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Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Titel: Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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begannen die Männer zu zucken und zu beben, als habe eine Macht aus einer anderen Welt sie ergriffen. Einige rissen sich die Hemden vom Leib, vielstimmiger Kriegsjubel brach aus den Kehlen.
    Völlig starr vor Entsetzen sah Rose, wie auch Alan unter dem Einfluss der Morrigan zusammenzuckte. Er riss sein Schwert aus der Scheide und reckte es mit einem triumphalen Heulen in die Luft. Dann folgte er der Morrigan in die Schlacht ...
     
    2014
     
    Die Luft in dem kleinen Theater am Montmartre war zum Schneiden dick, und obwohl ihr das eigentlich nicht besonders viel ausmachte, runzelte Branwen missmutig die Stirn. Sie war umgeben von ungefähr drei Dutzend johlender Frauen, die auf die mit gleißenden Strahlern erleuchtete Bühne starrten und sich gegenseitig jubelnd und kreischend in den Armen lagen. Hämmernde Beats ließen die Luft erzittern, und zu ihren Klängen tanzten auf der winzigen Bühne vier eingeölte Kerle mit Adoniskörpern und spärlicher Bekleidung.
    „Sind die nicht geil?“, schrie Branwens Nachbarin, eine knochige Mittfünfzigerin. Sie hatte einen lüstern-dämlichen Gesichtsausdruck, und als die Musik nun mit einem Schlag von hartem Rock zu langsam-schwülem Softpornopop wechselte, fing sie allen Ernstes an zu johlen. Branwen verspürte den unbändigen Drang, ihr eine Ohrfeige zu verpassen, ließ es aber dann doch lieber bleiben. Stattdessen sagte sie: „Ja. Klar. Chippendales für Arme.“
    Die hagere Tussi glotzte sie blöde an.
    Branwen hatte die Ankündigung der Männerstripshow gesehen, kaum dass sie materialisiert war, und einem Anflug von Resignation folgend hatte sie das kleine Theater betreten. Sie verspürte auf einmal so etwas wie Müdigkeit, eine tiefe, beklemmende Müdigkeit. Glynis hatte irgendetwas vor, das spürte sie. Vermutlich wollte sie den Fluch, der auf Rose lag, brechen. Eigentlich hätte Branwen allein dieses Vorhaben rasend machen müssen, aber sie fühlte sich nur erschöpft. Vielleicht forderten langsam die unendlichen Jahrhunderte voller Zorn und Hass ihren Tribut. Vielleicht war sogar die Kraft einer Morrigan am Ende doch begrenzt.
    Es hätte sie in diesem Moment nicht gestört, wenn die Göttin sie von ihrem Dienst abberufen und in die Anderswelt hätte überwechseln lassen. Aber Morgana war keine gnädige Göttin. Sie würde sie niemals gehen lassen, das wusste Branwen.
    „Der ganz links ist sooo süß!“, schrie Branwens Nachbarin ihr ins Ohr. Branwen roch ihre Körperausdünstungen, eine Mischung aus ziemlich teurem Parfüm, Schweiß und sexueller Erregung.
    Auf einmal spürte sie eine tiefe Traurigkeit.
    Sie richtete den Blick auf den Tänzer, auf den die Hagere gedeutet hatte. Knallharte Muskeln unter solariumgebräunter Haut, ein Hüftschwung, der die anwesenden Frauen zum Stöhnen brachte. Branwen blinzelte, als etwas auf die Bühne flog. War das allen Ernstes ein Höschen?
    Sie unterdrückte ein Seufzen. Die Kerle dort auf der Bühne waren Männer, potentielle Krieger also. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, sich einen von ihnen untertan zu machen und ihn dazu zu bringen, von der Bühne zu steigen und es ihr hier unten im Publikum vor den Augen aller Anwesenden zu besorgen. Aber nicht einmal auf den empört-erregten Aufschrei, den das vermutlich verursacht hätte, hatte sie in diesem Moment Lust.
    Sie nickte der Hageren zu. „Viel Spaß noch!“, schrie sie ihr über die Musik hinweg zu.
    Dann drängte sie sich durch die verschwitzte Menge und verließ den stickigen Saal. Das Kreischen der Frauen verfolgte sie bis auf die Straße hinaus.
     
    In Erdeven strömten die Erinnerungen jetzt mit solcher Macht auf Rose ein, dass Enora sie am Arm packen und zu einer Bank am Wegrand ziehen musste, damit sie sich setzen konnte. In ihrem Geist hörte Rose das Dröhnen der Trommeln, mit denen die Römer ihren Angriff untermalten. Sie hörte die Schreie der unter Branwens Einfluss voranstürmenden Keltenkrieger. Sie hörte das Aufeinanderprallen der Kämpfenden, ihr Gebrüll, das Klirren der Waffen. Das Stöhnen der Fallenden ...
     
    56 v. Chr.
     
    Sie selbst war bei Glynis und dem schwer verletzten Connor geblieben. Glynis hockte auf dem Boden des Dorfplatzes, hielt ihren Sohn in den Armen und schrie vor Unglück.
    Brennende Geschosse füllten plötzlich den Himmel, regneten auf das Dorf nieder, prasselten rings um die beiden Frauen und den sterbenden jungen Mann nieder. Rose hastete zu Glynis, und von irgendwoher kommend war plötzlich auch Enora bei ihnen.
    „Wir
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