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Sternenfaust - 039 - Der neue Offizier

Sternenfaust - 039 - Der neue Offizier

Titel: Sternenfaust - 039 - Der neue Offizier
Autoren: M’Raven
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Sun-Tarin betrachtete sich im Spiegel und gab einen Laut der Resignation von sich.
    »Bin das wirklich ich?«, überlegte er laut.
    Er fand sein Spiegelbild vollkommen fremd aussehend. Was sicher an der ungewohnten Uniform lag. Natürlich war sie maßgeschneidert, da es in den gesamten Solaren Welten wohl keine für ihn passende Uniform gab. Und natürlich entsprach sie ganz dem Stil des Star Corps, angefangen beim anthrazitfarbenen Stoff bis hin zu der hautengen Passform. Als einziges Zugeständnis für ihn gab es einen weiten, mantelähnlichen Umhang mit Armlöchern, der ein bisschen mehr dem entsprach, was er gewöhnlich trug. Er war weite Gewänder in helleren Farben gewohnt und größere Insignien als nur eine kleine Plakette, die in seinem Fall außer seinem Namen nicht einmal einen Rang enthielt.
    Sun-Tarin war ein Kridan, ein ehemaliger Tanjaj und Captain eines Schlachtschiffes. Jetzt war er ein rangloser Berater im Star Corps der Solaren Welten, den Feinden, die er noch vor wenigen Monaten erbittert und aus tiefster Überzeugung bekämpft hatte. Er war in der letzten Schlacht der Kridanflotte bei Konors Stern dabei gewesen. Elf zerstörte Menschenschiffe gingen allein auf das Konto seines Schlachtkreuzers. Und er war verdammt stolz darauf.
    Der Krieg war gerecht gewesen, eine von Gott befohlene heilige Sache, der sich jeder aufrechte Kridan mit Hingabe gewidmet hatte. Davon war Sun-Tarin auch heute noch überzeugt. Obwohl sich natürlich die Frage stellte, warum die Kridan die Schlacht verloren hatten, wenn Gott auf ihrer Seite war. Sun-Tarin erlaubte sich nicht, daran zu zweifeln, dass alles, wirklich alles, was geschah – Sieg, Niederlage, Veränderung, Überraschungen – so und nicht anders von Gott gewollt war und zu einem großen Plan gehörte. Natürlich war der Geist sterblicher Wesen zu gering um zu begreifen, worin dieser Plan Gottes bestand.
    Deshalb und nur deshalb war Sun-Tarin auch in der Lage, seine neue Rolle zu akzeptieren. Er war der erste kridanische Austauschoffizier im Star Corps der Solaren Welten. Und das hatte er dem Prediger zu verdanken, Satren-Nor, der sich selbst »Friedensbringer« nannte und der es geschafft hatte, das heilige Imperium der Kridan umzustürzen und eine Ära des Friedens auszurufen. Frieden – in einem Volk, das für den heiligen Kampf geboren war und für nichts anderes lebte. Es war unbegreiflich, wie das hatte geschehen können.
    Sun-Tarin war ein entschiedener Gegner des Mannes gewesen. Im Grunde genommen war er es noch. Aber nichts geschah ohne Gottes ausdrücklichen Willen. Und wenn Er zuließ, dass die Anhänger dieses Usurpators jetzt die Regierung bildeten, so war es die Pflicht eines wahrhaft Gläubigen, sich dem zu fügen und seine uneingeschränkte Loyalität den neuen Machthabern zu geben.
    Auch wenn ihm die nicht passten.
    Sun-Tarin hatte sich nicht freiwillig für das Austauschprogramm gemeldet. Er war aufgrund seines Profils, seiner Leistungen und nach vielen Tests ausgesucht worden. Und man hatte ihm zu verstehen gegeben, dass es seiner Karriere absolut nicht förderlich war, wenn er die Wahl ablehnte. Sun-Tarin hatte sich gefügt.
    Nun war er hier der einzige Kridan unter lauter Schnabellosen, von denen die meisten, wie er bereits festgestellt hatte, über einen Kridanoffizier in den eigenen Reihen nicht gerade begeistert waren. Doch auch die Menschen fügten sich dem, was ihre Regierung als die Fundamentlegung eines dauerhaften Friedens zwischen Solaren Welten und dem Kridan-Imperium betrachteten.
    Nach endlosen Tests auf Herz und Schnabel – durch den Geheimdienst –, Prüfungen, Unterricht und noch mehr Tests – durch das Star Corps – war heute endlich der Tag gekommen, an dem er einem Raumschiff zugeteilt werden sollte. In einer knappen Stunde würde er dem Kommandanten vorgestellt werden und seinen Dienst antreten. Ein neuer Abschnitt in seinem Leben begann, und er war gespannt, wie der sich gestaltete.
     
    *
     
    Captain Dana Frost, Kommandantin des Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST II, saß in ihrem privaten Raum hinter der Brücke und erledigte »Bürokram«. So nannte sie das unvermeidliche Schreiben und Lesen von Berichten, Listen und Aufstellungen und was sonst noch so dazu gehörte.
    Können die Tüftler nicht mal eine automatische Berichtverfassungsmaschine oder so etwas in der Art erfinden? , dachte sie, seufzte und nahm einen Schluck Kaffee. Am besten einen Computer, der einen Sekretär ersetzt und der nach Stichworten die
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