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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman
Autoren: Michael Cobley
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flackerten, einer der Backbordsuspensoren arbeitete im Grenzbereich. Der Sergeant achtete vor allem auf den Schwarm, der sich auf das Raumfahrzeug von der Erde stürzte.
    Plötzlich war das Trägerschiff in eine wirbelnde Wolke von Schwärmern gehüllt. Einige landeten auf dem Rumpf, suchten nach einem Halt, nach
einem Zugang ins Schiff. Im nächsten Moment fielen zwei Suspensoren aus, und das Schiff neigte sich nach Backbord. Der Sergeant leitete mehr Energie in die Backbordbrenner, ohne auf den gellenden Alarm und das von mittschiffs kommende Krachen und Hämmern zu achten. Als er den Zenit seiner Flugbahn erreichte, richtete sich der Transporter auf, ein gewaltiges Raketengeschoss, mit dem der Sergeant auf den Bau des Schwarms zielte.
    Nach zehn Sekunden Sturzflug rückte das dröhnende Hämmern näher, bis es nur noch ein oder zwei Schotts vom Kommandodeck entfernt war.
    Als nach zwanzig Sekunden die zernarbten, graubraunen Türme des Baus die Sichtluke ausfüllten, brannte der heckseitige Steuerbordbrenner durch. Der Sergeant unterbrach die Energiezufuhr und belastete den Steuerbord-Bugbrenner bis in den roten Bereich.
    Nach dreißig Sekunden, untermalt vom ohrenbetäubenden Hämmern und dem Tosen der Triebwerke, platzte die Luke des Kommandodecks auf. Ein groteskes Wesen, halb Wespe, halb Alligator, zwängte sich durch die Öffnung. Als es den dem Schiff entgegenstürzenden Bau sah, erstarrte es für einen Moment, dann zog es sich hektisch wieder zurück. Der Sergeant schleuderte ihm eine Thermitgranate hinterher und drehte sich lachend und mit ausgebreiteten Armen zur Sichtluke um …
     
    Schnitt
     
    Der Mons Olympus, aus dem Orbit betrachtet
     
    In der Wolke der Schwärmer erkennt man den Brigade-Träger, der, eine Fahne aus entweichenden Gasen und Flüssigkeiten hinter sich herziehend, dem Schwarmbau entgegenstürzt. Plötzlich weitet sich der Blickwinkel, und man sieht einen Großteil des mit Trümmern übersäten und von Einschlägen zernarbten Kraters, als der Transporter aufprallt. Einen Moment lang werden nur Trümmer hochgeschleudert, dann lassen drei blendend helle Explosionen in rascher Folge die Umrisse des Baus verschwimmen …

    Kommentar:
    In der ersten Phase der Schlacht um den Mars wurden mit speziell angefertigten Antriebsaggregaten zahlreiche Asteroiden gegen die Schwarmarmada gelenkt, wodurch eine große Anzahl von Schiffen aus dem Marsorbit fortgelockt wurde. Bei der Entscheidungsschlacht und der Bodenoffensive verlor die Erde über vierhunderttausend Mann sowie neunundsiebzig größere Kriegsschiffe und zahlreiche Begleitschiffe. Trotz der großen Opfer gelang es nicht, alle Masterminds des Schwarms zu vernichten oder sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Allerdings wurden große Mengen von Biowaffen zerstört, darunter auch die Raketen, die Städte in China, Europa und Amerika verwüstet haben, sowie mehrere Brutkammern, wodurch die Produktion neuer Schwarmkrieger zum Erliegen kam und der erwartete Angriff auf die Erde hinausgezögert wurde.
    Die Schlacht brachte der Menschheit Kummer und Schmerz, verschaffte uns aber auch eine Atempause, fünf entscheidende Monate, in denen drei interstellare Kolonieraumschiffe fertiggestellt wurden, drei von geplanten fünfzehn. Das letzte Kolonieschiff, die Tenebrosa , startete vor vier Tagen vom Poseidon-Dock im hohen Orbit und folgte damit ihren Schwesterschiffen, der Hyperion und der Forrestral , auf einer Flugbahn, die von der Hauptstreitmacht des Gegners fortweist. Alle drei Raumschiffe sind mit dem revolutionären, neuartigen Überlichtantrieb ausgestattet, der es ihnen erlaubt, durch den subrealen Hyperraum gewaltige Entfernungen zurückzulegen. Als Erste unternahm die Hyperion den Überlichtsprung, dann folgte zwei Tage später die Forrestral . Die Tenebrosa wird den Abschluss bilden. Ihr Flug wird von übergeordneten AIs bestimmt, die darauf programmiert sind, mittels willkürlicher Kursänderungen jede Verfolgung unmöglich zu machen und anschließend nach besiedelbaren erdähnlichen Planeten zu suchen.
    Nun sind sie fort, die drei Archen, auf denen die Überlebenshoffnung der Menschheit ruht, drei Samenkörner der Erde, die in die unermessliche Sternennacht hinausfliegen. Nun müssen wir unsere Aufmerksamkeit und all unsere Kraft auf den bevorstehenden Großangriff richten. In zwölf Tagen werden die Vorausformationen des Schwarms auf dem Mond landen
und unsere zivilen und militärischen Vorposten angreifen. Wir wissen, was uns erwartet.
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