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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis
Autoren: Julie Garwood
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Tod!«
    »Ich amüsiere mich ja gar nicht, ich versuche nur, richtig wütend zu werden. Darf ich Sie vorher vergewaltigen?«
    Sie holte tief Atem, bevor sie antwortete. »Nein.«
    »Schade«, meinte er und ignorierte ihre erboste Miene.
    »Sir, sind Ihre Eltern vielleicht Vetter und Kusine ersten Grades? Sie führen sich auf wie ein Schwachsinniger. Und wenn Sie an keiner geistigen Störung leiden, scheinen Sie der kaltblütigste Mann zu sein, der mir je untergekommen ist. Sie benehmen sich einfach schändlich!«
    Ihre Augen blitzten in so einem intensiven Grün wie Caine es noch nie gesehen hatte. Es funkelte, als hätten tausend Smaragde zu Jades Gunsten auf ihre Farbenpracht verzichtet.
    »Ich bezweifle, daß Sie in ernsthafter Gefahr schweben«, bemerkte er. »Die Feinde, die Ihnen nach dem Leben trachten, könnten ja auch Ihrer übererregbaren Phantasie entsprungen sein.«
    »Oh, ich verachte Sie, Caine«, flüsterte sie. »Und was Ihre alberne Vermutung betrifft …«
    »Heben wir uns diese Diskussion für später auf, Jetzt bin ich nicht in der richtigen Stimmung dafür. Ich will kein Wort mehr über Ihren angeblich unentrinnbaren Tod hören. Und wenn Sie mich noch lange mit Ihren großen Augen anstarren, werde ich Sie küssen, um Sie von ihren dummen Sorgen abzulenken.«
    »Mich küssen?« Sie blinzelte erstaunt. »Wieso, um alles in der Welt, sollten Sie den Wunsch verspüren, mich zu küssen!«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, gestand er.
    »Sie würden jemanden küssen, den Sie nicht ausstehen können?«
    »Ich denke schon«, erwiderte er grinsend.
    »Sie arroganter, anmaßender …«
    Seelenruhig unterbrach er Jade und wandte sich wieder an den Wirt, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Nun, habe ich Ihr Wort, Monk?«
    »Klar, ich erzähle niemandem, was heute nacht geschehen ist, Caine. Aber wie wir beide wissen, wird Ihr Freund Lyon, ehe die Sonne sinkt, irgendwas wittern und die Wahrheit aus mir rausquetschen. Deshalb will ich Sie lieber schon mal warnen.«
    Caine nickte. Der Marquis von Lyonwood war tatsächlich ein guter Freund, dem er rückhaltlos vertraute. Bei verschiedenen Regierungsaufträgen hatten sie zusammengearbeitet. »Ja, er wird was merken. Aber seine junge Ehefrau und sein Sohn müßten ihn erst mal zur Genüge beschäftigen. Außerdem – wenn er hört, in welche Situation ich geraten bin, wird er schweigen. Falls er Fragen stellt, können Sie offen mit ihm sprechen. Aber ansonsten mit niemandem – nicht einmal mit Rhone«, mahnte er und nannte den Namen von Lyons engstem Freund.
    »Trotz all seiner Verdienste – Rhone redet zuviel.«
    »Gut, er soll nichts erfahren. Aber ich liehe Sie an, Caine – halten Sie mich über die Sache mit der kleinen Lady auf dem laufenden.«
    »Monk?« Jade zog die Aufmerksamkeit der beiden Männer wieder auf sich. »Sie besitzen nicht zufällig eine Pistole?«
    Ihre Stimme klang viel zu eifrig, so daß Caine sofort wußte, was sie plante. Die Gedanken eines Engels waren so leicht zu lesen wie ein lateinischer Text. »Er hat keine, und er wird’s auch nicht tun«, verkündete er.
    »Was werde ich nicht tun?« fragte Monk.
    »Sie werden Jade nicht erschießen – oder?«
    »Natürlich nicht«, beteuerte der Wirt hastig und riß seinen Blick mühsam von der schönen Frau los.
    »Werden Sie von Ihrer Kutsche abgeholt, Jade?« fragte Caine.
    »Nein«, erwiderte sie ungeduldig. »Ich habe eine Droschke gemietet. Wie Sie sich denken können, lag es nicht in meiner Absicht, heute nacht nach Hause zurückzukehren.«
    »Dann nehmen wir meinen Wagen.« Er packte ihren Arm und führte sie vor das Haus, gefolgt von Monk. Draußen befreite sie sich aus Caines Griff und hob einen großen grauen Ranzen vom Gehsteig auf. »Da ist alles drin, was ich besitze«, erklärte sie. »Ich komme direkt vom Land.«
    »Sie lassen Ihre Sachen auf der Straße liegen – damit jeder sie stehlen kann?«
    »Ich wollte bestohlen werden.« Jade sprach in dem Ton einer Lehrerin, die einem begriffsstutzigen Schüler Binsenweisheiten einzutrichtern versucht. »Sicher wären meine Kleider irgendeiner armen Seele willkommen gewesen. Ich hätte sie ja nicht mehr gebraucht, wenn Sie …«
    »Genug!« fuhr er sie an. »Sie werden nie mehr von dieser idiotischen Idee reden, sich umbringen zu lassen – verstanden?« Als sie nicht schnell genug antwortete, packte er sie an den Haaren. Sie stieß einen schrillen Schrei aus, und Caine entdeckte eine große Beule über ihrem Ohr. »Großer
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