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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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schüchtern.
»Mein Rad ins Freie? Bei meinen dottergelben ...«, polterte der Oberdeldok los. »Was hast du damit vor, Deldok?«
»Ich - ich möchte es erst mal putzen.«
»Putzen? Das ist ja opodeldös! Hab ich nicht einen guten Sohn?«, rief der Oberdeldok. »Putzen! Das wollte ich
schon lange mal und das Rad hat es bestimmt bitter nötig. Aber man hat ja so viel zu tun als Oberdeldok.« Er gähnte und räkelte sich in der Sonne. »Nimm es, Söhn- chen! Und putze! Putze aber vorsichtig! Es ist schließlich das einzige Rad, das wir haben.«
»Danke, Papa!« Deldok ging in die Höhle und holte das Rad von der Wand. Der Oberdeldok hatte bestimmt nicht die leiseste Ahnung, wozu ein Rad gut ist...
Deldok allerdings wusste es. Er hatte es einfach durch Nachdenken herausgekriegt, wenn er abends in der Schlafhöhle vom Blick auf die Berge geträumt und das Rad an der Wand angestarrt hatte.
Jetzt hatte Deldok wirklich fast alles beisammen. Bis auf den großen Drachen aus Graspapier. Den baute er ganz zuletzt und weit weg von der Opodeldokhöhle, damit nur ja kein anderer Opodeldok etwas von seinem Plan merken konnte.

Der Abflug

Das erste Morgenlicht schimmerte über die Berge, aus der Höhle drang das Schnarchen der Opodeldoks, als

Deldok draußen vor der Höhle seine Erfindung betrachtete. Es war die tollste, verrückteste Anlage, die je im Grasland gebaut worden war.
Sie war so kompliziert, dass man sie gar nicht beschreiben kann. Man kann sie höchstens zeichnen.

Deldok war ganz schön stolz auf seine Anlage, aber er war auch ganz schön aufgeregt.
»Willst du vorher noch ein Silberei legen?«, fragte er Helene, als er neben ihr auf der Wippe stand. »Dann haben wir nachher weniger Gewicht.«
»Lass mal, lass mal!«, sagte die Henne zitternd. »Ich bin schon in Ordnung, Ordnung.«
»Hast du keine Angst?«
»Doch, ganz schrecklich, schrecklich.«
»Ich auch, Helene, beruhige dich, ich auch«, tröstete Deldok sie.
In diesem Augenblick kam der Oberdeldok aus der Höhle. »Bei meinen dottergelben Bartspitzen, was macht denn unser Deldok da?«, rief er.
Opadeldok trottete hinterher und knurrte gleich: »Das darf er nicht! Das darf er doch nicht! Das ist meine Gießkanne!«
Omadeldok kam auch aus der Höhle. »Was soll das alles bedeuten, Deldokchen?« Und der Opozähldok rannte hinterher: »Wieso stehst du auf meinem Dreieck?« »Fang endlich an!«, gackerte Helene. »Jetzt kommen sie alle, alle!«
Deldok klatschte in die Hände, rief: »Los! Fliegt, fliegt, hoch auf!«
Und während alle Opodeldoks fassungslos vor dem Höhleneingang standen, geschah es: Die Hühner flogen vom Haltestein hoch, dadurch kam der ins Rutschen. Die erste Schnur gab nach, sodass sich die Gießkanne senkte und Wasser auf das Mühlrad floss. Das Mühlrad drehte sich, wickelte die zweite Schnur auf, die wiederum zog die Graswurzel unter der Steinkugel weg. Die Steinkugel kam ins Rollen, knallte an den großen Stein, der wackelte kurz und stürzte dann mit einem entsetzlichen Getöse auf die Wippe. Und die Wippe schleuderte Deldok mitsamt dem Drachen und Helene hoch in die Luft. Das alles dauerte nur wenige Augenblicke. »Hühnerschreck ... äh ... Federschreck und Hühnergras!«, stammelte der Oberdeldok. »Er ... fliegt! Seht ihr’s: Mein Sohn fliegt!«
Der Drachen kriegte jetzt Aufwind und stieg steil an den Felswänden empor.

»Das darf er nicht!«, schrie Opadeldok. »Komm sofort herunter, sonst hol ich dich!«
Da waren Deldok und Helene aber schon in Höhe der Gipfel.
Doch plötzlich drohte der Drachen nach unten zu fallen. Er wackelte und torkelte. Die Opodeldoks hörten ein sehr aufgeregtes »Gagagagagäääääää!« aus dem Himmel, dann plumpste ein silberglänzendes Ei herunter. Sofort bekam der Drachen wieder Schwung und flog mit Deldok und Helene über die Bergesgipfel ins Blau des Graslandhimmels.
»Wir fliegen, wir fliegen, wir fliiiieegen«, hörten die Opodeldoks Deldok jubeln. Aber es klang schon sehr weit entfernt.
Und gleich darauf waren die zwei nicht mehr zu sehen und bald auch nicht mehr zu hören.
»Was siehst du?«, brüllte der Oberdeldok noch hinterher, doch es kam keine Antwort.
Omadeldok seufzte ein trauriges »Deldokchen!« und alle Opodeldoks setzten sich ziemlich ratlos ins Gras. Ja, jetzt flog Deldok wirklich über die Berge. Doch bevor wir ihn über die Gipfel begleiten, muss erst von einem anderen Land erzählt werden.

Waldland und Waldleute
Das Land heißt das Waldland und ist ringsum von hohen Bergen
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