Die Rache des Griechen

sein. Was ist, wenn du einen anderen Mann kennen lernst? Wird unser Sohn dann Daddy zu ihm sagen? Bedenke doch auch die finanzielle Situation. Ich möchte meinen Sohn unterstützen und für seine Zukunft sorgen!“
    Ellie konnte Leos Gefühle gut verstehen. Sie spürte, wie sehr er seinen Sohn schon jetzt liebte. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander.
    „Wie kann ich an der Entwicklung meines Sohnes teilhaben, wenn ich tausende Meilen entfernt lebe?“
    „Du willst mich nicht wirklich als deine Ehefrau an deiner Seite haben. Ganz im Gegenteil, du bist zu mir gekommen, damit ich in die Scheidung einwillige, so dass du Caroline heiraten kannst. Hast du diese Tatsache schon vergessen?“
    „Nein, das habe ich nicht vergessen.“
    „Erst nachdem du von Williams Existenz erfahren hast, warst du bereit, deine Meinung zu ändern.“
    „Ich habe mich von Caroline getrennt, bevor ich von ihm erfahren habe! Warum habe ich das wohl getan?“
    Hoffnung stieg in Ellie auf, doch die Angst, enttäuscht zu werden, ließ sie einfach nicht los.
    „Warum glaubst du, habe ich dich vor vier Jahren geheiratet?“
    „Weil wir in einer ausgelassenen Stimmung waren und vor allem zu viel getrunken hatten …“
    „Ich war nicht das erste Mal in Las Vegas, und es war auch nicht meine erste ausschweifende Silvesterparty.“
    „Wir waren übermütig und wussten nicht, was wir taten!“
    „Immerhin war ich so weit Herr meiner Sinne, die Genehmigung für die Trauung und alles Weitere arrangieren zu können.“
    „Sag mir den Grund, Leo!“
    „Erinnerst du dich daran, was ich dir in dieser Nacht mehrmals gesagt habe?“
    „Du hast gesagt, dass du mich liebst.“ Hatte er das tatsächlich ernst gemeint? Und konnten seine Gefühle die Jahre überdauert haben? Sie glaubte nicht daran, aber Leos ernster Gesichtsausdruck ließ ihr Herz schneller schlagen.
    „Damals habe ich dich gesehen und mich sofort in dich verliebt. Noch nie zuvor habe ich so für eine Frau empfunden.“ Er streichelte Ellies dunkles Haar. „Was in Las Vegas geschehen ist, war kein Spiel für mich, Ellie. Ich wollte dich zur Frau nehmen und mein Leben mit dir verbringen. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich fühlte, als du am nächsten Morgen verschwunden warst? Ich war zornig, verletzt und unendlich traurig. Meine Verbindung mit Caroline war ein Versuch, endgültig mit der Vergangenheit abzuschließen, das ist mir inzwischen klar geworden. Als ich dein Bild in der Zeitung sah und wusste, wo du lebst, sind plötzlich all meine Gefühle wieder da gewesen. Mir war, als hätte es die letzten vier Jahre ohne dich nicht gegeben. Meine Beziehung zu Caroline habe ich beendet, weil ich endlich mit dir zusammen sein möchte.“
    Ellie wagte kaum zu atmen. Sollten ihre Träume doch noch wahr werden?
    „Ich möchte, dass du mit mir kommst, weil ich mich nach dir sehne, Ellie. Ich möchte morgens neben dir erwachen. Ich möchte, dass unser Sohn mit beiden Elternteilen aufwächst, und ich möchte noch mehr Kinder mit dir haben. Wenn du mich jetzt auch noch nicht liebst, dann werde ich alles dafür tun, dass du es eines Tages lernen wirst …“ Gespannt und etwas unsicher wartete Leo auf ihre Reaktion.
    „Ich habe so lange gewartet“, flüsterte Ellie. „Mein ganzes Leben lang habe ich darauf gewartet, dich zu treffen. Dann ist es geschehen … und ich habe dich wieder verloren. Die letzten vier Jahre habe ich wie in einem Traum gelebt und immer darauf gehofft, dass du mich findest. Oh Leo, ich bin so unendlich glücklich.“
    „Du liebst mich! Das ist das schönste Geschenk, das du mir machen kannst.“
    – ENDE –