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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman
Autoren: Michael Cobley
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Der Schwarm verfolgt seit je die Strategie, alles niederzumetzeln und zu zerstören, was ihm in die Quere kommt, deshalb dürfen wir nicht mit Gnade oder Nachsicht rechnen, wenn er irgendwann den Luftraum der Erde erreicht.
    Wenngleich die Schwarmsoldaten nichts weiter als straff organisierte Drohnen sind, müssen wir davon ausgehen, dass die Masterminds intelligent und lernfähig sind, sonst hätten sie nicht die Technik der Raumfahrt entwickelt. Wenn die Masterminds also lernfähig sind, wollen wir ihre Lehrmeister sein und sie lehren, was es heißt, die Wiege der Menschheit anzugreifen …
     
     
    Ende des Datenfiles …

TEIL EINS

1 Greg
    Die Dämmerung senkte sich von Osten her auf das Meer herab, als Greg Cameron Chel zur Zepstation geleitete. Zur Rechten des Weges ragte die gewaltige Schulter des Riesen auf, der Schatten gesprenkelt von blau leuchtenden Ineka-Käfern, zur Linken lag der Zaun, hinter dem es steil in die Tiefe ging. Der Himmel war wolkenlos, so dass der Sternennebel zu sehen war, der auf ewig durch die obere Atmosphäre von Darien wirbelte. Heute war er rötlich gefärbt, mit rosafarbenen Fäden - ein beruhigender, sich langsam verändernder Geisterhimmel.
    Greg aber wusste, dass sein Begleiter alles andere als ruhig war. Im Schein der Wegbeleuchtung stapfte der Uvovo mit gesenktem Kopf einher und hatte die knochigen, vierfingrigen Hände um die Brustriemen seines Rucksacks gelegt. Die Uvovo waren schlank und kleinwüchsig, aus dem zart bepelzten Gesicht leuchteten große, bernsteinfarbene Augen hervor. Als Greg ihn ansah, lächelte er.
    »Chel, hab keine Angst - es passiert dir schon nichts.«
    Der Uvovo schaute auf und überlegte einen Moment, dann lächelte er breit.
    »Freund Gregori«, sagte er mit hohler, flötender Stimme. »Jedes Mal, wenn ich in einem Luftschiff mitfliege oder mit dem Shuttle zu unserer heiligen Segrana reise, staune ich am Ende, dass ich noch am Leben bin!«
    Lachend schritten sie an der Schulter des Riesen entlang. Es war nasskalt, und Greg, der ein dünnes Arbeitshemd
trug, bedauerte, nicht etwas Wärmeres angezogen zu haben.
    »Und du hast noch immer keine Ahnung, wo in Ibsenskog das Zinsilu stattfindet?«, fragte Greg. Bei den Uvovo diente das Zinsilu einerseits der Bewertung ihres bisherigen Lebens, andererseits der Meditation. »Ich meine, wenn die Lauscher mit den Säern und Gelehrten in Kontakt treten möchten, könnten sie doch das Comnetz der Regierung nutzen …« Ihm kam ein Gedanke. »Die werden dich doch nicht etwa versetzen, oder? Chel, die Grabung und die Berichte über den Tochterwald kann ich nicht allein bewältigen! - Ich bin auf deine Hilfe angewiesen.«
    »Keine Sorge, Freund Gregori«, sagte der Uvovo. »Lauscher Weynl hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass mein Einsatz als sehr wichtig gilt. Ich bin sicher, dass ich nach dem Zinsilu gleich wieder zurückkomme.«
    Hoffen wir, dass du Recht behalten wirst, dachte Greg. Das Institut zeigt wenig Nachsicht, wenn es um Fehler und unerreichte Ziele geht.
    »Schließlich«, fuhr Chel fort, »feiert ihr in ein paar Tagen den Gründersieg, und die Zeremonien und Rituale möchte ich mir nicht entgehen lassen.«
    Greg grinste schief. »Ja, sicher … aber bei einigen unserer ›Rituale‹ geht es ganz schön ausgelassen zu …«
    Der Kiesweg wurde eben, als sie sich der Zepstation näherten. Greg vernahm das leise Fiepen der Umisk-Eidechsen, deren Höhlen an der Steilwand der Schulter des Riesen verteilt waren. Bei der Station handelte es sich um eine von Strebepfeilern gestützte Plattform mit zwei Aufbauten und einer fünf Meter langen überdachten Gangway. Ein Regierungsluftschiff hatte daran festgemacht, ein sacht schwankendes Fünfzehn-Meter-Schiff, das aus zwei
mit Gurten aneinandergekoppelten zylindrischen Gassäcken bestand, unter denen eine luftdicht abgeschlossene Gondel hing. Die aufblasbaren Teile bestanden aus einem festen Mischgewebe, doch aufgrund des Einflusses der Witterung und nach mehrmaligem Flicken wirkten sie verschlissen, was sie mit den meisten Alltagszeppelinen in Regierungsbetrieb gemeinsam hatten. Im Cockpit der bootsförmigen Gondel leuchtete ein Lämpchen, und am Heck drehte sich ein dreiblättriger Propeller träge im stetig wehenden Meereswind.
    Fredriksen, der Stationsleiter, winkte ihnen von der Tür des Warteraums aus zu, während gleichzeitig ein Mann in einem grüngrauen Overall von der Gangway trat und sich ihnen näherte.
    »Guten Tag, guten Tag!«, sagte er und
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