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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman
Autoren: Michael Cobley
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Freund-Feind-Kennung hat ergeben, dass es sich um ein freundliches Flugobjekt handelt, Sergeant - ein Schwenkflügler, und der Pilot fragt nach Ihnen.«
    »Stellen Sie ihn durch.«
    Auf einem der kleinen Helmmonitore wurde das Gesicht des Piloten abgebildet. Der Beschriftung des hinter ihm befindlichen Schotts nach zu schließen war er ein Deutscher.
    »Sergeant, ich habe nicht viel Zeit«, sagte der Pilot mit leichtem Akzent auf Englisch. »Ich soll Sie und Ihre Männer evakuieren und in den Orbit bringen …«
    »Tut mir leid, Lieutenant, aber … mein befehlshabender Offizier hält sich noch im Krater auf und ist in Kampfhandlungen verwickelt! Hören Sie,
bis zum Rand des Kraters sind es knapp fünfhundert Meter - Sie könnten mich und meine Leute rüberbringen und dann …«
    »Vorschlag abgelehnt. Ich habe genaue Anweisungen. Außerdem wurden alle Einheiten, die es bis dorthin geschafft hatten, überwältigt und vernichtet, ganze Regimenter und Brigaden, Sergeant. Es tut mir leid …« Der Pilot langte nach oben und betätigte einen Schalter. »Voraussichtliche Ankunftszeit in weniger als fünf Minuten, Sergeant. Bitte halten Sie sich bereit.«
    Der Monitor wurde dunkel. Der Sergeant stützte sich auf das Geländer und blickte verbittert zu dem kilometerlangen Graben hinüber, den das Trägerschiff in die Flanke des Mons Olympus gepflügt hatte. Dann gab er Befehl, das Schiff zu verlassen.
    Am dunstverschleierten Marshimmel schwoll der Vortexflügler von einem kleinen Punkt zu einem ausladenden Flugobjekt an, das sich, getragen von vier kardanisch befestigten Spinjets, langsam absenkte. Die Landestützen fanden auf dem Rumpf des Trägerschiffs Halt, und untermalt vom Geheul der Triebwerke wurden die gehfähigen Verwundeten und die Tragen mit den Schwerverletzten in den Frachtraum gehoben. Die Turmjockeys, der Konsolenmann und das halbe Dutzend Marines schlossen sich ihnen an, als sich auf einmal über Funk der deutsche Pilot meldete.
    »Eine große Anzahl Schwärmer ist im Anflug, Sergeant. Bitte beeilen Sie sich.«
    Als der letzte seiner Männer in den Vortexflügler kletterte, drehte sich der Sergeant um und blickte zum Mons Olympus hinüber, der vom aufgewirbelten Staub und den Rauchfahnen der Schlacht in einen Dunstschleier gehüllt wurde. Nur wenige Kilometer entfernt stieg eine dichte Wolke dunkler Motten auf. Als er sah, wie schnell sie sich näherten, fasste er einen Entschluss.
    »Sie sollten besser die Luke dicht machen und starten, Lieutenant«, sagte er, sprang wieder in das havarierte Trägerschiff und schloss hinter sich die Luke. »Ich werde die Schwärmer mit unseren Geschütztürmen ablenken, damit Sie unbehelligt in den Orbit kommen.«

    » Nein! Sergeant, ich befehle Ihnen …«
    »Verzeihung, Sir, aber Sie würden es sonst nicht schaffen, deshalb ist klar, was ich zu tun habe.«
    Er unterbrach die Verbindung, rannte zum Kommandodeck und warf im Laufen die Luken zu. Der Technikoffizier des Colonels hatte alle vier Gefechtstürme auf die Steuerkonsole geschaltet, doch das war nicht die einzige Modifikation, die er vorgenommen hatte …
    Das Dröhnen der Spinjets schwoll zu einem Kreischen an, die Landestützen lösten sich vom Rumpf, und der Transporter hob ab. Im nächsten Moment jagten ihn die vier schwenkbaren Triebwerke steil in den Himmel. Einige Vorreiter des Schwarms versuchten, die Maschine abzufangen, doch dann nahm das Trägerschiff sie unter Feuer. Trotzdem hätten sie der Beute wohl weiter nachgesetzt, hätte sich das Trägerschiff nicht auf einmal bewegt wie ein großes, verwundetes Tier. Langsam stieg es über den langen Graben auf, den es in den Boden gepflügt hatte. Staubschleier und Steine sowie Teile der Rumpfpanzerung und der Außensensoren lösten sich von der Unterseite, und als das Trägerschiff den eingedrückten Bug zur Mitte des Kraters wandte, änderte der Schwarm den Kurs.
    Auf dem Kommandodeck bemühte sich der Sergeant schwitzend und fluchend, auch noch das letzte Quäntchen Schub aus den protestierenden Triebwerken hervorzukitzeln. Die beim atmosphärischen Landeanflug aufgetretenen Schäden hatten eine sichere Landung auf dem Kraterboden unmöglich gemacht, weshalb der Colonel entschieden hatte, mit den Hovermags weiterzufliegen. Eine sichere Landung hatte der Sergeant allerdings nicht im Sinn.
    Als das Raumschiff sich dem Krater näherte, gewann es stetig Höhe. Durch den Boden drang das Ächzen des überlasteten Unterbaus. Immer mehr rote Warnlämpchen
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