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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel
Autoren: Jules Verne
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Landsleuten zugesellt hatte, sagte zu diesem:
    »Nun, hatt’ ich’s nicht prophezeiht, daß die Sache schlecht ablaufen würde? Ja, das wußte ich im voraus!
    – Genug des Tremolierens in Moll, alter Jesaias, ruft ihm Seine Hoheit zu, jetzt stimme lieber Bußpsalmen an!«
    Gegen Mitternacht verdoppelt sich die Wuth des Cyklons. Der convergierende Sturm treibt ungeheure Wogen auf und schleudert sie gegen Standard-Island. Wohin wird es dieser Kampf der Elemente verschlagen?… Soll es auf einem Riff zerschellen?… Soll es auf offner See in Stücke gehen?…
    Schon ist der Rumpf an tausend Stellen durchlöchert. Allerorts krachen die Verbindungsstücke. Die Monumentalbauten, der Tempel, die Sainte-Mary Church und das Stadthaus versinken durch die gähnenden Spalten, durch die das Meer hohe Wassergarben emporschnellt. Von jenen prächtigen Bauwerken bleibt keine Spur mehr zurück. Wie viele Reichthümer, Schätze, Gemälde, Statuen und Kunstgegenstände werden hier für immer vernichtet! Die Einwohner werden bei Tagesanbruch von dem stolzen Milliard-City nichts mehr sehen, vorausgesetzt, daß es für sie noch einen Tagesanbruch giebt, daß nicht alle vorher mit Standard-Island zusammen verschlungen waren.
    Bereits schäumt das Meer über den Park und die Felder hin, wo der Unterbau noch zusammengehalten hat. Die Schwimmlinie hat sich noch weiter gesenkt. Das Niveau der Insel steht mit dem des Meeres fast gleich und der Cyklon wälzt seine riesigen Wogen darüber hinweg.
    Nirgends mehr Schutz, nirgends Zuflucht! Die vor dem Winde liegende Rammspornbatterie bietet keine Deckung weder gegen den Wasserschwall, noch gegen den Sturm, der allen wie Hagelkörner ins Gesicht schlägt. Die Einzelkammern im Grunde geben nach, mit einem Krachen, das den stärksten Donner übertäuben würde, reißt und springt alles auseinander. Die letzte Stunde ist für die Unglücklichen nahe….
    Gegen drei Uhr früh zertheilt sich der Park auf eine Strecke von zwei Kilometern längs des Serpentineflusses, und das Meer braust gurgelnd durch die Oeffnung. Jetzt heißt es eiligst entfliehen, und die ganze Bevölkerung zerstreut sich über die Felder Die Einen laufen nach den Häfen. die Andern nach den Batterien. Familien kommen auseinander, Mütter suchen vergeblich ihre Kinder, während die entfesselten Wellen gleich einer Springfluth über Standard-Island hinwegrollen.
    Walter Tankerdon, der Miß Dy nicht verlassen hat, will sie nach dem Steuerbordhafen hin schleppen. Er hebt die halb Bewußtlose auf, trägt sie auf den Armen fort, und dringt unaufhaltsam vor durch das Angstgeschrei der Menge, durch die furchtbare Finsterniß….
    Um fünf Uhr morgens wird ein neues Reißen und Platzen in östlicher Richtung hörbar.
     

    Einen Augenblick später bilden die Gebäude einen Trümmerhaufen. (S. 389.)
     
    Ein Stück von einer halben Quadratmeile Umfang hat sich von Standard-Island abgelöst.
    Der Steuerbordhafen ist es, der mit seinen Anlagen, Maschinen und Vorrathshäusern davontreibt.
     

    Der Sturm treibt ungeheure Wogen auf. (S. 390).
     
    Unter den verdoppelten Schlägen des Cyklons, der jetzt den Gipfel der Wuth erreicht hat, wird Standard-Island wie eine Seetrift umhergeworfen. Sein Rumpf zertheilt sich noch weiter… die Einzelkammern trennen sich und verschwinden, von Wasser überlastet, in der Tiefe des Oceans.
    – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
    »Nach dem Krach der Actiengesellschaft der Krach der Propeller-Insel!« ruft Pinchinat.
    Das richtige Schlagwort, das die Lage trifft.
    Jetzt ist von dem wunderbaren Standard-Island nichts mehr übrig, als verstreute Stücke, ähnlich den sporadischen Fragmenten eines aufgelösten Kometen, die aber nicht im Luftmeere, sondern auf der Oberfläche des ungeheuern Stillen Oceans schwimmen.
Vierzehntes Capitel.
Der schließliche Ausgang.
    Bei Tagesanbruch hätte ein Beobachter aus einigen hundert Fuß Höhe Folgendes wahrnehmen können: drei Bruchstücke von Standard-Island, jedes zwei bis drei Hektar groß, treiben auf dem Wasser hin, noch ein Dutzend kleinre schwimmen in der Entfernung von etwa zehn Kabellängen da und dort schaukelnd umher.
    Mit dem ersten Morgenscheine hat der Cyklon an Macht verloren und entsprechend der ihnen eignen Geschwindigkeit dieser großen atmosphärischen Störungen hat sich sein Mittelpunkt gegen dreißig Meilen weiter nach Osten verschoben. Das furchtbar aufgeregte Meer rollt auch
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