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Die Runde der Rächer

Die Runde der Rächer

Titel: Die Runde der Rächer
Autoren: Jason Dark
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seinem Schreibtisch ausbreitete, die beinahe die gesamte Fläche einnahm. Es war eine ziemlich detailgenaue Karte, das stellten wir mit einem Blick fest.
    Flint McGregor umzeichnete mit einem Kreis das Gebiet, auf das es uns ankam. Zur dritt beugten wir uns über die Karte. »Sehen Sie selbst, hier ist tatsächlich Niemandsland. Ich würde es nicht gerade als Wüste bezeichnen. Abgesehen von den wenigen schmalen Bächen oder Flüssen könnte die Karte auch eine Wüstengegend in Afrika oder Asien zeigen. Da habe ich ebenfalls schon gearbeitet.«
    Es traf alles zu, was McGregor sagte. Das Gebiet zeigte tatsächlich eine Leere an, über die wir uns nur wundern konnten. Die wenigen Orte waren an den Rändern zu finden, und die Straßen, die sie miteinander verbanden, waren auch nicht eben Rennstrecken.
    Flint McGregor deutete auf einen Punkt im Süden. »Keswick müßte der Ort sein, von dem wir starten. Jedenfalls haben meine Leute und ich das so gehalten.«
    »Sie sind der Fachmann, Mr. McGregor.«
    Der Ingenieur schaute mich an. »Ja, was die Technik betrifft.« Auf seinem Gesicht erschien ein Schauder. »Aber nicht, was diese unheimliche Entdeckung angeht.«
    »Das kriegen wir schon geregelt.«
    Auf meinen Optimismus konnte ich ihn nicht einstimmen. Er wechselte zudem das Thema. »Wann, denken Sie, können wir starten?«
    »Heute nicht mehr.«
    »Morgen?«
    »Ja, in aller Frühe. Ich denke, wir sollten auch fliegen. Aber das werden wir alles regeln. Die Fahrt mit dem Wagen oder dem Zug würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen.«
    Damit war McGregor einverstanden. Er faltete die Karte zusammen und verabschiedete sich von uns. Als ich ihn zur Tür und dann zum Lift brachte, sah er erleichtert aus.
    Das sagte er mir auch. »Ob Sie es glauben oder nicht, Mr. Sinclair, aber jetzt geht es mir besser. Ich fühle mich erleichtert, und ich fühle mich vor allen Dingen angenommen, weil Sie mich nicht ausgelacht haben.«
    Ich zuckte die Achseln. »Sind Sie nicht deshalb zu uns gekommen, Mr. McGregor?«
    »Ja, ich denke schon.« Er stieg ein, winkte mir kurz zu und fuhr nach unten.
    Nachdenklich ging ich zum Büro unseres Chefs zurück. Auch mich hatte das Gesehene aufgewühlt. Ich konnte mir noch keinen Reim darauf machen, aber das von mir angesprochene Dimensionstor mitten im Berg konnte der Wahrheit durchaus nahekommen.
    Ich richtete mich schon jetzt auf den morgigen Tag als Abreisedatum ein. Das noch etwas Schreckliches und Unheimliches dazwischen kommen würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen…
    ***
    Brenda Kane und Ethan Haycock lagen auf der verdammten Straße nebeneinander. Wie Vieh hatte man sie aus dem Jaguar gezerrt und sie in dessen Schatten gelegt. So spät es auch mittlerweile war, beide glaubten nicht, dass keine Zeugen zugeschaut hatten. Schon allein das Zerschlagen der Scheiben hätte in der Straße von den Hauswänden widerhallen müssen. Doch kein Mensch war ihnen zu Hilfe gekommen. Die Angst war einfach zu groß. Die ganz Mutigen hatten sich vielleicht an die Fenster gestellt. Waren aber auch dort in Deckung geblieben.
    Brenda Kane zitterte vor Angst. Ihren Mund konnte sie nicht geschlossen halten, und so schlugen ihre Zähne ständig aufeinander, was klappernde Laute hinterließ. Die Augen waren vom Weinen rot und verquollen geworden, und in ihrem Magen schienen tausend Nägel kreisend herumzuwühlen, um sie zu quälen.
    Es war so verflucht demütigend für sie, auf dem Rücken zu liegen und in die Höhe zu schauen, denn die vier Schweinehunde standen wie Bewacher um sie herum.
    Sie fror, sie schwitzte, und sie sah die Gesichter der Mistkerle als bleiche Flecken, in denen sich nicht mehr abzeichnete. Brenda, das Partygirl, dachte nicht mehr als die Feten, an den Spaß und an all die Spielchen, die sie getrieben hatte. Was hier folgen würde, war kein Spiel mehr, bei dem sie freiwillig mitmachte. Den Spaß würden die Perverslinge haben.
    Ethan rührte sich nicht. Er war zu einer Puppe geworden, steif lag er neben ihr. Es war eigentlich nicht seine Art, so liegen zu bleiben, und er wunderte sich dabei über sich selbst, aber es hatte zugleich einen Grund, dass er nichts tat. Er spürte nicht die Angst, die er eigentlich in einer derartigen Lage hätte spüren müssen. Es nahm seine Situation so gleichgültig hin wie jemand, der der Meinung war, dass schon alles gut gehen würde. Ihn hatte die große Gelassenheit überkommen, und er hätte seine Freundin am liebsten scharf in die Seite
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