Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
fasste erst Greg und dann den Uvovo in den Blick. »Ich bin Yakow, der Pilot. Wenn einer von Ihnen beiden der Gelehrte Cheluvahar ist, bin ich startbereit.«
    »Ich bin der Gelehrte Cheluvahar«, sagte Chel.
    »Ausgezeichnet. Dann lasse ich den Motor an.« Er nickte Greg zu und trat wieder auf die Gangway, wobei er den Kopf einziehen musste.
    »Denk dran, mir eine Nachricht zu schicken, wenn du in Ibsenskog angekommen bist«, sagte Greg. »Und mach dir wegen des Flugs keine Sorgen - eh du dich versiehst, bist du schon da.«
    »Ach, Freund Gregori - ich bin ein Krieger-Uvovo. Solche Prüfungen sind für mich so selbstverständlich wie das Atmen!«
    Lächelnd wandte er sich ab und eilte dem Piloten nach. Das Winseln eines Elektromotors wurde lauter, während der Propeller sich immer schneller zu drehen begann. Die Holzkonstruktion knarrte, als der Stationsleiter die Gangway
einholte und dann die Befestigungsleinen löste. Das Luftschiff trieb schwankend davon, wurde schneller und entfernte sich vom steilen Hang der Schulter des Riesen. Der Flug zum Gagarin-Raumhafen dauerte nur eine halbe Stunde, dann würde Chel auf einen kommerziellen Lifter umsteigen, der ihn zur Oststadt und dem Tochterwald Ibsenskog bringen würde. Greg konnte seinen Freund in den lichtundurchlässigen Luken nicht sehen, trotzdem winkte er etwa eine Minute lang, dann schaute er einfach nur noch zu, wie der Zeppelin in der Dunkelheit verschwand. Da es kühl geworden war, schloss er ein paar Hemdknöpfe und genoss weiterhin die Ruhe. Die Zepstation lag etwa fünfzehn Meter unterhalb der Hauptgrabungsstelle, aber trotzdem noch einhundert Meter über dem Meeresspiegel. Die Schulter des Riesen war eine imposante Erhebung, die aus einem gewaltigen Massiv, den Kentigernbergen, nach Osten vorsprang. Diese unberührte Wildnis wurde nur selten von Fallenstellern und Jägern aufgesucht, wenngleich die Uvovo behaupteten, sie weitgehend erkundet zu haben.
    Als die Positionslampen des Zeppelins nicht mehr zu sehen waren, ließ Greg das Panorama auf sich wirken, die Küstenebene, die sich kilometerweit nach Osten erstreckte bis zum dunklen Korzybski-See und den Lichtern der Stadt, die an dessen Westufer verteilt waren. Weit im Süden funkelten die Lichter von Hammergard, das auf einer Landbrücke lag, die Loch Morwen vom Meer trennte; jenseits der Stadt, verborgen im Abenddunst, lag die von zahlreichen Buchten und Fjorden zerschnittene Küste mit der Oststadt. Südlich davon erstreckten sich Hügel und ein Hochtal, die der Tochterwald Ibsenskog bedeckte. Ein wenig südlich davon waren die wie Diamanten funkelnden Lichter des Gagarin-Raumhafens zu erkennen, ein paar Kilometer
im Nordwesten lagen Hoch-Lochiel und Landfall, wo der ausgeschlachtete Rumpf des alten Kolonieschiffes Hyperion in der traurigen Stille des Erinnerungstals ruhte. Noch weiter im Norden lagen Neu-Kelso, Engerhold, Laika, dann waren da noch die Baumfällersiedlungen und Bauernhöfe im Norden und Westen und am nordöstlichen Horizont die Stadt Trond.
    Seine Stimmung verdüsterte sich. Erst vor zwei Monaten hatte er Trond verlassen und war aus der Falle der Lebensgemeinschaft mit Inga geflohen, ein verhängnisvoller Fehler, dessen Wunden noch immer schmerzten. Ehe seine Gedanken jedoch anfingen, um den Schmerz zu kreisen, straffte er sich und atmete die kühle Nachtluft ein, entschlossen, sich nicht der Bitterkeit und der Trauer zu ergeben. Stattdessen wandte er den Blick nach Süden und beobachtete den Mondaufgang.
    Eine blaugrüne Sichel stieg hinter den zerklüfteten Gipfeln des Hrothgar-Gebirges hervor, das den Horizont säumte: Niwjesta, der üppig bewaldete Mond von Darien, auf dem es von Leben und Geheimnissen wimmelte, Heimat der Uvovo, den Hütern des weitläufigen Waldes, den sie Segrana nannten. Vor Jahrtausenden hatte der größte Teil ihrer Waldzivilisation Darien bewohnt, das sie Umara nannten, doch eine nicht näher bestimmbare Katastrophe hatte die Planetenbevölkerung ausgelöscht, und zurückgeblieben waren nur die Bewohner des Mondes.
    In einer solch klaren Nacht hüllte der Sternennebel in Dariens oberer Atmosphäre Niwjesta in ein gazeartiges Halo aus verschwimmenden Farben, das einem märchenhaften Auge glich, welches auf die kleine Nische herunterblickte, die sich die Menschen auf dieser fremden Welt geschaffen hatten. Dieser Anblick verfehlte es nie, ihn aufzumuntern. Doch es wurde immer kühler, deshalb knöpfte
er das Hemd bis zum Hals zu und machte sich auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher