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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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erstaunt an, bewundern den Scharfsinn von Omadeldok und schreien dann laut durcheinander: »Deldok! Deeeldok! Deeeldok!«
Vom grasbewachsenen Dach der Höhle klingt ein Lachen. »Ich bin doch hier! Guten Morgen«, ruft der kleine Deldok und hüpft vom Dach auf seinen Sitzplatz am Steintisch.

»Fünf«, sagt darauf der Opozähldok und sieht dabei äußerst zufrieden aus.
»So, dann können wir ja endlich frühstücken«, sagt Omadeldok. »Hilfst du mir, Deldok?«
»Klar, Omadeldok«, sagt Deldok und geht hinter ihr her in die Höhle.
Schon kommen die beiden wieder heraus. Deldok trägt zehn gekochte Eier in einem Graskörbchen, für jeden zwei. Omadeldok bringt den Grassalat mit und frisch gebackene Brotfladen aus zermahlenen Grassamen.
»Bei meinen dottergelben Bartspitzen«, ruft der Oberdeldok. »So muss es sein, so ist es richtig. Ein echtes Opodeldokfrühstück!«
Und dann ist es eine ganze Weile sehr still im Grasland, denn nun sind alle fünf Opodeldoks mit ihrem Frühstück beschäftigt.

Das Blatt
Der Tag begann wie hundert andere vorher mit dem Weiche-Eier-Frühstück. Nach dem Rühreier-Mittagessen zogen Oberdeldok und Opozähldok, Opadeldok und Deldok singend auf die große Hühnerwiese, um die frisch gelegten Eier zu suchen und einzusammeln. Omadeldok hängte inzwischen Spiegeleier zum Trocknen an der Wäscheleine auf.
Nicht weit von einem kleinen Wiesentümpel, an dessen Ufer das saftigste Gras wuchs, stolperte Opadeldok plötzlich und rief: »Ei verflixt!«
Deldok lachte. »Ei verflixt?«, sagte er. »Ich würde eher sagen: >Ei kaputt!< Du bist nämlich über ein Ei gestolpert, Opa.«
»Früher war alles schlechter!«, schimpfte Opadeldok und sah sich die Bescherung, besser gesagt, das zertretene Ei an, das von seinem Schuh tropfte.
Der Oberdeldok rief: »Bei meinen dottergelben Bartspitzen! Ei verflixt, Ei kaputt! Das ist gut. Sehr gut. Mein Sohn ist wirklich hoch begabt!« Er begann laut zu lachen. »Und Opa hat schon wieder mal ein Ei zertreten. Hahahaha! Kann mir jemand sagen, warum er jeden Tag mindestens ein Ei zertritt? Hahaha!«
Er kriegte einen richtigen Lachanfall. Den kriegte er selten, aber wenn, dann um so heftiger. »Hahahahahaha- hohohohihihihahahahaha...«

Die anderen Opodeldoks schauten sich verständnisvoll an. Da war nichts zu machen. Sie konnten nur warten, bis der Anfall vorüber war.
Da war er’s auch schon. Denn vor Lachen hatte sich der Oberdeldok ins Gras plumpsen lassen. Es gab ein knirschendes Geräusch.
»Zwei«, sagte der Opozähldok trocken.
»Zwei was?«, fragte der Oberdeldok plötzlich streng.
»Ei Nummer zwei ist kaputt. Du hast dich auf ein Ei gesetzt, Oberdeldok.«
»Bei meinen dottergelben...« Der Oberdeldok stand auf und schaute sich das zerdrückte Ei auf seinem Hosenboden an. »... Bartspitzen!«, sagte er ärgerlich.
Jetzt musste Deldok furchtbar lachen. Wahrscheinlich hatte er das vom Vater. Auch er kriegte einen richtigen Deldok-Lachanfall. Konnte gar nicht mehr aufhören ... Da wurde Vater Oberdeldok aber wütend!
»Hühnerdreck und Federfraß! Lacht der doch glatt seinen Vater aus. Zur Strafe, Deldok, schreibst du einen Aufsatz über das Thema »Unsere Heimat, das Grasland«!«, rief er zornig.
Immerhin wissen wir jetzt, dass Deldok schon schreiben konnte. Das hatte er in der Schule gelernt. Deldok ging übrigens gern in die Schule. Auch wenn er zu seinem Bedauern das einzige Kind in der Klasse war, was ja nun wirklich nicht immer angenehm ist. Bei niemandem kann man auch nur die allerkleinste Silbe abschreiben! Aber da die Schulhöhle gleich neben der Wohnhöhle lag, hatte er wenigstens keinen langen Schulweg. Und da der Oberdeldok sein Lehrer war, dauerten die Schulstunden auch nie besonders lange. Spätestens nach einer halben Stunde Unterricht bekam der Oberdeldok nämlich immer Hunger und ging nach nebenan in die Wohnhöhle, um drei, vier Spiegeleier oder wenigstens zwei hart gekochte Eier mit Grasspitzen zu essen.
Jetzt war Deldok ganz schön sauer wegen der zusätzlichen Hausaufgaben (Aufsätze schrieb er sowieso nicht gerne), und da der Opadeldok wegen seiner bekleckerten Schuhe auch nicht gerade gute Laune hatte, herrschte dicke Luft bei den Opodeldoks. Denn der Oberdeldok hatte sich von seinem Wutanfall noch lange nicht erholt. Nur Omadeldok blieb gut gelaunt, weil sie ja nicht dabei war.
Aber dies alles war noch nichts Außergewöhnliches, dicke Luft gab es immer mal wieder. Wie in Menschenfamilien auch.
Beim Abendessen wurde die Stimmung schon
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