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Die Rache des Griechen

Die Rache des Griechen

Titel: Die Rache des Griechen
Autoren: Abby Green
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Hals und ihre im Schoß verschlungenen Hände. Dann fiel sein Blick auf den Ausschnitt ihres Kostüms, unter dem sich deutlich ihr voller Busen abzeichnete. Schnell sah er wieder fort.
    „Nachdem wir zwei Flaschen Champagner getrunken hatten, kam es uns in den Sinn, zu heiraten.“
    Ellie vermied, ihn anzusehen. Ein beklemmendes Gefühl stieg in ihr auf. Zwar konnte sie sich nicht mehr an Einzelheiten erinnern, dafür aber an das, was sie beide damals empfunden hatten. Sie hatten sich gefühlt, als seien sie füreinander bestimmt.
    „In Las Vegas ist es die einfachste Sache der Welt, spontan zu heiraten“, fuhr Leo fort. „Das ist rund um die Uhr möglich. Ich habe neunzig Dollar bezahlt und innerhalb kürzester Zeit waren wir Mann und Frau.“ Er stieß ein grimmiges Lachen aus. „Leider warst du wohl zu betrunken, um die Zeremonie genauso zu genießen wie ich.“
    „Damals fühlte ich mich wie in einer Achterbahn“, gestand Ellie widerstrebend. „Die ganze Welt schien sich um mich zu drehen, alles war so aufregend und wundervoll, aber irgendwie auch … unwirklich.“ Die Realität hatte sie schnell genug wieder eingeholt, als sie in das kleine Haus in England zurückkehrte, das sie von ihrem Vater geerbt hatte. Und als sie sich mit dem Gedanken vertraut machen musste, schwanger zu sein.
    Sie fühlte sich unwohl dabei, aber es war unmöglich, Leo von seinem Sohn zu erzählen.
    „Du bist einfach fortgegangen.“
    „Ich konnte nicht anders handeln!“
    „Würdest du mir den Grund erklären?“
    „Ich hatte mir ein wenig Spaß gegönnt und dann drohte mir die Sache eben über den Kopf zu wachsen!“
    „Es war also nur ein wenig Spaß für dich.“ Für Leo hatte ihre gemeinsame Zeit in Las Vegas eine ganz andere Bedeutung. Das wurde ihm jetzt schlagartig klar. Damals hatte er zum ersten Mal in seinem Leben auf sein Gefühl und nicht auf seinen Verstand gehört. Er war nicht betrunken gewesen, sondern wusste genau, was er tat, als er Ellie heiratete. So sicher war er sich nach den wenigen Stunden mit ihr, dass sie die Richtige für ihn war.
    Die Hotelbar wirkte eher nüchtern, was Ellie nur recht war, denn sie fühlte sich in Leos Gegenwart unwohl. Das lag nicht nur an den merkwürdigen Umständen ihres Rendezvous, sondern vor allem an ihrem Geheimnis, das sie unbedingt weiter vor ihm verbergen musste. Am schlimmsten aber war, dass sie sich immer noch so unglaublich von ihm angezogen fühlte.
    Heimlich beobachtete sie, wie Leo zur Bar hinüberging, um ihre Getränke zu holen. Als er zu ihr zurückkam, schlug sie schnell die Augen nieder.
    „Bitte.“ Er reichte ihr ein Glas Weißwein. „Du wolltest mir erzählen, warum du mich damals angelogen hast.“
    „Du kannst diese Angelegenheit nicht einfach vergessen, oder?“
    „Man hat mich zuvor noch niemals belogen.“
    „Niemals? Welch ein behütetes Leben musst du geführt haben!“ Das charmante Lächeln, das seinen arroganten Gesichtsausdruck plötzlich völlig veränderte, brachte Ellie für einen kurzen Moment aus dem Konzept.
    „Ganz im Gegensatz zu dir.“ In seinen Worten lag keine Schärfe, es klang beinah, als wolle er sie necken.
    „Ich habe natürlich nicht Jura studiert“, begann Ellie zu erklären, nachdem sie an ihrem Weinglas genippt hatte. „Leider kann ich nicht mit reichen Eltern aufwarten und ich habe auch niemals in Boston gelebt.“ Sie seufzte schwer, als mit den Erinnerungen auch der Schmerz über den Verlust ihrer Eltern wieder in ihr aufstieg. „Ich war zu der Zeit wirklich sehr deprimiert. Meine Mutter war ein Jahr zuvor verstorben, und mein Vater folgte ihr kurz darauf. Ich hatte die beiden sehr geliebt und wusste nicht, wie ich mit dem Verlust fertig werden sollte.“
    „Ich verstehe dich sehr gut.“
    Ellie wollte sein Mitgefühl nicht. So fühlte sie sich ihm gegenüber erst recht schuldig, wenn sie ihm die Existenz seines Sohnes verschwieg.
    „Du hast mich wie eine Prinzessin behandelt, also habe ich mich in eine verwandelt. In eine unbeschwerte, fröhliche Frau, die natürlich im Geld schwimmt. Ich dachte, mit einem armen Mädchen, das gerade in England seinen Abschluss zur Lehrerin gemacht hatte, würdest du dich sowieso nicht einlassen. Das wäre viel zu langweilig für dich. Ich wollte mein bisheriges Leben mit all seinen Problemen einfach eine Zeit lang hinter mir lassen, also schlüpfte ich in eine Rolle.“
    Was Ellie sagte, ergab einen Sinn. Ihr Lachen hatte zwar fröhlich geklungen, manches Mal aber war es
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