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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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ganz einfach. Kaum gelegt, kullerten also die frischen Eier auf sanften Schrägen gemächlich in den Korb. War der voll, musste er nur noch in die Vorratshöhle gebracht und geleert werden.
Auch den Hennen selber machte die Neuerfindung Spaß. Sie gackerten vor Vergnügen, wenn ihre Eier in der Rinne nach unten rollten und im Korb landeten. Waren mal zufällig alle Nester besetzt, stellten sie sich ganz artig hintereinander an und warteten ohne Drängeln, bis sie an die Reihe kamen.
Natürlich war das auch Helenes Verdienst, denn sie hatte Deldoks Ideen in die Hühnersprache übersetzt und die Anlage geduldig allen Hennen erklärt.
Nun hockten Deldok und Helene zufrieden im Gras und ließen sich von der milden Nachmittagssonne bescheinen. Weit und breit war niemand, der sie belauschen oder stören konnte. Deldok betrachtete die Gipfel der Berge und erzählte Helene von den seltsamen Lauten, die er am Vormittag in der Vorratshöhle gehört hatte. Auch vom Erlebnis mit dem runden Gras berichtete er ihr und dass die Opodeldoks immer furchtbar aufgeregt wurden, wenn das Gespräch auf »hinter den Bergen« kam.
»Kannst du ein Geheimnis behalten, halten?«, fragte Helene.
»Natürlich kann ich das«, sagte Deldok.
»Dann will ich dir was zeigen, was zeigen.« Helene stocherte mit dem Schnabel unter ihrem rechten Flügel herum. »Hier!«, flüsterte sie schließlich. »Das ist über die Berge geflogen, als ich noch ein Küken war, ein Küken. Hab ich gut aufgehoben, aufgehoben.«
Sie streckte Deldok eine Feder hin, eine richtige typische Hühnerfeder - nur die Farbe stimmte nicht. Die Feder war nämlich nicht weiß, sie war von leuchtendem Rot\

»Ist das denn eine Hühnerfeder? Unsere Hennen haben doch überhaupt keine roten Federn«, staunte Deldok. »Sag ich doch, sag ich doch!«
»Also muss es was geben auf der anderen Seite vom Berg ... Wenn man es nur rausbekommen könnte!«
Und so versuchte er es noch einmal.
Diesmal wollte er nicht über die Berge sehen, sondern in den Berg hineingehen. Dorthin, wo er die seltsamen Laute gehört hatte...
Eines Nachts, als gewaltiges Opodeldokschnarchen die Höhlenwände erzittern ließ, kletterte Deldok leise über die schlafenden Opodeldoks hinweg und schlich nach hinten, in die große Vorratshöhle. Seine Eierschalenfunzel beleuchtete den dunklen Höhlenraum nur schwach. Ihm war unheimlich, als er nun begann die aufgestapelten Eier vorsichtig beiseite zu räumen.
Deldok hatte es fast vermutet: Hinter dem Eierberg kam nicht etwa die Höhlenwand zum Vorschein, sondern ein dunkler, geheimnisvoller Raum. Eine schwarze Öffnung, die ins Ungewisse führte.
Er beugte sich über die noch aufgestapelten Eier, reckte den Arm mit dem Licht weit in den verborgenen Teil der Höhle hinein und versuchte vergebens, dort etwas zu erkennen.
Plötzlich blies ihn ein Windstoß direkt aus dem Dunkel an und pustete seine Laterne aus. Ein fürchterlicher Schreck fuhr Deldok in die Glieder, er drehte sich um, stieß gegen die aufgestapelten Eier, erschrak noch mehr, rannte in seiner Panik mitten in die beiseite geräumten Eier, stürzte und fiel rückwärts in den Eierberg.
Das scheußliche Geräusch von berstenden, fallenden, ineinander gedrückten Eiern weckte die Opodeldoks. Kein Schnarchen mehr, dafür Hühnerdreck- und Federfraßrufe; Lichter wurden angezündet. Und mitten in einem Haufen zerschlagener Eier saß zitternd der kleine Deldok.
Natürlich konnte nicht einmal Omadeldok die Strafpredigt des Oberdeldoks verhindern. »Was soll das bedeuten, Hühnerdreck und Federfraß!«, schrie er. »Die schönen Eier! Kannst du mir erklären, was das soll?«
»Ich - ich wollte nur mal gucken, was dahinter ist. Das habe ich wirklich nicht gewollt«, stotterte Deldok.
»Bei meinen dottergelben Schnurrbartspitzen, dir werden wir das Dahintergucken und Drübersehen-Wollen schon austreiben!«, schrie der Oberdeldok. »Du wirst gar keine Zeit mehr für solche Hirngespinste haben. Zur Strafe wirst du ab morgen nicht nur die Hühner hüten, sondern auch die Spiegeleier braten! Jeden Tag! Und zwar für alle! Das wird dir die Flausen schon austreiben. Und jetzt marsch auf die Kissen! Und zwar schnell! Nun wird geschlafen!«

Stabhochsprung
Nun, so hart war auch diese Strafe nicht für Deldok. Er bastelte ja sehr gerne, und so erfand er während der nächsten Wochen eine Eierbratmaschine.
Das klingt schwierig. Aber im Grunde genommen war die ganze Anlage leicht zu bauen.
Deldok schloss einfach an den Eiersammelkorb
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