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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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1. Kapitel
    Das Augenpaar war grün und sehr ausdrucksvoll. Obwohl es einen großen Teil der Leinwand ausfüllte, war das Lächeln genau zu erkennen. Ein provozierendes Lächeln. Jafar al Hamzeh hielt unwillkürlich den Atem an.
    „Das ist sie", sagte jemand hinter ihm.
    „Ich weiß", erwiderte Jafar mit ausdrucksloser Miene. Diese Augen schienen direkt in seine Seele zu blicken.
    Die Iris schimmerte smaragdgrün und wurde zur Pupille hin etwas dunkler. Die Augen waren leicht schräg geschnitten. Die hellen Brauen verliefen in einem zarten Bogen.
    Es war nicht das erste Mal, dass er so tief in diese Augen blickte. Einst hatten sie ihm alles bedeutet.
    Sie hatte auf ihm gelegen, ihr Gesicht dicht vor seinem. Er hatte sie mit beiden Armen umfangen und sich der Lust hingegeben, die ihr Körper ihm bereite te - eine Lust, die so überwältigend war, dass sie ihn zu verschlingen drohte.
    Ja, auch damals waren ihre Augen ihm so nah gewesen, wie er sie jetzt vor sich zu haben glaubte. Es versetzte ihm einen heftigen Stich der Eifersucht, dass nun auch andere sie so sehen durften. Am liebsten hätte er sie alle aus dem Studio geprügelt.
    Die Kamera fuhr zurück, und langsam wurden die Stirn, die glatten Wangen, die gerade, zierliche Nase sichtbar. Noch ein Stück weiter, und man sah die vollen, sinnlichen Lippen, die sich jetzt zögernd zu einem Lächeln verzogen. Eine Kaskade hellblonder Locken fiel über eine Schulter bis zum Ellenbogen.
    Er war mit den Fingern genießerisch durch diese Haarpracht gefahren. Selbst jetzt erinnerte er noch deutlich, wie seidig ihre Locken gewesen waren. Ja, sogar ihr Duft hatte sich ihm unauslöschlich eingeprägt. Er schloss die Augen, als das vertraute Gefühl schmerzlichen Verlangens in ihm hochstieg.
    „Eine außergewöhnliche Schönheit."
    „Eine starke Ausstrahlung ..."
    Er nahm das Gemurmel um ihn herum kaum wahr. Jetzt sagte sie etwas, drehte sich um und entfernte sich von der Kamera. Sie trug einen kurzen engen Rock, der ihre Hüften und ihre langen schlanken Beine zur Geltung brachte. Ihre Stimme hatte diesen weichen, leicht amüsierten Klang, genau wie damals, als er sie zum letzten Mal gehört hatte. Sie blickte jetzt über die Schulter zurück, ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. Dann drehte sie den Kopf, so dass ihr Haar von der Schulter fiel und sich nun über den Rücken ergoss.
    Er spürte ein Brennen auf der Haut, als berührten ihre Locken ihn.
    Sie ging durch eine Tür und schloss sie hinter sich. Fort war sie. Genau wie damals, als sie einfach aus seinem Leben verschwunden war. Ein Lächeln, eine Drehung des Kopfes und das Geräusch" einer sich schließenden Tür.
    Genau wie damals war die Sehnsucht nach ihr so stark, dass es schmerzte. Wie sehr wünschte er sich, sie möge zurückkommen.
    „Hier ist noch eine Aufnahme", hörte er jemanden sagen.
    Da war sie wieder, diesmal im Bikini am Strand. Sie leckte Eiscreme aus einer Waffel und schien darüber die Welt zu vergessen. Genau wie die Männer um sie herum, die sie wie gebannt anstarrten.
    Einer von ihnen brachte sein Boot zum Kentern. Ein Volleyballspiel kam völlig zum Erliegen, als sie vorüberging. Ein Hot-Dog-Verkauf er schob seinen Karren ins Wasser.
    Sie gehört nur mir, schrie es in Jafar.
    „Fantastisch", bemerkte jemand.
    Alle murmelten beifällig. Nur Jafar sagte keinen Ton. Stumm sah er zu, wie sie das Eis leckte und dabei dem Zuschauer ein Gefühl geradezu erotischer Erfüllung signalisierte. Er kannte diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht, allerdings von Augenblicken, in denen nichts gespielt gewesen war. Da war er sich vollkommen sicher.
    Jetzt erschien das Logo des Eiscremeherstellers, die letzte Ein stellung des Werbespots.
    „Also, ich finde, sie wäre süperb für den Harem, nicht wahr?" sagte einer der Männer, so als ob sie zur Auswahl stünde. Als ob die Entscheidung nicht schon längst gefällt sei. „Ich denke, ein solches Geschenk würde jeden Sultan zufrieden stellen, was meinst du, Jaf?"
    Er nickte lächelnd. „Warum nicht?" sagte er, als habe er nichts damit zu tun. Als ob es keine Bedeutung für ihn habe.
    Sie hatte ihn angelächelt, bevor sie gegangen war, halb belustigt, halb herausfordernd.
    „Mach, was du willst", hatte sie gesagt.
    Sie würde schon sehen. Zunächst würde sie ein Geschenk für den Sultan sein, aber dann würde sie ihm gehören, ihm allein.
    Verzweifelt klammerte sie sich an der neben ihr im Wasser treibenden Mahagonikommode fest.
    Erneut schlug eine Welle
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