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Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Titel: Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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tränenerstickt.
    Rose machte sich aus ihrem Griff los. Alan hob den Blick und sah Rose entgegen. Sein Gesicht wirkte grau. Das Schwert, das er gegen den Feind geführt hatte, lag neben seinen Füßen.
    Rose war keine zwei Schritte mehr von ihm entfernt, als sie ein Rauschen in der Luft und leises Gelächter hörte. Schlagartig standen ihre Haare zu Berge. Die Luft hinter Alan begann zu flimmern, und im nächsten Moment materialisierte Branwen dort. Sie war vom Kampf erhitzt wie vom Ringen mit einem ebenbürtigen, brutalen Liebhaber. Aus ihren bernsteingelben Augen sprachen Mordlust und tiefe Befriedigung gleichzeitig.
    Als Alan ihre Gegenwart spürte, ruckte sein Kopf hoch.
    „Alan!“, wisperte Branwen. Er wandte sich zu ihr um. Plötzlich wirkten seine Bewegungen wie die einer Puppe, die von einem fremden Willen gesteuert wurde. Branwen wies auf Rose. „Du weißt, was du zu tun hast!“, säuselte sie, und in Rose wuchs das Unbehagen ins Unendliche.
    Was ging hier vor?
    Als Alan ihr den Kopf wieder zuwandte, leuchteten seine Augen grellblau. Das Leuchten breitete sich aus, überzog erst seine Augäpfel, dann wanderte es aus seinem Augenwinkel über die Haut an seiner Schläfe, seiner Stirn, seiner Wange.
    „Nein!“, hörte Rose Enora hinter sich kreischen.
    Sie war wie gelähmt.
    Sie sah mit an, wie Alan sich nach seinem Schwert bückte und es aufhob. Als er den Blick wieder auf sie richtete, glitzerte die gleiche Mordlust in seinen Augen wie in denen von Branwen.
    „Du bist mein Krieger!“, zischte Branwen hasserfüllt. „Und du wirst tun, was immer ich dir befehle!“ Sie sah Rose an. Ein sanftes und doch unendlich finsteres Lächeln umspielte ihre Lippen. „Töte sie!“ Der Befehl kam aus ihrem Mund wie ein wollüstiges Stöhnen.
    Alans Hand krampfte sich um den Schwertgriff. Er holte aus. Rose konnte sich auch dann noch nicht rühren, als das Eisen sich heiß und schmerzhaft in ihren Leib fraß ...
     
    2014
     
    Sie tauchte mit zusammengekniffenen Augen aus ihren Erinnerungen auf und wusste für einen Moment nicht, wo sie war. Sie hatte sich vornübergebeugt und die Arme um die Knie geschlungen, und jetzt begann sie, sich rhythmisch vor und zurück zu wiegen, bis jemand sie in den Arm nahm und festhielt. Erst dachte sie, es sei Enora, aber dann spürte sie die harten Muskeln und die Kraft, mit der sie davon abgehalten wurde, sich weiter zu wiegen. Ohne die Augen zu öffnen wusste sie, dass Alan da war.
    „Scht“, machte er dicht an ihrem Ohr. Sein Atem strich durch die Haarsträhnen an ihrer Schläfe. „Scht. Es ist alles gut.“
    Aber in diesem Augenblick fühlte sich nichts gut an. Sie spürte die Last der so lange zurückliegenden Ereignisse auf ihrer Seele, als habe sie sie erst gestern erlebt. Obwohl sie die Getriebene in dieser Geschichte war, nichts als ein Opfer, fühlte sie sich dennoch so unendlich schuldig. Und auch wenn sie sich am liebsten einfach nur in eine Ecke verkrochen und sich in sich selbst zurückgezogen hätte, konnte sie nicht anders. Sie machte sich los und sah Alan an.
    Sein Gesicht war verschwommen, und das zeigte ihr, dass sie weinte. Sie wischte sich die Tränen nicht fort, sondern murmelte: „Wie ist es ausgegangen?“
    Alan rührte sich nicht. Sein Blick irrte zu Enora, und die wirkte unschlüssig. „Denk daran, was wir ihr versprochen haben“, mahnte sie.
    Alan knirschte mit den Zähnen. „Es geht hier nicht um 1913. Sondern um die alte Zeit.“
    Enora nickte. „Trotzdem.“ Sie sah Rose an, und lange schien sie mit sich selbst zu ringen. Alan wartete.
    Schließlich sagte sie: „Es war von Anfang an eine Scheißidee, ihr die Erinnerung nicht wiederzugeben. Habe ich ja gesagt.“
    Alan schluckte hart. „Ich weiß“, sagte er. Und dann erzählte er, wie ihre furchtbare Geschichte zu Ende gegangen war ...
     
    56 v. Chr.
     
    Der Boden wankte unter ihm, seine Brust schien in Flammen zu stehen, während das Herz in seinem Innersten zu Asche zerfiel. Er ließ das Schwert abermals fallen, starrte auf seine Hände, die blutbesudelt waren. Blut der Römer, die er getötet hatte, und Blut von Rose. Seiner geliebten Rose!
    Er sank in die Knie, riss an seinen Haaren und schrie seine Qual zum Himmel. Branwen war plötzlich bei ihm, er spürte ihre Gegenwart wie eine vernichtende Hitze, die auch noch den Rest von ihm zu Asche zerfallen lassen würde. Ihre Fingerspitzen legten sich auf sein Genick, er wollte ihre Hand fortschlagen, aber er war unfähig, sich zu
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