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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit
Autoren: Richard Dübell
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oder die von den Herrschenden bewusst dem Blutdurst der Massen vorgeworfen wurde, um innenpolitischen Druck abzubauen – oder sich von den eigenen Geldschulden zu befreien.
    Ein Symptom für die Ausgrenzung der Juden war die im Konzil von 1215 erhobene Kleiderordnung, die das Tragen des sogenannten Judenhuts für die Männer und des Gelben Flecks für beide Geschlechter vorschrieb. Diese Bestimmungen wurden in den deutschen Städten anfangs eher nachlässig umgesetzt. In Bamberg, dessen Judengemeinde um das Jahr 1200 zu den bedeutendsten in Deutschland gezählt werden darf, traten nach dem Tod Kaiser Friedrichs II. jedoch vermehrt Konflikte auf, die unter anderem mit der von Bischof Heinrich von Bilversheim verordneten Anwendung der Kleiderordnung zusammenhingen. Das erste verheerende Bamberger Judenpogrom des 13. Jahrhunderts ereignete sich allerdings erst im Jahr 1298 – während der sogenannten Rindfleischbewegung. (Siehe hierzu auch Sylvia Haslinger, Die Juden in der mittelalterlichen Stadt , Universität Salzburg 1999, sowie www.juden-in-bamberg.de.)
    S. 228: Staleberc oder nach heutiger Schreibweise: Stollberg , das so wichtig für den Beginn der Geschichte ist, auch wenn es schon bald in Schutt und Asche liegt, wurde von der Ruine Stollberg in der Nähe des Ortes Oberschwarzach inspiriert, wenngleich ich mit der Geschichte des Ortes recht freizügig umgegangen bin. Die fränkische Linie der Grafen von Stollberg erstarb Mitte des 13. Jahrhunderts, eine Tatsache, an die ich mich in Die Pforten der Ewigkeit angelehnt habe, wenngleich das Erlöschen des Geschlechts weitaus weniger dramatisch verlief als im Roman. Angeblich wurde Walther von der Vogelweide hier geboren, aber über seinen Geburtsort gibt es so viele Theorien, dass ich mir weiterhin erlaube zu glauben, Walthers Geburtsort liege im heutigen Niederbayern und er und ich seien Landsleute. Eine Familienlinie der Stollberger Grafen (in der Schreibweise Stolberg) führt in den Harz und zu einer langen Reihe politisch erfolgreicher Männer, die bis ins 20. Jh. reicht. Ob die Harzer Stolbergs allerdings tatsächlich mit den fränkischen Stollbergs eine gemeinsame Abstammung haben, darüber streiten die Gelehrten. Dennoch habe ich dem unseligen Grafen Anshelm und seinem Sohn Hertwig die Wappenfarben der Stolbergs verliehen: Schwarz und Gold.
    S. 255: Die Beschreibung der Ketzermesse , von der Daniel bin Daniel hat erzählen hören und die mit dem Untergang der Burg Stollberg in Verbindung gebracht wird, stammt aus einem Schreiben Papst Gregors IX., in dem dieser Kaiser Friedrich II. im Jahr 1233 das Erstehen einer neuen ketzerischen Sekte angeblicher Teufelsanbeter anzeigt. Ich habe diese Beschreibung im Roman den Katharern unterschieben lassen, denn schon damals war bewusste Fehlinformation ein probates Mittel der Propaganda.
    S. 302: »Wir tragen Tuniken aus Wolle statt Pelzen, wir weben nicht nur und spinnen, sondern wenn es nötig ist, gehen wir aufs Feld hinaus und graben es um, reißen Disteln, Dornen und Bäume heraus und verdienen unseren Lebensunterhalt, ohne durch Eure Gassen zu ziehen und zu betteln. Wir leben in Keuschheit, Besitzlosigkeit und Schweigsamkeit.« Dies ist ein beinahe wörtliches Zitat aus dem Buch Miraculis Sanctae Mariae Laudunensis des Chronisten Hériman de Tournai. In ihm beschreibt er unter anderem die Lebensweise der Zisterziensernonnen von Montreuil. Siehe hierzu auch: Jens Rüffer, Leben und Bauen für Gott: Die Zisterzienser und ihre Klöster .
    S. 325: Wer glaubt, in Wilbrands Kleidung spiegle sich lediglich der fragwürdige Kleidergeschmack des Autors wider, sei darauf hingewiesen, dass ich tatsächlich einen Baumeister auf einem Bild aus dem Psalter von Canterbury aus dem 13. Jh. beschrieben habe. Das Bild findet sich unter anderem in Jean Gimpels Buch Die Kathedralenbauer , das mir in vielerlei Hinsicht beim Schreiben dieses Romans geholfen hat.
    S. 346: Was das etwas komplizierte Entlohnungssystem von Fach- und Hilfskräften auf mittelalterlich-klerikalen Baustellen betrifft, habe ich mich ebenfalls stark auf die Arbeit von Jean Gimpel gestützt, die in seinem Buch verwendete französische Währung des 13. Jahrhunderts (Livres, Sous und Deniers) aber in die gebräuchliche Münze des Deutschen Reichs umgerechnet. Dabei verhält es sich ähnlich wie mit historischen Längenangaben: Es gibt kein zuverlässiges Einheitsmaß. Münzherren gab es viele – Herzöge, aber auch kleine Landesfürsten, sogar
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