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104b - Die Braut der Bestie

104b - Die Braut der Bestie

Titel: 104b - Die Braut der Bestie
Autoren: Dämonenkiller
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Toten ausging. Männer und Frauen preßten sich Taschentücher vor die Nase und rannten auf die Ausgänge zu.
    Sie wurden zurückgedrängt. Polizisten mit umgehängten Maschinen-Pistolen schoben sich an ihnen vorbei. Erst drei, doch nach wenigen Augenblicken standen ein Dutzend Uniformierte um das Förderband herum und starrten auf die vier Toten, die sich vor ihren Augen in Knochengerüste verwandelten. Deutlich war zu erkennen, wie die Anzüge Falten zu werfen begannen, als würden die Körper darin sich in Luft auflösen.
    Einer der Polizisten nahm all seinen Mut zusammen und ging auf einen der Toten zu. Er faßte nach der Jacke und zog daran.
    Mit einem Schrei sprang er wieder zurück.
    Der Anzug rutschte plötzlich vom Transportband. Die Umstehenden sahen deutlich, daß er nur noch eine leere Hülle war. Auf dem Transportband war ein kaum zu erkennender Staubfilm zurückgeblieben. Der Tote hatte sich förmlich in Luft aufgelöst.
    Ein anderer Polizist ging auf den zweiten Toten zu.
    Kaum hatte der Mann den Anzug berührt, da fiel auch er zusammen.
    Männer in Zivil tauchten auf. Sie wiesen Ausweise vor, dann ließen sie sich von den bleichen Polizisten berichten, was geschehen war. Einer der Männer bückte sich und suchte den leeren Anzug nach Papieren oder irgendwelchen Gegenständen ab, die einen Hinweis auf die Identität des Toten hätten geben können.
    Doch die Taschen des Anzuges waren leer.
    Grauen stand in den Gesichtern der Menschen. Niemand konnte sich erklären, was hier geschehen war.
    Der einzige, der ihnen darüber hätte Aufklärung geben können, saß neben einer hübschen Japanerin an der Backbordseite des Jumbo-Jet draußen auf dem Flugplatz. Die Maschine rollte gerade an. Unga beugte sich weiter vor. Dabei stieß er gegen die zierliche Japanerin, die ihn amüsiert anlächelte.
    „Sie scheinen sich mehr für die Technik als für Frauen zu interessieren, ja?" sagte sie mit ihrer hellen, weichen Stimme.
    Unga sah die hell erleuchtete Gepäckhalle aus seinem Blickfeld verschwinden. Langsam lehnte er sich in seinen Sitz zurück. Er hatte nicht aufgenommen, was die hübsche Frau neben ihm gesagt hatte. Er dachte an Tomotada, den Schwarzen Samurai, der in seinem Sarg im Gepäckabteil des Jumbo-Jet lag.
    Die Passagiere sind also in Sicherheit, dachte er erleichtert.
    Einen Augenblick überlegte er, ob er nach vorn zur Pilotenkanzel hinaufgehen sollte, um die Polizei über das Geschehen in der Gepäckhalle aufzuklären, doch dann sagte er sich, daß es nur unnötige Aufregung geben würde.
    Er ahnte in diesem Augenblick nicht, daß er damit vielleicht eine Katastrophe vermieden hätte, die sich für die Menschen an Bord des Jumbo-Jet JAL 2115 nach San Francisco anbahnte.
    Er blickte lächelnd in das hübsche Gesicht der Japanerin.
    „Entschuldigen Sie", murmelte er. „Ich war mit meinen Gedanken eben weit fort."
    Sie lachte leise.
    „Das habe ich gemerkt. Ich hoffe, daß Sie während des langen Fluges dafür um so aufmerksamer zu mir sein werden."
    Ein bißchen Koketterie schwang in ihrer Stimme mit.
    Unga lächelte breit. Er spürte, daß sie nicht abgeneigt war, auf einen Flirt einzugehen. Warum soll ich das nicht ein bißchen ausnutzen, dachte er. Bis San Francisco ruhte der Schwarze Samurai in seinem Sarg.
    Die zierliche Japanerin pustete sich die Haare aus der Stirn. Ihre feuchten Lippen und die großen Augen beeindruckten Unga sehr. Er rückte etwas dichter an sie heran, und sie erwiderte sofort den leichten Druck seines Oberarmes.

    Seine Erinnerungen lebten schon Ewigkeiten.
    Sie waren eine einzige Qual.
    Fast vierhundert Jahre sehnte er sich nach dem Tode, doch sein Meister kannte keine Gnade. Vielleicht wußte er nicht einmal, wie sehr er unter seinen grauenvollen Erinnerungen litt.
    Doch selbst, wenn er es wußte - der Meister würde mich nicht erlösen, dachte er.
    Er spürte seinen Körper nicht. All seine Sinne waren ausgeschaltet. Nur sein Gehirn arbeitete. Und zwar jener Teil, der seine Erinnerungen gespeichert hatte.
    Er wußte nicht, welchen Körper er hatte. War er immer noch das schuppige Monster mit den großen roten, wimpernlosen Augen und den fürchterlichen Reißzähnen, die wuchsen, je mehr Unheil er anrichtete? Oder hatten die Scham über seine Taten und die Erinnerung an die Zeit, bevor er in den Bann seines Meisters geriet, ihn wider in einen normalen Menschen verwandelt?
    Er fror nicht. Es gab keinerlei Gefühl, das seinen Körper betraf.
    Er wußte, daß der Meister
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