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104b - Die Braut der Bestie

104b - Die Braut der Bestie

Titel: 104b - Die Braut der Bestie
Autoren: Dämonenkiller
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Osaka, Anfang Mai.
    Der breitschultrige Riese, der mit ausgreifenden Schritten die Abfertigungshalle des internationalen Flughafens von Osaka durchquerte, erregte die Aufmerksamkeit der wartenden japanischen Fluggäste. Schon für europäische Verhältnisse war der Cro-Magnon Unga mit seiner Größe von über zwei Metern und den ungewöhnlich muskulösen Schultern und Armen eine sehr beeindruckende Erscheinung. Für die Japaner mußte er wie ein Wesen aus einer anderen Welt wirken.
    Unga wußte, daß es keinen Sinn hatte, sich verbergen zu wollen. Zwischen den Japanern wirkte er wie eine hundertjährige Eiche, die einsam aus dem Unterholz hervorwuchs. Er hoffte, daß Tomotadas Kreatur, die drüben am Schalter der Japan Air Lines gestanden hatte und nun davonging, nicht den Auftrag hatte, auf eventuelle Verfolger zu achten.
    Unga blickte dem Mann, der sich mit seltsam steifen Schritten fortbewegte, aus den Augenwinkeln nach, während er an den Schalter der JAL trat und die lächelnde Japanerin dahinter auf englisch fragte: „Können Sie mir sagen, für welche Maschine der Mann vor mir ein Ticket gelöst hat?" .
    Die Japanerin blickte kurz hinter dem Mann her.
    Unga sah, wie ein Schauer über die Haut ihrer bloßen Arme lief.
    „Für den Flug JAL 2115 nach San Francisco", sagte sie und blickte Unga wieder ins braungebrannte, markante Gesicht. Sie mußte den Kopf weit in den Nacken legen, um ihm in die Augen zu sehen. „Geben Sie mir ein Ticket für dieselbe Maschine", sagte Unga rasch. Er schob ihr seine Kreditkarte und seinen isländischen Paß hinüber und wandte den Kopf. Der willenlose Diener des Schwarzen Samurais verließ gerade die Halle. Er hoffte, daß der Mann und seine drei Gefährten noch einige Zeit benötigten, um den Sarg, in dem der Schwarze Samurai wegen seiner allzu auffälligen Erscheinung reiste, fortzuschaffen.
    Das Mädchen am Schalter hatte Ungas Ticket ausgefüllt. Sie reichte es ihm lächelnd zusammen mit dem Paß und der Kreditkarte.
    „Bitte, Mr. Triihaer", sagte sie. „Die Maschine fliegt planmäßig um 22.45 Uhr ab.
    Gehen Sie bitte rechtzeitig zum Abfertigungsschalter. Dort erhalten Sie Ihre Bordkarte, und man wird Ihnen sagen, an welchem Gate Sie sich einfinden müssen."
    Unga bedankte sich kurz und beeilte sich, dem Diener Tomotadas zu folgen.
    Er zog die Nase kraus, als er die Abfertigungshalle verließ. Von der Osaka-Bai wehte der Gestank der Industrieabwässer herüber. Die Luft war erfüllt vom ohrenbetäubenden Dröhnen der Düsentriebwerke landender und startender Maschinen.
    Unga sah den schwarzen Kastenwagen noch an derselben Stelle stehen, an dem er vorhin angehalten war. Langsam näherte er sich ihm. Im abgetrennten Fahrerabteil hielt sich niemand auf.
    Unga ging in einiger Entfernung an dem Wagen vorbei. Er zog die Stirn kraus, als er erkannte, daß die hintere Klapptür des Kastenwagens geöffnet war. Rasch ging er ein paar Schritte weiter, bis er in den Wagen hineinblicken konnte.
    Er war leer.
    Ungas Kopf ruckte herum.
    Nirgends war etwas von vier Männern zu sehen, die einen schwarzen Sarg schleppten.
    Unga zögerte nicht. Er sah links von sich den Eingang auf einer Rampe, über die Frachtgüter angeliefert wurden, und bahnte sich einen Weg durch die Leute, die zur Abfertigungshalle hinüberstrebten. Mit einem einzigen Satz war er auf der Rampe und betrat die Halle. Links von ihm befand sich ein Schalter. Auch in der Halle war nichts von den vier Männern und von Tomotadas Sarg zu entdecken.
    Unga wandte sich an den Japaner hinter dem Schalter. Er fragte ihn auf englisch, ob vor ein paar Minuten ein Sarg für einen Transport nach San Francisco aufgegeben worden war.
    Der Japaner schüttelte den Kopf.
    „Ein schwarzer Sarg!" wiederholte Unga. „Vier Männer trugen ihn."
    „Tut mir leid, Mister", sagte der Japaner lächelnd. „Wir haben den letzten Sarg vor drei Tagen verladen."
    Unga stieß einen lautlosen Fluch aus. Er begriff, daß die Männer, die den Sarg in Empfang genommen haben mußten, hypnotisiert worden waren. Er blickte auf seine Armbanduhr. Noch eine Stunde Zeit bis zum Abflug der Maschine nach San Francisco.
    Sollte er sich auf die Suche nach dem Sarg machen? Hatte der eine Mann, der das Ticket gelöst hatte, ihn nur auf eine falsche Fährte locken wollen?
    Unga sah drüben, wo die Lasten auf einem Förderband durch eine Öffnung in der Wand verschwanden, ein paar Männer mit umgehängten Maschinenpistolen stehen. Er würde Schwierigkeiten kriegen,
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