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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb
Autoren: Perry Rhodan
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»Wir kennen uns nie ganz, und über Nacht sind wir andere geworden, schlechter oder besser.«
    Theodor Fontane
     
    »Bevor diese Nacht vorüber ist, werde ich euch beweisen, einem nach dem anderen, dass ihr alle Monster seid, genau wie ich.«
    Gabriel Gray alias Sylar in »Heroes: Dual«
     
    »Aus den Trümmern unserer Verzweiflung bauen wir unseren Charakter.«
    Ralph Waldo Emerson
     
     
    Prolog
    Die Seherin
     
    Familie Rossi nahm die Nachricht vom baldigen Ende ihrer Existenz gelassen hin.
    Einzig der elfjährige Lergon verhehlte mehr schlecht als recht, dass er sein Leben ungern aufgab. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Wenige Kinder wuchsen in derart idyllischem Ambiente heran.
    Die Rossis bewohnten seit über acht Jahren eine Luxusresidenz in Cosmoledo-Orbital, einem der größten terranischen Raumhabitate.
    Schon mal davon gehört? Nein? Noch nie zufällig in Immobilienprospekten darauf gestoßen?
    Wundert mich nicht. Wer sich eine dieser sündteuren Wohneinheiten leisten kann (und auch tatsächlich leistet), legt Wert auf Exklusivität und größtmögliche Wahrung der Privatsphäre. Diplomaten zum Beispiel oder Trivid-Stars.
    Darum kursieren in den Netzwerken des Solsystems auch so gut wie nie Aufnahmen von Cosmoledo-Orbital – und falls doch einmal, dann nicht lange ...
    Man stelle sich eine riesige Hohlkugel vor, an deren Innenseite mehrere Dutzend grob ringförmige Atolle hübsch verteilt angeordnet wurden. Manche der Lagunen sind nur etwas größere Swimmingpools, andere durchmessen Hunderte Meter.
    Das Atoll der Rossis war eher am unteren Ende dieser Skala angesiedelt. Trotzdem bot es überreichlich Platz für vier Personen: Lergon, seine Eltern Lydia und Leandor sowie dessen Bruder Clorus.
     
    *
     
    Sie nahmen uns an einem Strand aus feinstem, fast schon pulvrigem weißem Sand in Empfang. Wir hatten unsere Ankunft erst vor wenigen Minuten avisiert, unmittelbar nachdem der von einem simplen Autopiloten gesteuerte Container an der Außenhülle des Habitats angedockt hatte.
    Normalerweise kommen Gäste der Nobelsiedlung in der Erdumlaufbahn mit schnittigen und doch geräumigen Raumjachten an, nicht zusammengepfercht in einer Kiste voller seltener Importwaren von der Wega. Aber wir waren ja auch nicht auf offiziellem Weg ins Solsystem eingereist. Wir hatten die Strukturschleuse des Kristallschirms an Bord eines Frachttransporters passiert.
    Als »blinde Passagiere«, wie die Terraner sagen. Paradoxerweise: Schließlich hatten nicht wir, sondern etliche Crewmitglieder ein paar Augen zugedrückt.
    Jedenfalls war der erste Teil dieses Einsatzes plangemäß verlaufen. Wir hatten Terra unbemerkt erreicht.
    Das musste auch so und nicht anders geschehen – denn gewissermaßen waren wir schließlich bereits seit acht Jahren da.
     
    *
     
    Wir stiegen aus der Gondelkapsel, einem fragilen Ding, das nicht viel mehr Platz geboten hatte als der Container, und streckten erst mal ausgiebig die Glieder.
    Nach einer kurzen Begrüßung sagte Leandor Rossi mit flacher Stimme: »Es ist also so weit.«
    »Ja«, antwortete ich. »Es ist so weit.«
    »Wann ...?«
    »Wie lange dauert es, bis die Luxusgüter ausgeladen sind?«
    »Weniger als eine halbe Stunde.« Er kaute auf seiner Unterlippe. »Heißt das, wir nehmen euren Frachtcontainer?«
    »Er fliegt weiter zu einer Sammelstation bei HAM-14. Das ist eine der kleineren Werften über ...«
    »Ich weiß, wo das ist.« Rossi wirkte nicht eben glücklich – aber wie gesagt, relativ gelassen.
    »Dort seid ihr auf euch allein gestellt. Entweder es gelingt euch, einzusickern und eine neue Identität aufzubauen ...«
    »Oder wir verschwinden für immer.«
    »Spurlos«, ergänzte derjenige meiner Begleiter, der Leandor Rossi ähnlicher sah als dessen eigener Bruder. »Rückstandsfrei. Im Fall eurer Enttarnung darf nicht der geringste DNS-Rest übrig bleiben.«
    »Natürlich.« Lydia Rossi holte tief Luft und legte die flache Hand auf den Solarplexus.
    Dort saß die Nanobombe, die sie binnen weniger Sekunden in einen undefinierbaren Molekülbrei verwandeln würde, sobald sie den entsprechenden Gedankenbefehl formuliert hatte. Körperkontakt zu ihrem Sohn genügte, dass der Vorgang auf ihn übersprang.
    Das Bürschchen war nicht eingeweiht; das bewies seine naive Frage: »Wie viel Gepäck kann ich mitnehmen?«
    »Nichts«, knurrte jener meiner Kameraden, der fast genau dieselbe Größe wie Lergon hatte. »Du tauschst sogar deine Kleidung mit mir.«
    »Aber ... der Overall ist
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