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Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)

Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)
Autoren: Yara Nacht
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    V alentin befand sich auf dem Friedhof und betrachtete voller Ehrfurcht den herbstlichen Sonnenuntergang. Die Luft war kühl, und ein leichtes Lüftchen blies ihm um die Nase.
    „Herr Pfarrer Burger, Sie sollten bald ins Haus gehen“, sagte der alte Herr, der auf einen Gehstock gestützt vor ihm stehen blieb, um ihn näher zu beäugen. „Es ist nicht gut, wenn Sie sich bei Einbruch der Dämmerung noch hier aufhalten.“
    Valentin schüttelte skeptisch den Kopf. Tatsächlich war ihm aufgefallen, dass die Dörfler nach dem Abendrot die Türen versperrten und die Fenster schlossen. Was mochte der Grund dafür sein?
    „Seien Sie unbesorgt, es ist doch nicht schlimm, wenn es dunkel wird“, erwiderte er gelassen, da er diesem Kauderwelsch absolut nichts abgewinnen konnte.
    „Das denken Sie, Herr Pfarrer! Hören Sie lieber auf den Ratschlag eines weisen Mannes, der bereits seit neunundachtzig Jahren hier lebt. Der Friedhof ist nachts kein guter Ort, an dem man sich aufhalten sollte“, antwortete dieser in einem leicht erregten Tonfall, während er sich gleichzeitig forsch umsah. Sein Blick schweifte flüchtig auf den bewaldeten Berg, der an das Dorf grenzte. Dabei umklammerte er mit zitterigen Händen seinen hölzernen Gehstock.
    „Das Unheil naht! Nehmen Sie sich in Acht!“, betonte der Alte erneut mit bebender Stimme.
    Valentin wollte etwas darauf sagen, aber der Mann hatte ihm längst den Rücken zugekehrt und verließ, so schnell ihn seine greisenhaften Beine trugen, den beinahe totenstillen Friedhof.
    Drei Wochen später
    Fahles Licht brannte in der Pfarrkanzlei. Valentin saß auf einem Stuhl und sah nachdenklich zum Fenster hinaus. Eigentlich hatte er sich den kleinen Ort vor Wien lebendiger vorgestellt, denn das völlig abgeschottete und von einem großen Wald umgebene Nest wirkte nicht nur verschlafen, sondern auch etwas unheimlich - vor allem nachts schien das beschauliche und vom Aberglauben beherrschte Dorf wie ausgestorben.
    Seit drei Monaten befand er sich nun auf diesem Fleckchen Erde, um als Kaplan seinem Dienst nachzugehen. Für die nächste Zeit würde er dem Geistlichen der hiesigen Gemeinde unterstellt sein, bis er selbst die Alleinverantwortung für eine Pfarre übertragen bekäme. Doch da sich Priester Eduard im Moment aus Krankheitsgründen auf Kur befand, lag es nun an ihm, diesen vorübergehend in dem kleinen, gerade mal achthundert Einwohner zählenden Seelendorf, zu vertreten. Valentin vermisste die gemütlichen Gespräche mit dem Geistlichen schon jetzt. In der kurzen Zeit hatte er Vertrauen zu dem alten Mann gefasst, der so viel Güte und Offenheit besaß. Nun war Stille in das alte Pfarrhaus eingekehrt, und auch die kleine Wohnung, die Valentin darin zuteilwurde, schien ihm fast zu groß.
    Ein jäher Laut, der einem heulenden Wolf gleichkam, ertönte durch das Fensterglas und durchbrach Valentins in sich gekehrte Nachdenklichkeit. Beunruhigt lauschte er dem unnatürlichen Klang, ehe er sich zur Haustür begab und zu den Gräbern hinausging, um nach dem Rechten zu sehen.
    Auf dem Friedhof war es bereits stockdunkel, nur die Kerzen in den Grablaternen warfen beklemmende Silhouetten auf das alte Kirchengemäuer. Rings um ihn herum herrschte Totenstille, und von Weitem war der Schrei eines Käuzchens zu hören.
    Verunsichert schritt Valentin den nebelverhangenen Kieselweg entlang, der verräterisch unter seinen Schuhen knirschte. Er hatte das unangenehme Gefühl, nicht allein zu sein. Immer wieder blickte er spontan hinter einige große Grabsteine.
    Abrupt blieb er stehen und horchte aufmerksam in die düstere Nacht hinein. Ein kurzer, merkwürdiger Laut hallte über die Ruhestätte der Toten hinweg. Doch so sehr er sich auch konzentrierte, er konnte niemanden sehen. Valentin glaubte, die Dorfbewohner mit ihren seltsamen Geschichten hätten ihn bereits angesteckt, als er erneut etwas vernahm. Sofort wandte er sich um, in dem Verdacht, jemand könnte ihm einen üblen Streich spielen. Dabei wirkte die ihn umgebende Stille fast gespenstisch. Stumm stand er da und starrte in die Dunkelheit, bis er dachte, die Umrisse einer Menschengestalt erkannt zu haben. Und tatsächlich - wie aus dem Nichts tauchte mit einem Mal ein Mann zwischen den Grabsteinen auf, der ihn auffällig musterte.
    Leicht erschrocken über dessen unerwartetes Aufkreuzen, betrachtete der junge Priester den hochgewachsenen Schlanken mit dem auffallend schwarzen Haar etwas genauer. Das dunkle Hemd, das dieser trug, ließ im
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