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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel
Autoren: Jules Verne
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wieder in Stand setzen können und kommt er nun auf uns zu!«
    Freudenrufe, die mehr an Wahnsinn grenzen, begrüßen diese Erklärung. Jetzt erscheint aller Rettung gesichert. Es ist, als ob mit diesem Stück Steuerbordhafen ein lebenswichtiger Theil Standard-Islands zurückkehrte.
     

    Die Versammlung an der Rammspornbatterie. (S. 395.)
     
    Es ist in der That so gewesen, wie der Commodore Simcoë vermuthete. Nach seiner Loslösung war der Steuerbordhafen von einer Gegenströmung nach Nordosten zurückgetragen worden. Mit Tagesanbruch hatte sich der Hafencommandant Somwah, nach Ausbesserung einiger leichten Beschädigungen seiner Maschine, bemüht, wieder nach dem Schauplatze des Schiffbruchs zu steuern, wobei er auch noch mehrere hundert Ueberlebende mitbrachte.
    Drei Stunden später befindet sich der Steuerbordhafen kaum noch eine Kabellänge von der Trümmerflottille. Freudengeschrei und begeisterte Rufe schallen ihm entgegen. Walter Tankerdon und Miß Dy Coverley, die vor der Katastrophe Zuflucht darauf gefunden hatten, stehen Arm in Arm bei einander…
    Das Wiedererscheinen des Steuerbordhafens mit seinen Vorräthen an Lebensmitteln und Trinkwasser eröffnet nun eine wirkliche Aussicht auf Rettung. Seine Lagerhäuser enthalten hinreichende Mengen von Brennmaterial, um die Treibmaschinen, die Dynamos in Thätigkeit zu erhalten und die Propeller eine Zeit lang in Bewegung zu setzen. Die fünf Millionen Pferdekraft, worüber er verfügt, müssen ihn in den Stand setzen, das nächst gelegne Land zu erreichen.
    Dieses Land ist nach der Beobachtung eines Hafenofficiers Neuseeland.
    Eine Schwierigkeit entsteht nur bezüglich der Unterbringung von mehreren tausend Personen auf dem Bruchstück mit dem Steuerbordhafen, das eine Oberfläche von nur sechs-bis siebentausend Quadratmetern hat. Sollte man sich gezwungen sehen, es erst fünfzig Meilen weit vorauszuschicken, um weitre Hilfe zu holen?
     

    Die Schiffbrüchigen werden durch Boote mit Speise und Trank versehen. (S. 398.)
     
    Nein, die Fahrt würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, und hier sind die Stunden gezählt. Es ist wirklich kein Tag zu verlieren, wenn die Schiffbrüchigen nicht den Schrecken des Hungers preisgegeben werden sollen.
    »Wir können uns besser helfen, sagt der König von Malecarlieu. Die Theilstücke vom Steuerbordhafen, von der Rammsporn-und der Achterbatterie können bequem alle Ueberlebenden von Standard-Island aufnehmen. Verbinden wir die drei Bruchstücke durch starke Ketten und reihen sie hintereinander auf, wie Flußkähne hinter einem Schlepper, dann mag der Steuerbordhafen vorausfahren und uns mittelst seiner fünf Millionen Pferdekräfte nach Neuseeland befördern!«
    Dieser Rath ist vortrefflich, praktisch durchführbar und hat die beste Aussicht, zum Ziele zu führen, da der Steuerbordhafen über eine so gewaltige Triebkraft verfügt. Schon kehrte das Vertrauen in die Herzen der Bevölkerung zurück, als läge man bereits vor einem Hafen.
    Der Rest des Tages wird nun zur Anbringung der schweren Ketten verwendet, die sich in den Magazinen des Steuerbordhafens vorfanden. Der Commodore Simcoë meint, daß der Schleppzug unter den gegebnen Umständen in vierundzwanzig Stunden etwa acht bis zehn Meilen vorwärts kommen könne. In fünf Tagen würde er, unter Mithilfe der Meeresströmung, also die fünfzig Meilen bis Neuseeland zurücklegen können. Jetzt ist man auch sicher, daß der Proviantvorrath so lange ausreichen wird. Aus Vorsicht und um durch eine etwaige Verspätung nicht in Gefahr zu kommen, wird die beschränkte Lieferung der Nahrungsmittel aber in voller Strenge aufrecht erhalten.
    Nach Vollendung der Vorbereitungen setzt sich der Steuerbordhafen am Abend gegen sieben Uhr an die Spitze des Schleppzuges. Unter dem Antrieb seiner Schrauben kommen die beiden andern Bruchstücke hinter ihm auf dem glatten Meere langsam in Bewegung.
    Bei Anbruch des nächsten Tages haben die Wachposten auch die letzten kleinen Trümmer von Standard-Island aus dem Auge verloren.
    Die Tage vom 4. bis zum 8. April verlaufen ohne Zwischenfall. Das Wetter bleibt günstig, die Dünung ist kaum noch fühlbar, und die Fahrt geht unter den besten Bedingungen vor sich.
    Am 9. April gegen acht Uhr morgens wird vom Backbord Land in Sicht gemeldet, ein hohes Land, das schon aus großer Entfernung zu sehen ist.
    Nach der Ortsbestimmung, die mittelst der im Steuerbordhafen erhalten gebliebnen Instrumente ausgeführt wurde, unterliegt es keinem Zweifel,
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