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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund
Autoren: Margit Sandemo
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ihn ein wenig.
    Sol hatte sich bereits darangemacht, die Schuppen abzugehen. Ein eifriges Gegacker verriet, daß einer davon ein Hühnerstall sein mußte. In einem anderen grunzte ein Schwein.
    »Wir haben selbstverständlich hier überall gesucht«, sagte de Graf. »In jedem einzelnen Schuppen.«
    Sie nickte. »Hier ist er nicht. Habt ihr den Hund seine Witterung aufnehmen lassen?«
    »Selbstverständlich. Aber das ist kein Spürhund, und selbst wenn wir einen von Bekannten leihen würden, ist die Spur jetzt zu alt. Es hat die ganze Nacht geregnet, nachdem der Jung verschwunden ist.«
    Die Wand des Nachbarhauses war undurchdringlich. Allein die Hecke blieb noch als letzte Möglichkeit.
    Sol kroch auf allen Vieren daran entlang, hin und wieder legte sie sich flach auf den Bauch.
    »Eure Kleider!« sagte der Graf. »Die ruiniert Ihr Euch.«
    »Darauf pfeife ich!« zischte sie. »Hier geht es um ein Menschenleben. Sucht mit!«
    Die beiden Männer gehorchten.
    »Die ist zu dicht«, sagte der Graf. »Wir haben sie schon abgesucht.«
    »Ein Kind ist zu den unglaublichsten Dingen imstande« antwortete Sol.
    Dag hatte die Hand durch die Dornen gesteckt. »Ist das zu eng, was glaubt ihr?«
    Die beiden anderen schauten nach. Sol lag, flach wie ein Pfannkuchen, halb in der Hecke.
    »Das sieht nicht so aus, aber wenn er hindurch gekommen ist, dann muß es hier gewesen sein«, sagte sie. »Wir kommen nicht da durch. Aber ein Zweijähriger? Ist er für sein Alter klein Euer Gnaden?«
    »Ja, das kann man wohl sagen. Und er ist nicht älter als neunzehn Monate. Aber trotzdem könnte er hier nicht durch gekommen sein, das ist unmöglich!«
    »Doch, stellt Euch vor, ihm sei es gelungen«, sagte Sol und schlängelte sich wieder aus der Hecke hervor. »Seht Euch das doch einmal an. Das hing an den Dornen.«
    Sie öffnete die Hand und zeigte ihnen eine dünne, blonde Haarsträhne.
    »Albrekt!« rief der Graf aus. »Die erste Spur von ihm!« »Steckt den Kopf hier herein«, sagte Sol, »dann werdet Ihr sehen, wenn er rechts in die Hecke gekrochen ist, dann könnte er an der anderen Seite wieder herausgekommen sein.«
    Der Graf tat, was er ihr gesagt hatte. »Ja, so könnte es gewesen sein. Aber in Wirklichkeit ist das kaum vorstellbar!« »Kinder machen kaum vorstellbare Dinge. Was ist dahinter?« »Der Hinterhof einer Werkstatt.«
    »An was für einem Wochentag ist er verschwunden?« »An einem Sonntag. Aber wir haben auch dort gesucht. Das ganze Viertel hat nach dem Jungen gesucht.«
    Sol setzte sich auf. Sie war schmutzig, im Gesicht zerkratzt und überaus hinreißend.
    »Er ist hier hindurchgekrochen, darauf verwette ich mein Seelenheil«, sagte sie.
    Für sie wäre das ein Kinderspiel, dachte Dag böse. Soweit er wußte, hatte Sol sich nie um ihr Seelenheil geschert. »Könnt Ihr seinen Aufenthaltsort nicht etwas besser beschreiben?« bat Graf Strahlenhelm.
    »Nein. Da war ein Geruch, den ich gerochen habe, den ich nicht einordnen kann. Ich habe den Geruch vorher schon einmal gerochen, aber im Moment kann ich mich nicht erinnern, Wo das war.«
    »Kannst du denn nicht die Umgebung sehen?« fragte Dag leise. »Davor?«
    »Nein, davor sehe ich nichts. Und in dem engen Verschlag waren so wenige Gegenstände. Da stand etwas Großes, Schwarzes in der Ecke, glaube ich. Aber ich erinnere mich nicht genau, denn jetzt sehe ich nichts. Sondern nur dort drinnen, als ich die Puppe in der Hand hatte.« »Ich hole die Puppe«, sagte der Graf.
    »Nein, ich habe schon alles gesehen, was ich damit sehen konnte. Aber das schwarze Ding ist es, das so riecht. Ich glaube es ist aus Holz. Pfui Teufel, es ist doch zu dumm, mir fällt die ganze Zeit immer nur der Begriff Daumenschrauben ein.« Die beiden Männer sahen einander an. »Eine Art Presse?« fragte Dag.
    »Ja-a«, sagte sie zögernd. »Das könnte es sein. Aber ich bin mir nicht sicher.«
    »Da gibt es etwas, was ich nicht verstehe«, sagte Dag. »Wie konnte sich der kleine Kerl einschließen? So hoch kommt er doch nicht?«
    Sol strich sich über die Stirn. »Ich glaube, ich habe gesehen, daß etwas in der Tür lag. Er muß es umgestoßen haben.« »Und dann konnte er die Tür nicht wieder öffnen?« »Wahrscheinlich nicht.«
    »Was für ein Verschlag hat einen Türhaken an der Innenseite?« fragte der Graf, der jetzt ganz eindeutig Sols Fähigkeitenvollkommen akzeptiert hatte.
    »Bloß einer, soweit ich weiß«, sagte Dag trocken.
    »Nein«, entschied Sol. »Es ist kein… Abtritt. Ich frage mich
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