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Die Runde der Rächer

Die Runde der Rächer

Titel: Die Runde der Rächer
Autoren: Jason Dark
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vor einer Wand. Im wahrsten Sinne des Wortes.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich von einem Rätsel spreche, dann meine ich das auch. Es ist ein Rätsel, dass es so etwas überhaupt gibt.«
    »Sie denken«, sagte ich, »dass es uns nicht gelingen wird, die Wand einzureißen.«
    »Ja.« Er schwächte seine Antwort ab. »Zumindest nicht auf dem normalen Weg.«
    »Es gibt auch andere Möglichkeiten«, sagte ich.
    »Toll, Mr. Sinclair, aber da bin ich überfragt.«
    »Es hat auch nichts mit Ihrem Beruf zu tun«, erklärte ich lächelnd. Dabei ging ich nicht auf Einzelheiten ein. Zudem war mir das Nicken unseres Chefs aufgefallen.
    Für ihn war der Besuch hier unten beendet, und er war der Erste, der sich erhob.
    »Wir können oben in meinem Büro weitersprechen.« Er wandte sich an den Ingenieur. »Wenn Mr. Sinclair und auch Suko nach Cumbria reisen, müssen Sie noch Unterlagen von Ihnen bekommen. Es geht da um den genauen Ort, wo sie sich einzufinden haben. Wo genau müssen die beiden hin?«
    McGregor räusperte sich. »Ich kann Ihnen eine ungefähre Beschreibung liefern«, erklärte er. »Es ist ein recht menschenleeres Gebiet zwischen Keswick im Süden und Carlisle im Norden. Sehr bergig, und Sie werden dort auch kaum einen Ort finden. Nur an den Rändern. Ein paar Flüsse durchziehen die Landschaft, das ist alles. Es gibt Weiden für Rinder und Schafe. Allerdings nur an der Peripherie.«
    »Wie sieht es mit Straßen aus?«, fragte Suko.
    »Nicht im Zentrum. Ebenfalls nur an den Rändern. Wenn Sie dort fahren, und das müssen Sie, dann verlassen Sie sich besser auf einen Geländewagen. Es gibt Wege, aber keine Straßen. Sie werden auch keine auf der Karte eingezeichnet finden.«
    Suko lächelte, bevor er wieder das Wort übernahm. »Aber es gibt ein Ziel?«
    »Ja, da wo wir gesprengt haben. Es sollte ja eine Straße gebaut werden, und wir hatten die Aufgabe übernommen, die größten Hindernisse aus dem Weg zu räumen.«
    »Wo genau haben Sie gesprengt?«
    »Am Mount Knott. Er hat eine Höhe von knapp siebenhundert Metern. Das ist alles.«
    »Immerhin etwas.«
    »Ich denke, wir reden oben weiter«, schlug Sir James vor. »Zudem glaube ich, dass Mr. McGregor noch einige Unterlagen hat, die er Ihnen gern überlassen will.«
    »Ja, meine Tasche steht in Ihrem Büro, Sir.«
    Wir waren allesamt sehr nachdenklich, als wir uns wieder nach oben fahren ließen. Was uns der Ingenieur berichtet hatte, war schon ein Hammer. Er hatte uns auch nichts vorgemacht. Keiner von uns kam auf den Gedanken, dass die Fotos gefälscht sein könnten.
    In Sir James’ Büro packte McGregor seine Unterlagen aus. Sie steckten in zwei schmalen blauen Mappen. Er hielt sie in der Hand, gab sie uns jedoch noch nicht, sondern schaute uns der Reihe nach an. Dabei wirkte er etwas verlegen.
    »Was haben Sie auf dem Herzen?«, erkundigte sich unser Chef.
    Flint McGregor zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, ob ich es sagen soll, es kann verkehrt sein und…«
    »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Er räusperte sich. Bei seiner Antwort schaute er keinen von uns an, sondern blickte zu Boden. Dann sagte er mit leiser Stimme: »Wenn ich zum Beispiel mit Ihnen fahren würde, dann brauchten Sie die Unterlagen nicht, meine Herren.«
    Das war ein überraschender Vorschlag. Ebenso überrascht fragte ich zurück: »Sie wollen sich das antun?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    McGregor hob die Schultern. »Das kann ich Ihnen nicht mal genau sagen, aber es geht dabei um meine Reputation. Ich will wissen, was da abgelaufen ist. Nennen Sie es Neugierde, Abenteuerlust, Wissensdurst. Außerdem muss sich noch jemand um das Gerät kümmern, dass wir dort zurückgelassen haben.«
    Ich nickte. »Meinen Segen haben Sie. Aber Sie kommen auf eigene Gefahr mit.«
    »Das weiß ich.«
    »Was sagt Ihr Arbeitgeber dazu?«, fragte Sir James.
    »Im Moment haben wir den Stopp. Ich konnte eine Woche herausholen. Davon sind erst drei Tage vergangen. Es steht uns genügend Zeit zur Verfügung. So sehe ich das zumindest.« Er lächelte etwas in sich gekehrt. »Ich habe den Stopp mit technischen Schwierigkeiten begründet, die neue Berechnungen erfordern. Dafür bin ich nun mal zuständig.« Er sah uns offen an. »Sie sehen also, dass niemand etwas dagegen haben kann, wenn ich mit Ihnen fahre. Außerdem könnte es von Vorteil sein, einen Fachmann an der Seite zu haben.«
    So gesehen hatte er Recht. Auch Sir James trug keine Einwände vor und schaute zu, wie der Ingenieur eine Karte auf
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