mußte.
    Er probierte, wie er sich überhaupt bewegen konnte. Ja, die Arme ließen sich anheben, da ging alles glatt, und als er noch einmal über sein Gesicht wischte und sich danach die Hand anschaute, sah er das Blut auf seinen Fingern.
    Sein Blut!
    Er fühlte weiter nach und fand die dunkle, klebrige Flüssigkeit überall im Gesicht verteilt. Auch die Wunden ließen sich ertasten. Sie lagen auf der Stirn und an den Wangen.
    Aber er lebte. Das allein zählte. Wie viele Piloten bei Flugzeugabstürzen ums Leben gekommen waren, konnte er nicht sagen, nur er gehörte zu den wenigen, die nicht gestorben waren.
    Das erfüllte ihn mit Glück, und er begann plötzlich zu lachen. Auf einmal löste sich die Anspannung, wobei er auch die Schmerzexplosionen in seinem Gehirn ignorierte, die durch das Lachen ausgelöst worden waren.
    Geschafft! schrie es in ihm. Ich habe es geschafft! Mein Gott, ich lebe.
    Gute, alte Lilly. Du warst doch stärker, als ich angenommen hatte.
    Frank Evans riß sich unwahrscheinlich zusammen. Er dachte in den nächsten Sekunden logisch und folgerichtig. Zuerst mußte er das Flugzeug verlassen, was gar nicht einfach war, denn Teile der Konstruktion waren durch den Aufprall verklemmt, das hatte er mit einem raschen Seitenblick festgestellt. Wahrscheinlich konnte er nicht das Dach der Kanzel zur Seite klappen, trotzdem mußte er es versuchen und sich Gewißheit verschaffen.
    Er hob beide Arme, so mühsam dies auch war, und legte seine Handflächen unter das Dach.
    Dann sammelte er all seine Kräfte und stemmte sich so stark es eben möglich war gegen die Kanzel, denn die Verriegelung hatte sich beim Aufprall aus irgendeinem nicht erklärbaren Grunde gelöst.
    Zum zweitenmal hatte Frank Evans Glück. Nicht nur den Absturz hatte er überstanden, er konnte auch das Dach der Kanzel nach außen schwingen. Sofort wurde er von dem strömenden Regen übergossen. Im Nu war er naß bis auf die Haut. Der Regen wusch auch sein Gesicht sauber. Das Blut verschwand daraus als rote Rinnsale, die in Evans Kleidung versickerten.
    Der Regen, so dicht er auch fiel, und sogar das Atmen erschwerte, machte ihn munter. Diese Kälte tat einfach gut. Selbst die Schmerzen schienen aus seinem Kopf verdrängt zu werden. Frank Evans
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