Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe

Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe

Titel: Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe
Autoren: Margit Sandemo
Vom Netzwerk:
lachte er. »Kannst du nicht du selbst sein und genau das sagen, wozu du Lust hast?«
    Da lächelte sie über das ganze Gesicht. »Nein, aber ich kann tun, wonach mir gerade der Sinn steht!«
    Sie schlang die Arme um seinen Hals und zog sein Gesicht herunter zu dem ihren. Kaleb überließ es dem Pferd, den richtigen Weg zu finden. Aber da waren sie auch schon fast daheim auf dem Hof.
    Als die drei kurz vor Neujahr in Gabrielshus ankamen - Gabriellas jungfräuliche Ehre war tatsächlich noch recht unversehrt -, hatte Markgraf Alexander zu ihrer aller Erstaunen nicht das mindeste gegen die Verbindung einzuwenden.
    »Aber nein, das ist überhaupt kein Problem«, sagte er. »Ich sehe, daß meine Gabriella so glücklich und ausgeglichen ist wie niemals zuvor. Und daß Kaleb ein guter Kerl ist, das wissen wir seit vielen Jahren. Norwegen hat ja selbst keine Adeligen mehr. Deswegen müssen wir doch wohl nicht jeden Norweger für minderwertig halten! Weil das junge Paar am liebsten in Norwegen leben möchte, werden wir ihnen einen Gutshof schenken, nicht wahr, Cecilie? Falls also irgendein Snob bei Hofe danach fragt, sage ich einfach, daß meine Tochter einen norwegischen Gutsbesitzer geheiratet hat. Alles andere geht niemanden etwas an.«
    Kaleb lachte. Er war überwältigt. Und Gabriella umarmte ihre verständnisvollen Eltern auf das herzlichste.
    Sie beschlossen, noch eine Weile auf Grästensholm zu bleiben, um sich um die fünf Kinder zu kümmern. Und Mattias war begeistert, daß sein Freund Kaleb nun zur Familie gehörte.
    Mattias wurde als Arzt im ganzen Kirchspiel tief verehrt. Er hatte sich entschieden, seine Arbeit in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, obwohl er zweifellos eine vornehme Position hätte bekleiden können, vielleicht sogar als Hofmedicus, wenn er gewollt hätte. Aber er zog es vor, auf Grästensholm zu bleiben, denn seine Eltern hatten keinen anderen Erben für das Gut. Und er wollte für seine Patienten da sein, die einfachen, geringen Mitglieder der Gesellschaft, denen sonst kaum jemals geholfen wurde. So wie sie einst von weit her zu Tengel gekommen waren, kamen sie nun zu Mattias, wegen seiner Güte und seinen sanften Augen. Es tat so gut, über all die Plagen und Kümmernisse mit einem Menschen zu reden, der verstand…
    Nikodemus und Per, das Drosselküken, wurden zu einem Handwerker in die Lehre gegeben, und die Erwachsenen achteten sorgsam darauf, daß sie keine Not litten. Mit den beiden wilden Schwestern war die Sache schon schwieriger. Liv und die anderen wagten nicht, sie ins Arbeitsleben zu hinauslassen, also blieben sie weiterhin auf Grästensholm wohnen, nun als Dienstmägde. Zumindest Oline. Freda war noch so jung, daß ihr nur leichtere Aufgaben übertragen wurden, gerade genug, daß sie etwas zu tun hatte und nicht auf dumme Gedanken kam. Und weil es dem Gesinde auf dem Gutshof besser ging als auf anderen Höfen, wollten die Mädchen gerne bleiben. Natürlich hatte Oline nichts eiligeres zu tun, als den Sohn des Kutschers zu verführen, und um einen Skandal zu vermeiden, wurden die beiden in aller Hast verheiratet. Aber der Kutschersohn war bis über beide Ohren verliebt und fand nichts Anstößiges an seiner leichtlebigen Braut. Oline wurde eine tüchtige, wenn auch ziemlich temperamentvolle Hausfrau. Sie gab sich Mühe, sich wie eine feine Dame zu benehmen, aber wenn sie zornig wurde, war Livs ganze Erziehung vergessen, und die Schimpfworte gellten nur so zwischen den Häusern von Grästensholm.
    Auch die kleine Eli blieb auf dem Gutshof, nachdem durch den Tod ihres Vaters die letzte Verbindung zu ihrer Familie abgerissen war. Sie war ein geschicktes kleines Mädchen, das die feinsten Näharbeiten und ähnliches auf dem Hof übernahm. Nie machte sie viel Aufhebens um ihre eigene Person, sondern versuchte, es allen recht zu machen, eifrig und fleißig wie eine kleine Waldmaus.
    Es sah nicht so aus, als sollten Gabriella und Kaleb Kinder bekommen. Drei Jahre mußten sie warten, ehe es endlich soweit war. Da hatten sie damit begonnen, ihren eigenen Hof zu bauen, nicht allzu weit entfernt von Grästensholm. Es war natürlich Alexander Paladin, der die Bauarbeiten bezahlte, aber auch Großmutter Liv steuerte ihr Teil dazu bei.
    Aber noch war das Anwesen bei weitem nicht fertig, deshalb wohnten sie weiterhin auf Grästensholm. Die Geburt stand nun unmittelbar bevor.
    Eines Tages saßen Liv, Are und Gabriella im Salon und plauderten, während Kaleb mit den Stallknechten unterwegs
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher