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Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Titel: Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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müssen weg hier!“, keuchte Rose. Einer der Brandpfeile verfehlte sie nur um Haaresbreite und setzte die Spitzen ihrer rotblonden Haare in Brand. Mit der flachen Hand löschte sie das Feuer, dann packte sie Glynis am Arm und wollte sie hochziehen. Enora stand einfach nur da und starrte blicklos auf Connor hinunter.
    Glynis wehrte sich. „Es ist alles meine Schuld!“, sagte sie. Connor in ihren Armen hatte die Augen geschlossen. Sein Gesicht war unendlich bleich, aber an dem krampfhaften Pochen seiner Halsschlagader konnte Rose sehen, dass er noch lebte.
    Vielleicht gab es Hoffnung auf Rettung. „Wir müssen ihn in Sicherheit bringen!“, schrie sie Glynis an. „Du kannst ihn retten, aber nur, wenn wir schleunigst her weg...“ Ein weiterer Brandpfeil zischte heran, bohrte sich direkt neben Glynis mit einem dumpfen Schlag in die Erde.
    Das endlich brachte die Priesterin zur Besinnung.
    Sie schaute auf. Rose erschrak. Ihr Gesicht war zu einer Maske der Verzweiflung verzerrt, ihre Augen hingegen blickten so leer, als sei alles Feuer aus ihnen auf Branwen übergegangen.
    Rose schauderte. „Hilf mir!“, befahl sie an Enora gewandt. Die reagierte endlich. Sie packte Glynis und zerrte sie auf die Füße. Mit vereinten Kräften schafften die drei Frauen Connor aus der Schussbahn der Brandpfeile, hin zu dem Langhaus, das das Zentrum ihres Dorfes bildete. Doch dessen Dach stand bereits in Flammen.
    Endlich kam Glynis zu sich. „Zu den heiligen Steinen!“, befahl sie. „Dort sind wir sicher!“
    Das Hünengrab war von den Vorfahren errichtet worden und stand schon viele Generationen ganz in der Nähe des Dorfes. Trotzdem kam Rose der Weg dorthin vor, als müsse sie Connor bis ans Ende der Welt schleppen. Als sie endlich da waren, murmelte Glynis ein kurzes Gebet, das die Ahnen milde stimmen sollte. Dann schafften sie Connor unter den Menhir und legten ihn dort vorsichtig ab.
    Glynis kniete sich sofort neben ihn und begann endlich, sich um seine furchtbare Wunde zu kümmern. Während sie versuchte, die Blutung zu stillen, murmelte sie Gebete an die Göttin, die in Rose widerhallten wie in einem riesigen, bronzenen Gefäß.
     
    Rose wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sich der Schlachtenlärm endlich zu legen begann. Zuerst wurden die Rufe und das Brüllen der Römer leiser, dann auch das der Keltenkrieger. Schließlich legte sich eine so tiefe Stille über die Landschaft, wie es sie nur gab, nachdem viel Blut vergossen worden war.
    Enora stand etwas abseits des Steins. Schon seit Stunden starrte sie in die hereinbrechende Nacht hinaus und rührte sich nur, wenn Connor unter Glynis’ verzweifelten Versuchen, sein Leben zu retten, vor Schmerz aufschrie. Dann zuckte sie so heftig zusammen, dass es Rose jedes Mal ins Herz schnitt.
    „Die Schlacht ist geschlagen“, sagte sie jetzt mit dumpfer, hoffnungsloser Stimme.
    Und sie hatte recht.
    Angeführt von ihrer Morrigan hatten die Dorfbewohner das römische Heer geschlagen und in die Flucht getrieben, und jetzt kehrten sie unter Triumphgesängen und Grölen in ihr brennendes Dorf zurück. Es hatte Tote gegeben, aber lange nicht so viele wie unter den Römern. Die Frauen, die inzwischen das Feuer fast komplett gelöscht hatten, das die Römer auf Erdeven hatten niederregnen lassen, bereiteten den Kriegern einen jubelnden Empfang. Nur Rose und Enora sahen aus einiger Entfernung zu und waren unfähig, sich zu freuen. Connor zu ihren Füßen atmete nur noch flach. Es würde eine Frage von Minuten sein, bis er sein Leben hingeben und in die Anderswelt hinübertreten würde.
    Plötzlich sah Rose Alan inmitten der Menge der Krieger. Er war ebenso ermattet und blutbesudelt wie alle anderen, doch im Gegensatz zu den grölenden und feiernden Männern wirkte er still und in sich gekehrt. Selbst über die Entfernung glaubte Rose, den Schmerz in seinen schönen Augen sehen zu können. Er stand etwas abseits, blickte auf seine blutverschmierten Hände und Arme hinab. Dann ließ er das Schwert fallen und den Kopf hängen.
    Rose löste sich aus dem Schatten des Dolmens und schickte sich an, zu ihm zu gehen. Als sie an Enora vorbeiging, warf die ihr einen langen Blick zu, in dem so vieles zu lesen stand, dass sie nichts davon richtig zu deuten wusste. Sie sah Schmerz und Trauer, aber auch Hass und Entschlossenheit.
    „Sie haben gesiegt“, sagte Rose zu ihr und Enora nickte abwesend. Dann drückte sie Roses Hand.
    „Geh zu ihm“, murmelte sie. Ihre Stimme war rau und
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