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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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    Morseby, der Mann vom Sicherheitsdienst, lehnte an der Wand neben dem Bühnenaufgang des Ballsaals. Als er Alicia Walker zur Hintertür des Plaza Hotels in Manhattan hereinkommen sah, straffte er die Schultern.
    „Mrs. Walker." Er tippte sich ehrerbietig an den Schirm seiner Mütze. „Wir haben gehört, dass Sie krank sind. Der Vorsitzende wird sich freuen, dass Sie es doch noch geschafft haben."
    Die Frau lächelte flüchtig und warf einen Blick zur Treppe, die auf das Podium führte.
    „Er kommt gleich noch einmal heraus", sagte Morseby.
    Sie nickte und hielt ihre Handtasche eng an sich gepresst. Als sie an ihm vorbeiging, streifte ihn der Duft ihres teuren Parfüms. Morseby schaute ihr nach und ließ seinen Blick über ihre schlanke Gestalt schweifen. Die Frau trug ein beiges Chanelkostüm, sie hatte perfekt geformte Beine und ihre zierlichen Füße steckten in exquisiten Kalbslederpumps. Er seufzte innerlich. Sie sah wirklich toll aus. Wenn so jemand zu Hause auf ihn warten würde und er zweihundert Millionen Dollar hätte, würde er seine Zeit ganz gewiss nicht mit einem stressigen Job in der Politik vergeuden, den sich kein normaler Mensch wünschte.
    Aber wer konnte schon genau sagen, was in Joseph Walker, der von seinen Freunden, Kollegen und Mitarbeitern nur „der Vorsitzende" genannt wurde, so vorging?
    Die Frau blieb beim Bühnenaufgang stehen und begrüßte Drew Smithson, den Pressesprecher von Walker, mit einem kurzen Nicken. Da kam Walker wieder auf die Bühne. Beifall brandete auf. Während die Blitzlichter aufflammten und Kameraverschlüsse klickten, wich die Frau in den Schatten zurück und wartete, bis „der Vorsitzende" wieder die Bühne verließ. Er ging mit federnden Schritten die Treppe nach unten und war einen Moment später von seinen Mitarbeitern umringt.
    Der Zuschauersaal leerte sich, und langsam kehrte Ruhe ein. Als sich die Gruppe um Walker einem der hinteren Ausgänge zuwandte, trat die Frau aus dem Schatten, riss ihre Tasche auf und zückte eine Pistole. Drew Smithson begriff sofort und stieß einen lauten Schrei aus.
    Die Frau zielte mit geübter Leichtigkeit. Walker, der noch immer be­ rauscht war von dem Beifall der Menge, schaute seinen Pressesekretär verständnislos an, als sich eine Kugel in seine Schläfe bohrte. Seine Begleiter blieben ruckartig stehen und starrten fassungslos auf das Geschehen, das sich vor ihren Augen abspielte. Walker drehte sich ein­ mal um die eigene Achse und brach dann tot zusammen. Als die Frau sah, dass sie ihr Ziel erreicht hatte, warf sie die Pistole in ihre offene Handtasche, die über ihrem Arm hing, und rannte davon.

    Zwei Stunden später klingelte es bei Alicia Walker in Scarsdale, einem noblen Vorort von New York, an der Haustür. Sie schreckte aus einem leichten Schlaf auf und warf einen Blick auf den Wecker. Da fiel ihr ein, dass sie Maizie bereits am Nachmittag nach Hause geschickt hatte. Sie 'griff nach ihrem Morgenmantel. Sie war eben dabei, den Gürtel zu verknoten und ohne Schuhe leichtfüßig die breite gewundene Treppe hinunterzulaufen, als es erneut klingelte.
    „Ist ja gut, ich komme schon", brummte sie, während sie über den mit einem kunstvollen Blumenmuster versehenen Seidenteppich ging, der auf dem Parkett lag. Der Kronleuchter aus Messing tauchte das Foyer in ein warmes Licht. Sie machte die Tür auf.
    Zwei Polizisten hielten ihr mit ernsten Gesichtern ihre Polizeimarken hin. Der eine war ein mittelgroßer Mann um die sechzig, der andere, mehr als einen Kopf größer, ein gut aussehender Mann, der etwa in ihrem Alter war. Er hatte volles schwarzes Haar und blaugraue Augen. Hinter den beiden sah sie drei Streifenwagen stehen, deren Blaulichter der Nacht eine unheilvolle Stimmung verliehen.
    Ihre Hand zuckte zu ihrem Hals. „Ist etwas passiert?" entfuhr es ihr. „Ist einem meiner Kinder etwas zugestoßen?"
     „Mrs. Alicia Walker?"
    „Ja, ja, sagen Sie schon! Was ist passiert?"
    „Ich bin Lieutenant Chandler vom einundzwanzigsten Revier in Manhattan" , sagte der ältere Mann mit ausdruckslosem Gesicht und deutete auf seinen Partner: „Und das ist Detective Michael Lafferty. Mrs. Walker, Ihr Mann ist tot."
    Alicia schnappte nach Luft und taumelte ein wenig. Der jüngere Mann war sofort an ihrer Seite, nahm sie am Arm und führte sie zu dem Sofa, das am Treppenaufgang stand. Mit zitternden Knien ließ sie sich auf das weiche Polster sinken.
    Lafferty setzte sich ihr gegenüber und versuchte, sich von ihrer zarten
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