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Die Riesen vom Hungerturm

Die Riesen vom Hungerturm

Titel: Die Riesen vom Hungerturm
Autoren: Horst Hoffmann
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Mensch, ich weiß es selbst nicht. Doch ich erlebte seinen Tod mit, als wäre es mein eigener. Ja, Andraiuk, ich bin der rechtmäßige Shallad, der Sohn des Shallad Rhiad.«
    Und er begann, seine ganze Geschichte zu erzählen. Die Worte flossen nur so über seine Lippen, undniemand wagte es, ihn zu unterbrechen. Gebannt hörten Andraiuk, Yavus, Alamog und Tarakon, wie Hadamur sich durch die Ermordnung Rhiads den Thron des Shalladads sicherte und alles tat, um den rechtmäßigen Thronerben unschädlich zu machen – angefangen von dem Versuch, ihn ermorden zu lassen bis hin zum Befehl, ihn in der salamitischen Wüste auszusetzen.
    Luxon sprach davon, wie er sich fortan durchs Leben schlug, mehr schlecht als recht und im Ungewissen über seine Herkunft. Er berichtete, wie es ihm nach langer Zeit als Glücksritter gelang, Licht ins Dunkel seiner Vergangenheit zu bringen. Immer heftiger wurden seine Worte, als er von seinem Entschluß sprach, um den Thron zu kämpfen und Hadamur für den Mord an seinem Vater zu strafen. Er schilderte knapp die Ereignisse während und nach der Schlacht um Logghard und konnte seinen Zuhörern schließlich ein Bild davon geben, wie er in die Gewalt der Valunen und später der Hexe Quida geriet.
    »Den Rest kann euch Alamog erzählen«, schloß er. »Und dies ist die bittere Wahrheit. Der Zorn der Götter soll mich treffen, wenn auch nur ein Wort erlogen war!«
    Eine Zeitlang wagte niemand, zu sprechen. Erschüttert senkten der König, Yavus und Tarakon die Häupter. Nur der Magier sah Luxon unverwandt an.
    »Dann haben die Götter dich uns geschickt«, flüsterte Andraiuk endlich. »Dann ist noch Hoffnung für uns.«
    Luxon lachte trocken.
    »König, auch wenn ich dich zu verstehen glaube, so herrscht immer noch Hadamur. Meine Getreuen wurden geschlagen, eingekerkert oder hingemetzelt. Viele von ihnen schworen mir ab, nachdem ich selbst in der Gestalt undmit der fremden Zunge meines Doppelgängers unsere Sache verriet. Dein Reich ist bedroht, und ich höre die Stimmen von Vogelreitern aus dem Palast. Ich stehe in Lumpen vor dir. Was soll ich gegen Hadamur ausrichten ohne eine Streitmacht an meiner Seite?«
    »Du kannst uns Hoffnung geben«, sagte Andraiuk.
    Luxon lachte wieder.
    »Hoffnung allein ersetzt keine Waffen.«
    »Sie versetzt Berge«, entgegnete Andraiuk. Er reichte Luxon die Hand. »Sei vorerst mein Gast, und verberge dich vor den Vogelreitern. Wir werden beraten, was weiter geschehen soll.«
    Das alles ging Luxon viel zu schnell. Zu schnell hatte der König ihm Vertrauen geschenkt. Dabei mußte ein jeder hier im Raum – selbst Yavus – sich fragen, ob sie nicht doch einem Betrüger aufsaßen.
    Dann sah er, weshalb Andraiuk es so eilig hatte. Der König trat vor Alamog hin und streckte die Arme aus.
    »Geh zu ihr, Herr«, sagte Alamog. »Bringe der Königin das Kind. Und alle sollen nun wissen, daß ich lebe und zurückgekehrt bin. Lasse Dryhon in Ketten legen und gib allen Magiern die Gelegenheit, ihm abzuschwören. Ich werde Luxon inzwischen in Sicherheit bringen.«
    »Dann ist Lillil… nicht besessen?«
    »Ich wirkte einen Zauber, daß sie keinen Schaden mehr anrichten kann, bis ich Gewißheit habe«, wich der Magier aus.
    Andraiuk gab sich damit schweren Herzens zufrieden. Bevor er sich auf den Weg zur Königin machte, gab er Tarakon den Befehl, Dryhon festzunehmen.
    Luxon und Alamog blieben allein zurück. Wortlos entledigte sich Luxon der Magierkleider und gab sie ihrem Besitzer zurück.
    »Nun komm mit mir«, wurde er aufgefordert.
    Und während die beiden sich auf den Weg machten, verließ Tarakon heimlich den Palast und kehrte kurze Zeit später mit hundert Kriegern zurück. Diesmal kamen sie nicht auf Schleichwegen. Weitere hundert Krieger umstellten den Palast.
    Dryhon jedoch mochte die ihm drohende Gefahr geahnt haben. Kaum hatte Tarakon die große Halle betreten, da stürzte er an Shadrons Seite und begehrte Schutz von den Vogelreitern.
    Shadron, der nun nichts mehr zu verheimlichen hatte, gewährte ihn ihm. So mußte Tarakon zähneknirschend zusehen, wie der Verräter von einer starken Staffel Shallad-Krieger abgeholt und aus der Stadt geschafft wurde. Von nun an unterstand er allein dem Gesetz Hadamurs.
    Nichts konnte er tun, denn nach wie vor galt der Befehl des Königs, kein Blut zu vergießen und die Vogelreiter in Tupan gewähren zu lassen.
    »Aber wage dich einmal allein in die Stadt«, knurrte der Heerführer. »Einmal nur, Dryhon, und du hauchst unter
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