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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis
Autoren: Julie Garwood
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Gott, Jade, wo haben Sie das her?«
    »Rühren Sie’s nicht an!« rief sie, als er die Beule betasten wollte. »Es tut immer noch weh.«
    »Kein Wunder.« Caines Hand sank hinab. »Was ist geschehen?«
    »Ich bin im Haus meines Bruders an einer Teppichkante hängengeblieben und die Treppe hinuntergefallen. Und dabei habe ich mir den Kopf an einem Pfosten gestoßen. Das hat mir beinahe den Wind aus den Segeln genommen.«
    Den Wind aus den Segeln? Caine fand diese Ausdrucksweise ziemlich seltsam, nahm sich aber nicht die Zeit, darüber nachzudenken. »Sie hätten sterben können. Sind Sie immer so ungeschickt?«
    »Ich bin niemals ungeschickt«, entgegnete sie. »Normalerweise benehme ich mich sehr damenhaft. O Gott, sind Sie rüde …«
    »Und was ist passiert, nachdem Sie gestürzt sind?« wollte Monk wissen.
    Jade zuckte die Achseln. »Ich bin spazieren gegangen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Und da sind sie natürlich hinter mir hergekommen.«
    »Natürlich?« fragte Monk, und Caine murmelte gleichzeitig: »Wer – sie?«
    Jade runzelte die Stirn. »Die Männer, die ich beobachtet habe, als sie den elegant gekleideten Gentleman umbrachten. Um Himmels willen, passen Sie doch auf! Das habe ich sicher schon einmal erwähnt.«
    »Bestimmt nicht.« Monk schüttelte den Kopf. »Daran würde ich mich erinnern.«
    »Sie wurden Zeugin eines Mordes?« erkundigte sich Caine. »Nein, Jade, davon haben Sie nichts erzählt.«
    »Ich wollte es aber.« Ärgerlich verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Alles hätte ich erklärt, wenn Sie nicht mit mir gestritten und mich abgelenkt hätten. Es ist also Ihre Schuld, daß ich es vergessen habe.«
    »Haben Sie den Mord gesehen, bevor Sie sich den Kopf anstießen, oder nachher?« fragte Caine.
    Monk wandte sich zu ihm. »Meinen Sie, es war ein adeliger Gentleman, der da umgebracht wurde?«
    »Vorher …«, erwiderte Jade. »Nein, nachher. Zumindest glaube ich, daß ich erst nachher hinuntergefallen bin … Oh, ich entsinne mich nicht mehr. Es pocht so heftig in meinen Schläfen. Verschonen Sie mich endlich mit Ihren Fragen, Sir.«
    »Nun beginne ich alles zu verstehen«, sagte Caine zu Monk, dann sah er wieder Jade an. »Trugen Sie zum Zeitpunkt des Mißgeschicks diesen Umhang?«
    »Ja«, bestätigte sie verwirrt, »aber was …«
    »Bei dem Sturz zerriß er, und Sie verletzten Ihr Gesicht, nicht wahr?«
    Seine Stimme klang etwas zu herablassend für Jades Geschmack. »Würden Sie mir verraten, was Sie angeblich zu verstehen beginnen?«
    »Ganz einfach, Sie haben ein Trauma erlitten, Jade. Deshalb können Sie nicht mehr logisch denken – wenn ich auch betonen muß, daß das die wenigsten Frauen können, nicht einmal im Normalzustand. Wenn Sie sich ein paar Tage lang Ruhe gönnen, werden Sie erkennen, daß Ihre Phantasie Ihnen einen Streich gespielt hat, und Sie werden sich nur noch den Kopf darüber zerbrechen, welch ein Kleid Sie auf Ihrem nächsten Ball tragen sollen.«
    »Meine Phantasie spielt mir keinen Streich!«
    »Sie sind doch ganz verwirrt, Jade.«
    »Bin ich nicht!«
    »Hören Sie auf zu schreien!« befahl Caine. »Wenn Sie mal überlegen …« Seufzend unterbrach er sich. »Aber jetzt sind Sie zu konfus, um nachzudenken. Wir warten, bis Sie sich besser fühlen.«
    »Er hat recht, Miß«, murmelte Monk. »Hätten Sie den Mord an einem adeligen Gentleman beobachtet, wäre die Neuigkeit sofort in diesen Stadtteil gedrungen. Die Täter hätten mit ihrer Schlauheit geprahlt. Hören Sie jetzt auf Caine. Er weiß, was am besten ist.«
    »Aber wenn er glaubt, ich würde mir nur einbilden, ich wäre in Gefahr, braucht er mich nicht zu beschützen.«
    »Oh, doch!« widersprach Caine. »Wenigstens weiß ich jetzt, wovor ich Sie schützen muß.« Ehe Jade weitere Einwände erheben konnte, fuhr er fort: »Ob’s Ihnen gefällt oder nicht – Sie stellen eine Gefahr dar, bis Sie sich wieder erholt haben. Es wäre unvereinbar mit meinem Gewissen, wenn ich Sie jetzt Ihrem Schicksal überließe.« Er lächelte sanft. »Ich schütze Sie sozusagen vor sich selbst. Geben Sie mir Ihren Ranzen.«
    Sie versuchte ihr Gepäck an sich zu nehmen, ehe Caine danach greifen konnte, und es kam zu einer Art Tauziehen, das er gewann. »Um Gottes willen, was steckt denn da drin?« rief er. »Dieses Ding muß mehr wiegen als Sie.«
    »Es enthält mein gesamtes Eigentum. Wenn’s Ihnen zu schwer ist, trage ich’s selbst.«
    Caine schüttelte den Kopf und umfaßte ihre Hand. »Kommen Sie.
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