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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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basteln, bis ihm etwas einfiel, was ganz sicher klappte und ihm doch noch einen Blick über die Berge verschaffen würde.
Darüber verging fast ein Jahr...

Die geheime Erfindung
ln dieser Zeit machte Deldok die größte Erfindung seines Lebens. Aber noch konnte sie niemand sehen, sie steckte nämlich noch komplett in Deldoks Kopf.
Damit auch etwas daraus wurde, musste er sich zuerst noch einige Gegenstände besorgen, ohne dass die Opodeldoks misstrauisch wurden. Aber Deldok war nicht nur ein Jahr älter, sondern auch ein Jahr schlauer geworden. Als Erstes ging Deldok zu Omadeldok, die gerade an einer neuen Grashose für Opadeldok strickte.
»Du, Oma ...«, sagte Deldok und zögerte ein bisschen. »Oma, kannst du mir mal ein Stück Grasschnur leihen? Aber ziemlich dicke.«
»Grasschnur?«, fragte Omadeldok erstaunt. »Willst du auch stricken? Ich finde es ganz toll, wenn Jungs stricken lernen. Was soll es denn werden?«
»Nein, nein. Mit dem Stricken fang ich später mal an. Ich brauch die Schnur nur mal so ...«
»Nur mal so?«, fragte Oma und lachte. Sie wusste, dass Kinder eigentlich immer eine Schnur brauchen. »Na meinetwegen. Hol dir, so viel du brauchst, aus meiner Schlafecke!« Jetzt hatte Deldok schon die Grasschnur. Er würde eine ziemliche Menge davon brauchen.
Etwas schwieriger war es, den Opozähldok dazu zu bringen, ihm eine Steinwippe zu bauen. Aber er schaffte auch das.
»Opozähldok, darf ich dich mal stören?«, fragte er. »Sieben hin, drei im Sinn, macht siebenundfünfzig, davon gehen ab die Silbereier, vier...« Der Opozähldok, wie immer beim Eierzählen, war wirklich ein bisschen ärgerlich über die Störung.
Aber als Deldok fragte: »Sag mal, was ist eigentlich ein Dreieck?«, da war Opozähldok ganz in seinem Element. »Ein Dreieck? Das kann ich dir erklären, Deldok«, sagte er eifrig. »Ein Dreieck ist eine ebene, von drei Punkten und von drei geraden Seiten gebildete Figur, deren Winkelsumme 180 Grad beträgt.«
»Das versteh ich nicht«, sagte Deldok wahrheitsgemäß. » Kannst du mir das nicht mal irgendwo zeigen? Hier zum Beispiel: Die Tischplatte ist doch gerade.«
»Richtig, Deldok«, antwortete Opozähldok dankbar. »Die Steinplatte ist gerade und der Boden, auf dem sie liegt, ist auch gerade. Komm, hilf mir mal heben, für einen allein ist die Tischplatte zu schwer!«
Gemeinsam schoben sie die schwere Platte von ihrem Sockel und lehnten sie schräg an einen runden Stein, sodass sie mit Sockel und Boden ein Dreieck bildete. »So, mein Junge, das ist ein Dreieck. Grundlinie! Höhe! Winkel!« Der Opozähldok war begeistert.
»Danke, Opozähldok«, sagte Deldok und ging davon. Die Tischplatte lag jetzt genau am richtigen Platz!
»He, Deldok!! Wollen wir nicht die Platte wieder hinlegen?«, rief ihm der Opozähldok nach.
Aber Deldok verschwand schon in der Wiese. »Später,

Opozähldok, später, ja?«, rief er und ging zu Opadeldok. Der goss gerade sein Grasbeet. Seit vielen Jahren versuchte er, neue Grassorten zu züchten. Aber bisher war ihm noch keine einzige gelungen.
»Früher war alles schlechter! Alles!«, begrüßte Opadeldok den kleinen Deldok.
»Auch das Gras?«, fragte Deldok.
»Viel schlechter!«, Opadeldok goss die Kanne leer. »Und die Gießkannen?«
»Ganz schlecht!«
»Darf ich sie mal haben?«
»Wen?«, fragte Opadeldok misstrauisch. »Meine neuen Grassamen?«
»Nein, Opa, die Gießkanne. Ich will mal sehen, ob sie wirklich so viel besser ist als früher.«
»Kannst du gar nicht feststellen, du hast >früher< ja gar nicht gekannt. - Was willst du denn mit der Kanne?« »Ach, nur mal so.«
»Also gut«, sagte Opa. »Ich bin sowieso fertig. Besser die Kanne, als über die Berge gucken. Bergegucken ist schlecht, verstanden?«
Da war Deldok aber schon ein Stück weg. »Danke, Opadeldok«, rief er.
Was fehlte jetzt noch? Deldok überlegte.
»Schnur hab ich, die Gießkanne hab ich, die Steinplatte liegt am richtigen Platz ... Das Rad! Das Rad brauch ich noch. Da muss ich wohl den Oberdeldok fragen.« Niemand wusste mehr, wann und wie dieses kleine, hölzerne Mühlrad ins Grasland gekommen war. Denn Holz gab es dort ja nicht, nicht mal den Namen »Holz« kannten die Opodeldoks. Sie behaupteten, das Rad sei immer da gewesen und aus einem uralten Super-Riesen- Hartgras hergestellt. Der Oberdeldok hatte es über seinen Schlafplatz an die Wand gehängt und behandelte es so, als wäre es seine Häuptlings-Krone.
»Darf ich wohl mal das Rad ins Freie tragen?«, fragte Deldok
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