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009 - Dämonen-Duell

009 - Dämonen-Duell

Titel: 009 - Dämonen-Duell
Autoren: A.F.Morland
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Weiße Seide umgab ihn. Sein Kopf ruhte auf einem purpurroten Samtkissen. Der Sarg bestand aus teurem schwarzem Ebenholz.
    Massive Griffe aus Messing schimmerten in mattem Glanz. Der Deckel lehnte an der Wand, wuchtig und gewölbt.
    Morgen sollte Chuck Guiness, der Millionär, beerdigt werden.
    Zuvor würde man seinen Sarg aber noch in der Friedhofskapelle aufbahren, damit alle, die ihn geliebt und geschätzt hatten, Gelegenheit hatten, ein stummes Gebet für ihn zu sprechen.
    Die Zeit kroch auf Mitternacht zu. Irgendwo ächzte und knarrte eine Tür.
    Schritte im Bestattungsinstitut. Gespenstisch hallten sie durch die Räume. Abermals wurde eine Tür geöffnet, und dann erschien Mort Montero, der Leichenbestatter, ein hochgewachsener schlanker Mann, schwarz gekleidet, mit feierlichen Bewegungen und in einer Haltung, die dem Ernst der Situation angepaßt war.
    Seine Augen waren fast schwarz, der Blick hypnotisch. Die Leute gingen ihm aus dem Weg. Nicht nur wegen seines Blicks oder weil er diesen seltenen Beruf ausübte, nein, der Mann war ihnen unheimlich, ohne daß sie ahnten, was wirklich in ihm steckte.
    Mit festem Schritt näherte er sich dem Sarg. Sein Blick erfaßte den Toten. Ein dünnes Lächeln huschte über sein Gesicht, die schmalen Lippen zuckten spöttisch.
    »Da liegst du nun, Chuck Guiness«, sagte Mort Montero mit dumpfer Stimme, »und kannst dich nicht wehren, mußt mit dir alles geschehen lassen!«
    Der Leichenbestatter fuhr sich mit den Fingern durch das dichte schwarze Haar.
    »Gleich ist Mitternacht«, sagte er. »Du weißt es nicht, aber dann bricht deine größte Stunde an, Guiness.« Er lachte teuflisch. »Ich bin froh, daß man dich mir anvertraut hat. Ich habe eine gute Verwendung für dich.«
    Wieder geisterten Schritte durch die Leichenbestattung. Zwei junge Männer erschienen.
    Poll und Faku, die Gehilfen Monteros.
    Der Leichenbestatter nickte zufrieden. »Ihr seid pünktlich.«
    Poll grinste. »Wir sind immer zur Stelle, wenn du uns brauchst, Mort.«
    »So ist es richtig. Wir sind fast vollzählig. Jetzt fehlt nur noch Mira. Habt ihr sie gesehen?« Mira war Mort Monteros Tochter.
    »Um Mitternacht wird sie hier sein«, meinte Faku. »Sie weiß, daß sie sich nicht verspäten darf.«
    Montero blickte auf seine Uhr. »Sie hat nicht mehr viel Zeit.«
    Eine Tür knallte. Es hörte sich wie ein Schuß an. Eilige Schritte.
    Dann erschien Mira Montero. Ein bildhübsches Mädchen. Schwarzhaarig wie ihr Vater. Ebenso schwarz gekleidet. Wie ein Todesengel sah sie aus.
    »Warum kommst du immer so spät?« zischte ihr Vater sie ärgerlich an. »Du weißt, daß ich das nicht vertragen kann.«
    »Entschuldige, Vater.«
    »Wenn ich von dir verlange, pünktlich zu sein, dann hast du fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit einzutreffen.«
    »Ich werde mich bessern.«
    Das Mädchen mit dem langen schwarzen Haar trat an den Sarg.
    Triumph schimmerte in Miras Blick. Auch Spott und Hohn.
    Vielleicht war sogar eine Spur von Verachtung dabei.
    »Er ist uns ausgeliefert«, sagte das Mädchen kalt lächelnd. »Der Tod hat ihn uns in die Hände gespielt. Wir können mit ihm tun, was wir wollen.«
    »Das werden wir auch«, sagte Mort Montero. »Stellt euch auf. Konzentriert euch. Es ist gleich soweit.«
    Mira Montero stellte sich links neben den Sarg. Poll trat neben sie. Mort Montero stellte sich auf die rechte Seite, und neben ihn postierte sich Faku. Sie schlossen die Augen. Reglos standen sie da.
    Wie Wachsfiguren, die man beiderseits des Sarges aufgestellt hatte.
    Die Zeit rann durch ihren Geist. Sie spürten das Herannahen der Mitternacht, den Anbruch der Geisterstunde, in der die Kraft des Bösen am stärksten war, die Tote aus Gräbern holte, Menschen in Wölfe verwandelte, Vampire auf Blutjagd trieb.
    Nur noch wenige Sekunden.
    Und dann war es soweit.
    Ein Kältehauch strahlte von den vier Gestalten aus. Ein dünner durchsichtiger Nebelfilm löste sich aus ihren Poren, schwebte auf den Sarg zu und sank auf den starren Leichnam herab. Wie ein transparentes Tuch legten sich die Schlieren auf den Körper des Toten und hüllten ihn ein.
    Wie auf ein stummes Kommando öffneten die vier Personen gleichzeitig die Augen.
    Ein Strahlen, Glühen ging davon aus. Ihr roter Schein war so hell, daß die Augen übergroß wirkten. Große, rote, runde Scheiben waren es, die auf Chuck Guiness gerichtet waren.
    Synchron bewegten die vier die Lippen. Worte einer Sprache, die auf Erden nicht gesprochen wurde, drangen aus ihrem
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