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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis
Autoren: Julie Garwood
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nicht mehr loslassen.
    Beim Abklingen ihrer emotionalen Erregung bekam sie einen Schluckauf wie ein Betrunkener. Es war höchste Zeit für ein paar klärende Worte. »Jade, so schlimm, wie Sie glauben, kann es doch gar nicht sein. Morgen werden Sie mir danken, weil ich Ihr Ansinnen abgelehnt habe.«
    »Morgen bin ich tot.«
    »Nein«, erwiderte er und drückte sie an sich. »Das werde ich verhindern.«
    »Meinen Bruder dürfte es ziemlich enttäuschen, wenn ich sterbe.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, bemerkte Caine trocken.
    »Aber ich bin zu schwach, um diese Leute zu bekämpfen. Das sind ganz gemeine Männer, und ich fürchte, sie werden mich mißbrauchen, bevor sie mich ermorden. Und einen solchen Tod will ich nicht erleiden. Das wäre würdelos.«
    »Sie möchten also in Würde sterben? Wie ein Soldat auf dem Schlachtfeld?«
    »Man soll mich nicht als Feigling in Erinnerung behalten.«
    »Könnte Ihr Bruder Ihre Probleme lösen, wenn er zurückkäme?«
    »O ja.« Sie lehnte wieder ihre Wange an Caines Brust. »Nathan würde mich beschützen. Seit Papas Tod sorgt er für mich. Und er ist ein sehr starker Mann.«
    »Dann werde ich bis zur Heimkehr Ihres Bruders auf Sie aufpassen. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Jade auf seinen Vorschlag reagiert. Er glaubte, sie würde mühsam nach Worten suchen, von tiefer Dankbarkeit überwältigt. Aber dann befreite sie sich aus seinen Armen und schaute zu ihm auf – keineswegs dankbar, sondern ärgerlich.
    »Ihr Wort zählt nicht viel, Sir. Vorhin haben Sie’s gebrochen. Erst wollten Sie mich töten, dann besannen Sie sich anders.«
    »Das kann man nicht vergleichen.«
    »Sie meinen es also ernst?«
    »Natürlich, wie Sie erklärt haben, wird Ihr Bruder in zwei Wochen zurückkehren und Ihre Sicherheit gewährleisten. In zwei Wochen – das stimmt doch?«
    »Vielleicht kommt er noch früher. Aber Sie sind ein Pirat. Sie können es nicht riskieren, mich zwei Wochen lang zu beschützen. Auf Ihren Kopf ist ein Preis ausgesetzt. Wenn Sie getötet werden, möchte ich nicht die Verantwortung übernehmen.«
    »Sie scheinen nicht viel von meinen Fähigkeiten zu halten.«
    »Warum sollte ich? Sie haben doch bewiesen, daß man den Gerüchten nicht glauben darf, die über Sie kursieren. Wahrscheinlich stimmt es auch nicht, daß Sie weiße Rosen auf die Kissen Ihrer Opfer legen.«
    Caine seufzte. »Tun Sie nicht so, als hätte ich Sie maßlos enttäuscht.«
    »Genau das haben Sie aber! Sie sind kein Ehrenmann. Außerdem bezweifle ich, daß Sie stark genug sind, um es mit meinen Feinden aufzunehmen. Und mit Ihren breiten Schultern würden Sie eine großartige Zielscheibe abgeben. Nein, tut mir leid. Für eine solche Aufgabe eignen Sie sich einfach nicht.«
    Am liebsten hätte er sie erwürgt. Sie wandte sich wieder ab, und in seiner Verblüffung über ihr Verhalten ließ er sie beinahe gehen. Diesmal holte er sie erst ein, als sie den Gehsteig vor der Tür erreicht hatte. Energisch zog er sie in die Taverne zurück. »Monk, Sie werden niemandem erzählen, was hier vorgefallen ist. Geben Sie mir Ihr Wort?«
    »Warum sollte er, wenn Sie Ihr Wort so sorglos brechen?« fragte Jade. »Ein Gentleman stellt keine Forderungen, die er selbst nicht erfüllen kann. Hat Ihre Mama Ihnen keine Manieren beigebracht?«
    Caine strich mit einer Fingerspitze über ihre Wange.
    »Ich bin kein Gentleman, sondern ein Pirat, und das macht einen gewaltigen Unterschied.«
    Sobald er sie anfaßte, schien sie zu versteinern. Das verstand er nicht. Als er die Hand sinken ließ, erwachte Jade sofort aus ihrer Erstarrung. »Ja, da besteht allerdings ein Unterschied«, gab sie zu. »Sagen Sie, Caine – könnte ich Sie so in Wut bringen, daß Sie mich töten würden?«
    »Dieser Gedanke hat einen gewissen Reiz.« Er streckte wieder eine Hand nach ihr aus, und sie wich rasch zurück.
    »Fassen Sie mich nicht an! Das dürfen Sie nicht!«
    »Wieso nicht?«
    »Ich hasse es, berührt zu werden.«
    »Und wie soll ich Sie dann töten?«
    Offenbar erkannte sie nicht, daß er scherzte. »Mit einer Pistole.« Mißtrauisch musterte sie ihn. »Sie haben doch eine?«
    »Gewiß. Und wohin soll ich …«
    »Hier hin. Ein gezielter Schuß ins Herz … Natürlich müssen Sie ganz genau treffen. Eine Verzögerung würde mir mißfallen.«
    »Klar, so was käme nie in Frage.« Seine Mundwinkel zuckten.
    »Wie können Sie das komisch finden?« zischte Jade. »Zufällig sprechen wir über meinen
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