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Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Titel: Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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Rubine zu verwandeln, bevor Alan dich mit dem Briefbeschwerer in das Jahr 1888 geschickt hat.“
    Rose verzog das Gesicht bei ihrer wohlgemeinten Umschreibung des Umstandes, dass Alan sie getötet hatte. Aber genau genommen war sie ja am Leben, oder etwa nicht? Hieß das jetzt eigentlich, dass sie gar nicht tot war? Unsterblich! Der Gedanke schoss ihr durch den Kopf wie ein Komet. Oder doch vielleicht eher ein Geist? Eine Wiedergängerin. Sie schlug sich gegen die Schläfe, um die krausen Gedanken zu vertreiben.
    Zu ihrem Glück betrat in diesem Moment Enora die Küche. Rose sah auf die Uhr. Es war halb zehn. Enora hatte also nach ihrer gemeinsamen Rückkehr aus dem 19. Jahrhundert genau einen Tag gebraucht, um wieder in ihre moderne Verhaltensweise zu verfallen und zur Langschläferin zu mutieren.
    Gähnend setzte sie sich jetzt und goss sich aus der Kanne mit dem Rosenmuster eine Tasse Kaffee ein.
    „Man könnte meinen, du müsstest den Schlaf von drei Jahrhunderten nachholen“, spöttelte Glynis und reichte Enora den Korb mit den Croissants.
    Enora nahm sich gleich zwei der noch warmen, duftenden Hörnchen. Eines legte sie vor sich auf den Teller, das andere brach sie entzwei und tunkte ein Ende in ihren Kaffee.
    Rose verzog das Gesicht. Sie hasste diese Angewohnheit!
    „Wo ist Alan?“, fragte Enora, nachdem sie abgebissen hatte. „Muss er nach einer heißen Nacht wieder zu Kräften kommen?“
    Rose spürte, wie ihre Ohren rot wurden. Tatsächlich hatte Alan sie in der Nacht ein drittes Mal geliebt, aber im Gegensatz zu Enora war er alles andere als ein Langschläfer. Er war schon im Morgengrauen aufgestanden und hatte das Haus verlassen. Rose vermutete, dass er eine Weile allein sein wollte. Er hatte nach ihrer Rückkehr vom Spaziergang sonderbar bedrückt gewirkt.
    „Er ist frische Luft schnappen“, sagte Glynis, die Roses Befangenheit bemerkte und mit einem leichten Hochziehen der Augenbrauen quittierte.
    Enora gähnte erneut. „Was steht heute an? Musst du weiter uralte Rezitationen murmeln und Löcher in die Luft starren?“
    Glynis stieß einen leisen Kiekser aus angesichts dieser wenig ehrfürchtigen Beschreibung dessen, was sie tat. „Ich bereite das Ritual vor!“, sagte sie spitz, aber in ihren Augen stand ein Lächeln. „Wenn du es ‚Löcher in die Luft starren‘ nennen willst, ist das nur ein Zeichen dafür, wie ignorant du bist.“
    Gleichgültig zuckte Enora die Achseln. „Ich könnte auch ein bisschen frische Luft gebrauchen. Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang, Rose?“
    Rose musste nicht lange überlegen. Hier in dem Ferienhaus würde ihr spätestens in einer halben Stunde die Decke auf den Kopf fallen. „Klar“, sagte sie darum und warf einen Blick aus dem Fenster. „Sieht aber so aus, als müssten wir uns warm anziehen.“
     
    Ganz so schlimm war es nicht. Es war zwar trüb und kühl, aber es ging kaum Wind, und so reichte es, eine leichte Regenjacke überzustreifen, um die Kühle auszuhalten.
    Rose und Enora gingen denselben Weg, den Rose am Vortag mit Alan gegangen war – erst durch den Ort, dann ein Stück am Strand entlang und schließlich wieder zurück Richtung Dorf.
    Als sie an den Ginsterbüschen vorbeikamen, biss Rose sich befangen auf die Lippe.
    Enora sah es. „Was ist?“ Ihr Blick wanderte von der Bank zu Roses Gesicht und wieder zurück. „Du siehst aus wie die Katze, die an dem Sahnetopf genascht hat.“
    Roses Wangen begannen zu glühen. „In diesem Fall heißt der Sahnetopf Alan“, sagte sie und grinste zu ihren Füßen hin.
    Enora blieb stehen. „Im Ernst?“, platzte es dann aus ihr heraus. „Ihr habt hier ...“ Ein Glitzern erschien in ihren Augen, das Rose zeigte, dass sie ihr jedes schmutzige kleine Detail aus der Nase ziehen würde.
    Rose nickte. Wahrscheinlich waren ihre Wangen inzwischen so rot wie ein Feuermelder. Jedenfalls fühlten sie sich genauso an. „Zweimal.“ Sie musste ein Kichern unterdrücken. Wie gut es tat, mit Enora solche ganz normalen Gespräche führen zu können!
    Sie sah die Freundin an.
    Enoras Blick lag auf dem Unterholz, und in ihren Zügen arbeitete es. Ganz plötzlich war da ein Ausdruck von Sehnsucht in ihren Augen, den Rose zuvor noch nie an ihr wahrgenommen hatte. Enora presste die Lippen aufeinander.
    „He!“ Rose stieß sie an. „Was ist denn auf einmal?“
    Enora wandte ihr den Kopf zu. Sie blinzelte, und fort war die Sehnsucht. „Nichts! Erzähl! Was genau hat Alan mit dir gemacht?“
    Und Rose
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