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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria
Autoren: Deborah Hale
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sich der Mann schwerer auf sie. Die erstaunliche Wirkung der winzigen Blüte des Königinnenbalsams hielt leider nicht lange an, und es war nicht ratsam, zu viel davon einzunehmen.
    Gerade als sie glaubte, keinen Schritt mehr gehen zu können, drang ein vertrauter Laut an ihr Ohr – das Geräusch von sanft dahinplätscherndem Wasser.
    “Hier entlang”, keuchte sie.
    “Besitzt du vielleicht … eine Zauberburg … in der wir Schutz finden?”, stieß der Mann mühsam hervor.
    Am liebsten hätte sie ihn einfach stehen lassen. Doch da waren diese Hunde … Ihnen hätte sie noch nicht einmal ihren schlimmsten Feind ausgeliefert.
    “Ich bin … keine …Hexe. Ich bin … eine Magierin.”
    Der Gesetzlose lachte spöttisch. “Wirklich? Da … fühle … ich mich … schon viel … sicherer.”
    Er war nicht nur ein Gesetzloser, er war auch noch ein ziemlich dummer Gesetzloser obendrein. Sie hatte wirklich keine Zeit, ihm jetzt den Unterschied zwischen Schwarzer und Weißer Magie zu erklären.
    “Lauf weiter …”, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen, “oder ich verwandle dich … in einen … Molch.”
    Das war natürlich nur eine leere Drohung, auch wenn es durchaus Mittel und Zauberformeln gab, die einem die besonderen Fähigkeiten eines Molches verleihen konnten.
    Maura bezweifelte, dass die Echtroi, die Kaste der Schwarzmagier, an solchem Verwandlungszauber interessiert waren. Wahrscheinlich war er für ihren Geschmack zu harmlos.
    Vor ihnen lag ein sanfter Abhang, an dessen Fuß ein Bach floss. Auf dem Hinweg hatte Maura ihn mit Hilfe einiger Trittsteine überquert. Nun ließ sie sich mit dem Verwundeten einfach in das kalte Wasser fallen.
    “Was … soll das?”, protestierte er schwach. Die Wirkung des Königinnenbalsams ließ immer mehr nach.
    “Die Hunde … werden meinem Geruch folgen, der noch an den Trittsteinen haftet.” Jedenfalls hoffte sie es.
    Und sie hoffte auch, dass die Strömung ihr helfen würde, das Gewicht des großen Mannes besser tragen zu können.
    “Nur noch bis hinter diese Biegung”, drängte sie. “Dann kannst du ausruhen.”
    Der Bach würde ihnen bald den Sturmvogelzauber abgewaschen haben. Dann konnten ihre Feinde sie sehen.
    Entschlossen zerrte sie den Gesetzlosen von den Trittsteinen weg, bis sie hinter einem halb versunkenen Baumstamm Schutz fanden. Kaum hatten sie ein paar Mal tief durchgeatmet, als aufwärts des Baches ein entsetzliches Geheul losbrach.
    Instinktiv zog der Mann Maura an sich. Sie war zu erschöpft und verschreckt, um sich dagegen zu wehren.
    Er roch nach Leder, Rauch und Schweiß. Seine Brust fühlte sich hart an, und sein gesunder Arm hielt sie fest umschlungen. Maura spürte seine Stärke. Seltsam! Obwohl sie wusste, dass er zu schwer verwundet war, um sie verteidigen zu können, fühlte sie sich geborgen.
    So schnell, wie sie gekommen waren, waren die Hunde auch schon wieder verschwunden. Das Gebell wurde immer leiser, während sie Mauras alter Fährte folgten. Sie stieß einen zitternden Seufzer aus und dankte dem Allgeber von ganzem Herzen für ihre Errettung in letzter Minute.
    Auch der Gesetzlose schien sich etwas zu entspannen.
    “Das war eine gute Idee. Du hast Talent zum …”
    “Gesetzlosen?” Maura sprach das Wort voller Verachtung aus und machte sich von ihm los. Wie konnte sie sich nur von solch einem Mann tröstend in den Arm nehmen lassen!
    “Wenn ich mir das herrschende
Gesetz
in diesem Land anschaue, dann bin ich stolz darauf, außerhalb dieses Gesetzes zu stehen.” Seine zornige Antwort kam wie ein Peitschenschlag. “Und viele von denen, die du mit dem Begriff Gesetzlose herabwürdigst, wissen, wie man ein Lob mit Anstand entgegennimmt.”
    “Ich brauche von einem wie dir kein Lob.”
    “Gut, dann wirst du von mir auch keines mehr zu hören bekommen. Sag mir nur, was ich dir schuldig bin, dann können wir uns trennen. Ich warne dich aber, ich besitze nichts Wertvolles. Egal was du gehört haben magst, Männer wie ich leben meistens nicht lange genug, um Reichtümer zu horten.”
    Die Bitterkeit in seiner Stimme und sein Gerede von Bezahlung trafen Maura zutiefst.
    “Ich will nichts von dir. Vielleicht tut unter deinesgleichen niemand etwas umsonst. Aber dort wo ich herkomme, verlangen die Leute nie einen Lohn.”
    Sie erinnerte sich an die Unterrichtsstunden, die sie als Kind auf Langbards Schoß erhalten hatte. Bevor sie noch den einfachsten Zauberspruch lernte, hatte er sie bereits wichtigere Dinge
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