Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Runde der Rächer

Die Runde der Rächer

Titel: Die Runde der Rächer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wand. Erklärungen wollte ich nicht abgeben. Es war wichtig, dass wir wieder in das normale Leben zurückgekehrt waren, doch als beendet konnten wir den Fall noch nicht ansehen. Einer wie Justin hatte nicht so lange gewartet, um bei seiner Regeneration so schnell aufzugeben.
    Die Durchsicht war nicht mehr so gut, und trotzdem sahen wir ihn und seine Diener. Sie kamen auf die Wand zu und würden das Gleiche erleben wie wir.
    Flint McGregor wollte vorlaufen, aber Suko schleuderte ihn zurück. »Bleiben Sie da weg!«
    »Wer ist das?«
    Flint hatte sie auf den Fotos gesehen. Nun aber, als er sie in Bewegung sah, brach für ihn eine Welt zusammen. Damit konnte er nicht zurechtkommen. Dass sie lebten, war ihm unbegreiflich, und jetzt waren sie dabei, ihre Welt zu verlassen.
    Der König ging nicht als Erster. Er schickte seine Vasallen vor, und die verließen ihre alte Welt, um in die neue einzutauchen. Suko und ich kannten es aus London, und wir wussten, dass sie nicht unbesiegbar waren.
    Beide schossen wir in der gleichen Sekunde.
    Die Kugeln trafen. Die Köpfe hatten wir einfach nicht verfehlen können. Löcher wurden gerissen, die Kreaturen gerieten ins Straucheln, dann fielen sie, und eines dieser Wesen, das noch eine Stichwaffe umklammert hielt, rammte seinem Artgenossen beim Fallen das lange Messer tief in den Körper.
    »Wenn das so weitergeht, komme ich mir vor wie auf dem Schießstand«, sagte ich.
    »Genau. Wichtig ist nur, dass die Kugeln reichen!«
    »Aber immer!«
    Wir warteten auf die nächsten Geschöpfe, aber sie blieben in ihrer Welt. Den Grund kannten wir. Wahrscheinlich hatten sie gesehen, was mit den ersten beiden geschehen war, und wollten nicht das gleiche Schicksal erleiden.
    Ich entspannte mich etwas. Auch Suko richtete sich auf und wurde lockerer.
    »Können oder wollen sie nicht?«
    »Wollen, Suko.«
    »Dann sollen sie dort bleiben.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das werden sie nicht tun, glaube mir.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Justin. Oder glaubst du, dass er noch länger in der Welt bleiben will, in der er so lange versteckt gewesen ist? Ich glaube es nicht. Er muss es tun. Er hat darauf gewartet. Er will herrschen, Suko.«
    »Dann soll er kommen!«
    »Keine Sorge, er kommt!«
    Ich hatte richtig getippt. Es verging zwar noch etwas Zeit, dann aber hatte sich Justin entschlossen, seine Gefangenschaft endgültig zu verlassen und die Welt zu betreten, in der er einmal der große König von Cumbria gewesen war...
    ***
    Unsere rechten Arme hatten kurz gezuckt. Waren jedoch wieder nach unten gesunken, weil wir nicht sofort schießen wollten. »Lassen wir ihm eine Chance«, sagte ich.
    »Einverstanden.«
    Justin kam allein. Er war als König Vorbild. Er wollte es durchziehen und hatte seine Diener zurückgelassen. Man sieht manchmal, wie sich Menschen verhalten, wenn sie nach einigen Jahren Knast entlassen werden.
    Und so ähnlich verhielt sich Justin auch. Er ging, und er hatte sein königliches Gehabe nicht abgelegt, obwohl er von einer für ihn fremden Welt umgeben waren.
    Die Steine gaben ihm keinen richtigen Halt, so schwankte er von einer Seite zur anderen. Er schaute uns nicht an, sondern drehte den Kopf, um schon jetzt möglichst viel von seinem alten und neuen Reich zu erkennen.
    Er würde sich in dieser Welt nicht zurechtfinden, das war uns klar, aber das war auch nicht wichtig. Wir würden ihm die Chance nicht lassen, weil er einfach nicht in diese Zeit hinein gehörte.
    Seine alten Klamotten sonderten Staub ab, wenn ihn ein Windstoß traf. Ich wunderte mich sowieso darüber, dass der Stoff noch nicht vermodert war.
    Das Gesicht war jetzt hell. Er zwinkerte mit den Augen, obwohl die Felsen Schatten gaben. Hinter ihm hatte die Wand ihre Durchlässigkeit nicht verloren, aber sie war dichter geworden. Dass sich die Kreaturen dort aufhielten, sahen wir nicht mehr so klar.
    Justin ging weiter. Er hob die Beine recht hoch an, um nicht zu stolpern. Dass ihm die neue Welt suspekt war, sahen wir daran, wie er den Kopf bewegte und dabei an einen Suchenden erinnerte.
    Dann sah er uns!
    Nein, es ging kein Ruck durch seine Gestalt, als er stehen blieb. Er machte auf uns eher einen nachdenklichen Eindruck, wie jemand, der verzweifelt versucht, sich an etwas zu erinnern.
    Er ging dann weiter.
    »Was tun wir, John?«
    »Lass ihn mal kommen.«
    »Okay.«
    Justin kam. Er schien keine Angst vor uns zu haben, denn er blieb auf der gleichen Linie. Wenn er so weiterging, würde er uns direkt in die Arme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher