Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied
Autoren: Alison Croggon
Vom Netzwerk:
aufmachen, wo es Heiler gibt, die sein Leiden vielleicht lindern können.
    Was mit ihm geschehen ist, gleicht dem, was diesem Land wiederfahren ist, meinte Maerad.
    Ja, pflichtete Cadvan ihr bei. Die Finsternis verrichtet ihre Arbeit gründlich. Was können wir gegen Mächte ausrichten, die solche Dinge bewirken ? Cadvan ergriff einen Stock und schürte damit die Glut des Feuers. Funken stoben in die Nachtluft. Wir tun, was wir können, erwiderte er.
    Aber gibt es Hoffnung?
    Eine Weile schwieg Cadvan. Als er sprach, klang seine Stimme rau. »Es gibt immer Hoffnung«, sagte er.

 
     
Inneil
    Maerad und Cadvan trafen am späten Nachmittag in Inneil ein, als das fahle Blau des Winterhimmels sich allmählich zu einem frostigen, mondlosen Abend zu verfinstern begann. Der Anblick der weißen Mauern in der Ferne, die unter dem Licht der riesig und reglos am klaren Himmel lodernden Sterne schimmerten, ließ Maerad das Herz schmerzlich in der Brust pochen.
    Als Cadvan und sie vor mittlerweile knapp einem Jahr aus Inneil aufgebrochen waren, hatte sie geglaubt, die Stadt vielleicht nie wiederzusehen. Nach all ihren beschwerlichen Reisen in eine Schule zurückzukehren, empfand Maerad als Segen, doch Inneil hatte einen besonderen Platz in ihrem Herzen inne. Hier, in diesem Hort bardischen Wissens und Schöpfens, hatte sie erstmals erfahren, was es bedeutete, eine Bardin zu sein. Ebenso hatte sie hier zum ersten Mal menschliche Freundlichkeit erlebt.
    Cadvan wollte nicht gestatten, dass sie ihre Wolfsgestalt ablegte, bis sie sich innerhalb der Schule befanden. Infolgedessen kam es am Tor von Inneil zu einem längeren Streitgespräch. Cadvan weigerte sich, seinen Namen zu nennen, und der Wächter erkannte ihn nicht. Abgesehen davon hegte der Wächter schwere Zweifel, ob er ein wildes Tier hineinlassen sollte, erst recht ein so großes und kraftvoll wirkendes wie Maerad. Sie gab sich alle Mühe, so sanftmütig wie möglich zu erscheinen, und rollte sich in ihrem Bestreben zu zeigen, wie harmlos sie war, sogar auf den Rücken. Schließlich erschien auf Cadvans beharrliches Verlangen hin Mal-gorn höchstpersönlich. Nach einer hastigen Unterredung mit Cadvan teilte Malgorn der Wölfin in der Hohen Sprache mit strenger Miene mit, dass sie willkommen sei, sie jedoch keine Hennen, Enten oder sonstige Haustiere jagen oder fressen dürfe.
    Maerad warf Cadvan einen ironischen Blick zu, als Malgorn befahl, die Tore zu öffnen. Cadvan zwinkerte ihr zu, als er sie und Darsor hineinführte. »Beim Licht, Cadvan, was tust du mit einem Wolf?«, fragte Malgorn, als er hastig mit ihnen durch die äußeren Straßen lief. »Wo soll ich ihn unterbringen? In den Ställen wohl kaum - die Pferde würden wahnsinnig, ganz gleich, wie zahm er sein mag.«
    »Das Haus wäre fein, alter Freund«, erwiderte Cadvan. »Gewiss hast du ein leer stehendes Schlafzimmer übrig, oder?«
    »Für einen Wolf?« Kurz verschlug es Malgorn die Sprache, dann beschloss er unübersehbar, dass Cadvan entweder scherzte oder den Verstand verloren haben musste, und kam auf etwas anderes zu sprechen. Sie begaben sich zu den Stallungen, wo Cadvan dafür sorgte, dass Darsor gemütlich untergebracht und gut gefüttert wurde, danach lenkten sie die Schritte auf Silvias und Malgorns Haus zu. Maerad blieb dicht bei Cadvan, da sie fürchtete, sie könnte doch noch in die Ställe verbannt werden. Was sie sich mehr als alles andere wünschte, waren ein Bad und eine anständige Mahlzeit. Malgorn beobachtete sie argwöhnisch, verkniff sich jedoch jede Äußerung, sogar als sie durch seine Vordertür trat und den Barden in das Musikzimmer folgte. Maerad fand, dass er zurückhaltend, ja regelrecht steif wirkte. Unsicher blieb er an der Tür stehen, als überlegte er, was er sagen sollte. »Wie wäre es mit einem deiner sagenhaften Gebräue?«, fragte Cadvan und ließ sich auf das Sofa plumpsen. »Ich kann dir sagen, Malgorn, ich habe einen wohlverdienten Durst. Und ich bin todmüde.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Malgorn fast erleichtert und eilte los, um Wein zu holen.
    Irgendetwas stimmt nicht, meinte Maerad. Liegt es daran, dass ihn die Gegenwart von Wölfen allgemein beunruhigt?
    Malgorn? Das glaube ich nicht. Vergiss nicht, Tierkunde zählt zu sei nem Weistum, antwortete Cadvan. Jedenfalls kannst du dich jetzt zurückverwandeln.
    Maerad setzte sich auf die Hinterläufe und verharrte reglos, suchte jenen tief in ihr verborgenen Ort, an dem alle Namen von ihr abfielen und sie weder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher