Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund
Autoren: Margit Sandemo
Vom Netzwerk:
die Frage könnte zu naiv wirken.
    »Er hat sich selbst eingeschlossen«, entschied sie. »Und dann konnte er die Tür nicht wieder öffnen.«
    Der Graf saß wie auf glühenden Kohlen. Seine Augen leuchteten wie von Sinnen.
    »Hier im Haus?«
    Sol war sich nicht sicher. »Das glaube ich nicht. Ich spüre seine Nähe nicht. Aber er kann nicht weit gekommen sein, so klein wie er ist! Wie ist er Euch abhanden gekommen?« »Ich saß hier nebenan im Arbeitszimmer zusammen mit Dag, der seine Hausarbeiten machte. Meine Frau hatte ein paar Freundinnen zu Besuch. Sie saßen zum Plaudern hier im Salon zusammen. Der Junge saß hier auf dem Fußboden und spielte. Das Kindermädchen war oben in seinem Zimmer und legte alles zum Umziehen zurecht. Als sie ihn holen kommen wollte, fragte sie nach ihm - und erst da stellten die Damen fest, daß er fort war.« »Wie lange…?«
    »Sie glaubten, vielleicht eine Viertelstunde. Er ist ein sehr ruhiger Junge, der viel für sich allein spielt. Jungfer Sol… findet ihn! Ich bitte Euch … tut das Äußerste!« Sie nickte. »Wo saß er?«
    Der Graf zeigte es ihr. »Dort. Auf dem Boden beim Kamin.«, Sol erhob sich und ging hin. Sie kniete sich hin und berührte die Bodendielen leicht mit der Handfläche. Sie sah verwirrt, aus.
    »Etwas muß geschehen sein. Etwas, was Ihr vergessen habt.«
    »Das ist nicht möglich. Wir sind alles tausend Mal zusammen durchgegangen, haben in jedem Winkel des Hauses gesucht .
    »Er ist nicht im Haus.«
    Der Graf seufzte. »Wir können nichts vergessen haben.« »Wie aber ist er hinausgekommen? Konnte er die Tür allein öffnen?«
    »Nein. Aber wie Ihr seht, stehen alle Türen zwischen den Zimmern offen. Das Tor kann er unmöglich aufbekommen haben, und die Tür zum Garten ist abgeschlossen. Deshalb haben wir geglaubt, daß jemand ihn mitgenommen hat. Aber das stimmt wohl nicht?«
    Sol stand auf. Sie zitterte vor Aufregung und Irritation. »Hier ist etwas… Habt Ihr einen Hund?«
    »Ja«, antwortete der Graf überrascht. »Eine große deutsche Dogge.«
    »Kann der Hund die Türen öffnen?«
    »Die Tür zum Garten, ja. Aber die war beim Verschwindet des Jungen zu.«
    Dag erhob sich sofort und ging ins Zimmer nebenan. Dort befand sich eine Tür, die die Damen nicht hatten sehen können Die beiden anderen folgten ihm.
    »Aber der Hund war nicht im Haus«, wandte der Graf ein »Der war an seinem Platz unter dem Küchenfenster angebunden.«
    »Draußen im Garten?«
    »Ja. Um die Ecke, beim Küchengarten.«
    »Habt Ihr ihn dort angebunden?«
    »Nein, ich weiß nicht, wer das gemacht hat. Ein Diener wahrscheinlich.«
    »Dann habt Ihr das also nie überprüft.«
    »Nein, der Hund wurde nie in Betracht gezogen, weil er angebunden war.«
    Sie schauten auf die Tür zum Garten. Die Türklinke war für ein Kleinkind zu hoch. Aber…
    Dag legte seine Hände auf die Klinke, als wären sie die Pfoten eines großen Hundes. Dann ließ er sie wieder los. Das Schloß war aufgesprungen, und sie konnten sich mühelos vorstellen, wie der Körper eines großen Hundes die Tür aufgeschoben haben konnte. Dag blieb einen Augenblick lang ruhig stehen und betrachtete die Tür. Langsam und lautlos glitt sie wieder zu, und das Schloß schnappte mit einem leisen Knacken ein. Die Tür war wieder geschlossen.
    »Ja, aber der Hund war angekettet«, wandte der Graf ein. »Die Frage lautet: Wann wurde er angekettet?« sagte Dag. »Das kann geschehen sein, nachdem der Junge verschwunden im, und bevor die Damen entdeckt haben, was passiert ist.«
    »Ich werde das sofort feststellen«, sagte sein Gastgeber. »Wer den Hund angebunden hat und wann. Ihr versteht, wir sind schließlich die ganze Zeit davon ausgegangen, jemand sei durch das Tor ins Haus gekommen und habe den Jungen in einem unbeobachteten Moment mitgenommen. Wartet kurz, dann Werde ich die Bediensteten fragen…« »Nicht jetzt«, sagte Sol schnell. »Wir haben keine Zeit, uns mit unwesentlichen Dingen zu befassen. Ich habe die Mitwirkung des Hundes bei der Sache gefühlt, und das wird sich aufklären. Laßt uns in den Garten gehen!«
    Der Garten war nicht groß, umgeben auf der einen Seite von einem hohen Nachbarhaus, einer dichten Hecke geradeaus, und zu ihrer Rechten standen einige niedrige Schuppen, die ans nächste Grundstück angrenzten. Sie gingen zu den Schuppen hinüber, und dort sahen sie rechts den Küchentrakt. Dort lag der Hund bei seiner Hundehütte. Er stand auf und wedelte mit dem Schwanz. Dag ging zu ihm und streichelte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher