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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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Das Graslied
Gras, Gras, Gras, wir mögen Gras!
Gras, Gras, Gras,
Gras macht Spaß!
Gras ist wichtig,
Gras ist witzig,
Gras ist richtig,
Gras ist spitzig.
Manchmal grün, manchmal braun, immer schön anzuschaun.
Gras, Gras, Gras,
Gras macht Spaß!
Gras ist wirklich wichtig für die Opodeldoks. Es ist kaum zu glauben, was sie alles daraus machen können!
Sie flechten Teppiche und Decken aus Grashalmen und weben herrliche Stoffe aus getrockneten Gräsern. Ihre Kleider bestehen aus fein gesponnenen Grasfasern und die vielen großen Kissen, die sie aus Graswolle stricken, werden natürlich mit duftendem Heu gefüllt.
Die vielen Kissen brauchen sie für den Boden ihrer Schlafhöhle. Die Opodeldoks wohnen nämlich in einer gemütlichen, trockenen Höhle, die sie in einer Felswand gefunden und ausgebaut haben. Die Höhle ist recht geräumig, fast wie eine richtige Wohnung. Genau genommen sind es mehrere Höhlen, die ineinander übergehen: die Schlafhöhle, die Wohnhöhle, die Schulhöhle und die Vorratshöhle ganz hinten im Fels.
Der Höhleneingang ist schmal, damit der kalte Wind nicht in die Höhle blasen kann. Und er ist sehr niedrig. Ein erwachsener Mensch könnte da kaum durchschlüpfen. Opodeldoks sind nämlich ziemlich klein. Ein erwachsener Opodeldok ist nicht viel größer als ein Regenschirm. Das Gras steht natürlich auch auf dem Speisezettel der Opodeldoks.
Aus zarten Grasspitzen machen sie zum Beispiel einen wohlschmeckenden Grassalat. Und aus gekochten Gräsern bereiten sie ein gutes Gemüse, das ein bisschen wie Spinat schmeckt.
Aber noch lieber essen die Opodeldoks Hühnereier: hart gekochte oder weich gekochte Eier, verlorene Eier, Setzeier, Rühreier und am allerliebsten gut abgehängte, sonnengetrocknete Spiegeleier.
Deshalb mögen die Opodeldoks Hühner mindestens genauso gern wie Gras. Überall im Grasland sieht man ihre Hühner herumstolzieren. Es sind ganz besondere Hennen: Sie sind schneeweiß, werden viel, viel älter als andere Hühner, sind viel größer und legen ziemlich enorme Eier. Die Eier legen sie auf die Wiese, irgendwohin. Sie dürfen nämlich überall frei herumspazieren. Da das Grasland ringsum von hohen Bergen umgeben ist, kann keine Henne verloren gehen. Die Opodeldoks müssen allerdings manchmal lange suchen, bis sie die Eier im dichten Gras gefunden haben.
Nun wird es aber höchste Zeit, dass die Opodeldoks vorgestellt werden.
Im ganzen Grasland wohnt nur eine einzige Familie: die Großeltern, der Vater, der Sohn und ein Onkel. Eine Mutter gibt es nicht mehr, die ist schon vor vielen Jahren gestorben.

Der Oberdeldok ist sehr stolz auf sich und deshalb manchmal ein bisschen laut. Aber das gibt’s öfter bei Leuten, die ein »Ober« vor dem Namen haben.
Er ruft sicher gerade: »Bei meinen dottergelben Bartspitzen«, denn das ruft er sehr oft. Mindestens dreimal am Tag. An hohen Feiertagen sogar fünfmal.
Und da gerade wieder mal ein schöner, sonniger Tag im Grasland anbricht, sagt er auch noch: »Wie freue ich mich aufs Frühstück! Weich gekochte Eier!«
Hinter ihm dehnt und streckt sich jemand in der Sonne. »Zwei!«, ruft er dabei. »Zwei!«

»Wie bitte?«, fragt der Oberdeldok. »Was heißt hier zwei?«
»Na, zwei«, sagt der Opozähldok. »Wir sind erst zwei.« Der Oberdeldok ist ein wenig beleidigt. »So weit kann ich auch noch zählen«, knurrt er. »Hühnerdreck und Federfraß!« (Das ist sein zweiter Lieblingsspruch. Den sagt er mindestens siebenmal am Tag. Immer dann, wenn er sauer ist.)
Der Opozähldok geht ihm manchmal ganz schön auf die Nerven. Der muss nämlich immer alles zählen. Daher der Name, klar. Jetzt zählt er: »Drei, vier!«, und ruft: »Guten Morgen, Omadeldok und Opadeldok!«
Denn die beiden schlüpfen gerade aus der Schlafhöhle.

»Einen schönen guten Morgen allerseits!«, ruft Omadeldok und guckt lieb in die Runde.
»Morn, morn«, brummt der Opadeldok, blinzelt in die Sonne und fügt gleich seinen Lieblingssatz hinzu: »Früher war alles schlechter.« Manchmal passt der Spruch sogar.
Jetzt setzen sich die Opodeldoks an den Steintisch vor der Höhle und der Opozähldok ist ganz aufgeregt. »Eins, zwei, drei, vier«, zählt er. »Das kann nicht stimmen, noch mal von vorn! Eins, zwei, drei, vier!«

Der Oberdeldok sagt verblüfft: »Vier? Bei meinen dottergelben Bartspitzen, dann fehlt ja einer!«
»Wer fehlt, soll sich melden!«, kräht Opadeldok.
Nur Omadeldok merkt etwas. »Wo ist denn unser kleiner Deldok?«, fragt sie.
Sie sehen sich alle ganz
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